Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Technologie
Google warnt vor Bard – und Meta zweifelt Intelligenz von KI an

Google warnt vor Bard – und Meta zweifelt Intelligenz von KI an

Caroline Immer | 16.06.23

Alphabet Inc., das Unternehmen hinter Google, warnt die eigenen Mitarbeiter:innen vor der Nutzung von Chatbots – inklusive Bard. Metas KI-Chef stellt derweil die Intelligenz von KI-Tools infrage und verrät den eigenen Standpunkt zur potenziellen Gefahr von Künstlicher Intelligenz.

Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass der Launch von Googles KI-Chatbot Bard in der EU verschoben werden muss. Der Grund dafür sind Bedenken der irischen Datenschutzbehörde. Eine Nutzung des Bots soll für EU User erst dann ermöglicht werden, wenn das Unternehmen offenlegen kann, wie die Privatsphäre der User geschützt wird. Während Google den eigenen Usern erst seit wenigen Tagen empfiehlt, keine sensiblen Informationen mit Bard zu teilen, warnt Alphabet Inc. die Mitarbeiter:innen wohl schon seit langem vor den Risiken bei der Nutzung von Chatbots – auch Bard –, wie Reuters berichtet.

Mitarbeiter:innen sollen Bard keine vertraulichen Informationen mitteilen

Googles Muttergesellschaft hat, nach Angaben von mit der Situation vertrauten Personen, den eigenen Angestellten empfohlen, KI-Chatbots keine vertraulichen Informationen mitzuteilen. Dies wurde von dem Unternehmen bestätigt, welches auf seit langem bestehende Richtlinien hinwies. Neben der Einsicht der Chats durch menschliche Reviewer kann auch die potenzielle Wiedergabe von Informationen, welche dem Chatbot während der Trainingsphase mitgeteilt wurden, ein Datenschutzrisiko darstellen.

Alphabet wies die angestellten Ingenieur:innen darüber hinaus an, keinen Code zu verwenden, welcher von Chatbots kreiert wurde. Das Unternehmen erklärte dies gegenüber Reuters mit der Begründung, dass Bard „unerwünschte Code-Empfehlungen“ machen könnte – für Programmierer:innen aber dennoch hilfreich sei. Google will, nach eigenen Angaben, die Grenzen der eigenen Technologie transparent kommunizieren. Doch die Empfehlung an die Nutzer:innen, Bard keine vertraulichen Informationen mitzuteilen, ist erst seit dem ersten Juni 2023 Teil von Googles Datenschutzerklärung. Nicht nur im Bereich der Privatsphäre birgt die Nutzung von Chatbots Risiken – so warnten Mitarbeiter:innen vor dem Launch von Bard vor Lügen und gefährlichen Antworten des Tools.



„Please do not launch“:

Personal warnte vor Lügen und lebensgefährlichen Antworten von Google Bard

© Google


Yusuf Mehdi, Consumer CMO von Microsoft, erklärte gegenüber Reuters, dass die Empfehlung von Unternehmen an Angestellte, keine öffentlichen Chatbots für die Arbeit zu verwenden, sinnvoll sei. Ob Microsoft den eigenen Mitarbeiter:innen grundsätzlich untersagt, KI-Programmen vertrauliche Informationen mitzuteilen, ließ das Unternehmen offen.

Meta: KI sei „nicht mal so schlau wie ein Hund“

Während Google intern vor der Nutzung von KI-Chatbots warnt, zweifelt Meta die Intelligenz dieser an. So sagte Yann LeCun, Chief AI Scientist bei Meta, auf der Viva Tech-Konferenz in Paris, dass Künstliche Intelligenz (noch) nicht so intelligent wie ein Mensch sei. Tatsächlich käme die Intelligenz von KI-Tools nicht einmal an die Intelligenz eines Hundes heran. Der Grund hierfür sei, dass die Systeme nur auf der Basis von Sprache trainiert würden. LeCun erklärt:

Those systems are still very limited, they don’t have any understanding of the underlying reality of the real world, because they are purely  trained on text, massive amount of text […] Most of human knowledge has nothing to do with language. So that part of the human experience is not captured by AI.

Der KI-Chef fügt hinzu, dass Meta aktuell daran arbeite, KI-Systeme nicht nur mithilfe von Text, sondern auch Video zu trainieren. Dies sei allerdings „eine schwierigere Aufgabe“. Hiermit weist LeCun womöglich auch auf das eigene Projekt I-JEPA hin – eine KI, die wie Menschen und Tiere lernen soll.

Wie gefährlich ist KI wirklich?

Jacques Attali, ein französischer Wirtschaftswissenschaftler und Tech-Experte, äußerte sich auf der Viva Tech-Konferenz ebenfalls zu den Potenzialen und Risiken von AI. Ob Künstliche Intelligenz „gut oder schlecht“ sei, komme auf die Nutzung dieser an:

If you use AI to develop more fossil fuels, it will be terrible. If you use AI [to] develop more terrible weapons, it will be terrible. On the contrary, AI can be amazing for health, amazing for education, amazing for culture.

Neben der Klimakrise stelle KI eine der großen Gefahren für die Menschheit in den kommenden Jahrzehnten dar, so Attali. LeCun hingegen nimmt zwar an, dass in Zukunft KI-Systeme existieren werden, die intelligenter als Menschen sind – dies sollte, so Metas KI-Chef, jedoch nicht als eine Gefahr aufgefasst werden. Stattdessen könne in Zukunft jeder Mensch „eine:n KI-Assistent:in“ haben; eine potenzielle Entwicklung, die als „vorteilhaft“ angesehen werden sollte. Die Sorge, dass „Roboter die Weltherrschaft übernehmen“ würden, sei unbegründet – es bestünde, so LeCun, keine Korrelation zwischen Intelligenz und dem Bedürfnis nach Macht.

Bei der Frage nach einer möglichen Gefahr durch AI dürften viele KI-Expert:innen LeCuns Einschätzung widersprechen. So forderten kürzlich Elon Musk und andere Tech Leader eine Zwangspause für die Entwicklung leistungsfähiger KI-Systeme. Diese würden ein „schwerwiegendes Risiko“ für die Menschheit darstellen. Auch die KI-Legende Geoff Hinton warnt eindringlich vor großen Gefahren der KI-Entwicklung.



Danger, AI:

KI-Pate und Ex-Googler warnt, während Job- und Datenverluste drohen

© DeepMind – Unsplash

Kommentare aus der Community

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*