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Wettbewerbsfeindliche Search Ads? Türkei verhängt hohe Millionenstrafe für Google

Wettbewerbsfeindliche Search Ads? Türkei verhängt hohe Millionenstrafe für Google

Niklas Lewanczik | 16.11.20

Das Turkish Competition Board hat Google eine Strafe auferlegt, weil das Unternehmen seine Marktmacht ausnutze. Der zentrale Vorwurf bezieht sich auf den Einfluss der Search Ads auf die Diversität der Suchergebnisse.

196,7 Millionen türkische Lira, umgerechnet rund 25,6 Millionen US-Dollar, soll Google in der Türkei als Strafe zahlen. Davon berichtet Arab News, nachdem die türkische Wettbewerbsbehörde die Strafe verhängt hat. Begründet wird die Forderung, auf die Google binnen 60 Tagen auch mit einem Einspruch reagieren kann, mit dem Ausnutzen der eigenen Marktmacht und einer unlauteren Beeinträchtigung der Suchergebnisse. Dem Publisher zufolge wirft das Turkish Competition Board Google vor, die SERPs insofern zu verzerren, als Search Ads einen freien Wettbewerb unterdrückten. Unternehmen, die kein Werbebudget für Anzeigen in der Google-Suche einsetzen, würden gegebenenfalls aus den relevanten Suchergebnispositionen gedrängt.

Für Google wäre eine Strafzahlung von beinah 26 Millionen US-Dollar zu verschmerzen. Immerhin lag der Umsatz des Mutterunternehmens Alphabet allein im dritten Quartal 2020 bei 46,2 Milliarden US-Dollar. Dass Google aber innerhalb von sechs Monaten seine als „unfair“ eingestufte Konzeption der SERPs – inklusive Text Search Ads über organischen Suchergebnissen – anpasst, wie es die türkische Wettbewerbsbehörde fordert, wirkt unwahrscheinlich. Davon geht auch der Instanbuler Technologie-Experte Ussal Sahbaz aus, der bei Arab News zitiert wird:

However, at the end of the day, there is a risk of a complete shutdown for Google in Turkey. So, I expect some middle compromise will be reached between the parties.

Nach Ablauf der Sechsmonatsfrist wird sich zeigen, ob Google und die türkische Wettbewerbsbehörde einen Kompromiss finden können oder ob das Suchmaschinenunternehmen andernfalls womöglich gar in den Türkei den Dienst einstellt. Eine umfassende Veränderung der Werbestrategie dort als Folge der Aufforderung der Behörde könnte als Präzedenzfall gewertet werden – und dürfte damit für Google kaum zur Debatte stehen.

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