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Technologie
Statt Google Maps: Huawei setzt auf TomTom

Statt Google Maps: Huawei setzt auf TomTom

Niklas Lewanczik | 20.01.20

Da der chinesische Hersteller für seine Geräte nicht auf Google Maps zurückgreifen kann, wurde ein Deal mit Navi- und Datenanbieter TomTom gemacht.

2019 wurde Huawei von der US-Regierung auf eine Blacklist gesetzt, weshalb der Hersteller für seine Smartphones keine neuen Lizenzen von Google erhalten hat. Damit kommen neuere Geräte wie das Mate30 Pro ohne Android und spezifische Google Apps daher. Auch Google Maps kann nicht verwendet werden. Um den Usern dennoch umfassende Navigationsmöglichkeiten zu liefern, arbeitet Huawei nun mit TomTom zusammen.

Navigationshilfe aus den Niederlanden: TomTom kooperiert mit Huawei

Das niederländische Unternehmen TomTom, das für seine Navigationsgeräte bekannt ist, wird dem chinesischen Smartphone-Hersteller Huawei künftig seine Kartendienste und Daten zur Verfügung stellen. Mit diesen soll der Hersteller umfangreiche Navigations-Apps für seine User erstellen können, berichtet Reuters.

Bereits im Mai 2019 hatte Google Huawei Lizenzen für neue Produkte entzogen, nachdem US-Präsident Donald Trump einen Telekommunikationsnotstand ausgerufen hatte. Per Dekret hatte er angeordnet, Anbietern aus dem Ausland, die potentiell die Sicherheit der USA gefährden könnten, keine Kooperation zu ermöglichen. In der Folge konnten neue Smartphones von Huawei keine Google Apps – wie Maps – integrieren.

We cannot use the Google Mobile Services core, we can use the Huawei Mobile Services (HMS) core. Today that’s because of a US ban that these phones cannot preinstall the GMS core, it has forced us to use the HMS Core running the Huawei app gallery on the Mate 30 series phones,

erklärte Richard Yu, CEO von Huaweis Consumer Products Division, bei einem Presse-Event im letzten Jahr.

Da gerade ein vorinstallierter Navigations-Service wie Google Maps für viele User relevant ist, hat Huawei mit TomTom nun eine Alternativlösung gefunden. Der TomTom-Sprecher Remco Meerstra gab gegenüber Reuters an, dass der Deal bereits seit einiger Zeit abgeschlossen, aber nicht publik gemacht worden sei. Dank dieser Übereinkunft kann Huawei auf TomToms Kartenmaterial, Verkehrsinformationen und die gesamte Navigations-Software zurückgreifen. Damit hat das chinesische Unternehmen eine Lösung für die Bereitstellung von Navigations-Apps auf den eigenen Geräten gefunden. Dennoch könnten die Verkaufszahlen sinken, wenn Huawei in den USA und Europa weiter als Gefahr eingeschätzt wird. Diese Wahrnehmung ist seit Trumps Dekret vorherrschend, weil die USA nur Unternehmen boykottieren sollen, die konkrete Gefahren für die Informations- und Kommunikationstechnologie darstellen.

Die Auswirkungen: Huawei rechnet mit schwerem Jahr 2020

2019 konnte Huawei laut CNN ein starkes Wachstum bei den Verkäufen von Smartphones verzeichnen. Um 17 Prozent stiegen die Sales gegenüber 2018, 240 Millionen Geräte sollen verkauft worden sein. Damit lag man nicht weit hinter Apple oder Samsung. Allerdings haben die Verkäufe außerhalb Chinas bereits nachgelassen, wie CNN berichtet.

Und der nächste Schlag für das Unternehmen könnte folgen. Der britische Guardian berichtet, dass hochrangige US-Sicherheitsverantwortliche die britische Regierung vor einer Zusammenarbeit mit Huawei beim 5G-Ausbau gewarnt hätten. Ein Huawei-Sprecher gab sich jedoch zunächst zuversichtlich, dass eine Kooperation mit der britischen Regierung weiterhin möglich sein werde:

And now, Andrew Parker, the head of MI5, says he has ‘no reason to think’ that the UK’s intelligence-sharing relationship with the US would be hit if Britain continued to use Huawei technology. We’re confident the government will take a decision based on evidence – not unsubstantiated allegations.

Sollte sich die Problematik, auf technologischer Ebene mit den USA zusammenzuarbeiten, als dauerhaft erweisen und kämen noch ähnliche Probleme in Europa dazu, müsste Huawei künftig sicher noch weitere Alternativlösungen für die eigenen Smartphones finden. Im Herbst vergangenen Jahres hatte das Unternehmen der Financial Times zufolge bereits 284 Millionen US-Dollar an Mitarbeiter ausgezahlt, um sie für Lösungsvorschläge als Reaktion auf die US-Sanktion zu belohnen. 2020 könnte Huawei auf dem Weltmarkt jedoch große Probleme bekommen. Denn die westliche Welt ist an Google und seine Apps, an Android oder auch iOS gewöhnt. In China hingegen könnte das Unternehmen gerade wegen Googles Fernbleiben weiter erfolgreich sein. Doch ob dieser große Markt dem Unternehmen langfristig genügen kann?

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