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Apple und Meta lehnen freiwilligen EU-KI-Pakt ab: Auswirkungen auf KI in Europa
Shubham Dhage via Unsplash

Apple und Meta lehnen freiwilligen EU-KI-Pakt ab: Auswirkungen auf KI in Europa

Kathrin Pfeiffer | 27.09.24

Apple und Meta verweigern die Unterzeichnung des neuen AI Pacts der EU, während OpenAI, Google und Microsoft zustimmen – doch was steckt dahinter?

Apple und Meta, zwei der weltweit führenden Technologiekonzerne, haben sich entschieden, einen neuen freiwilligen Pakt der Europäischen Union zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz nicht zu unterzeichnen. Dieser Pakt wurde ins Leben gerufen, um Unternehmen zu ermutigen, sich frühzeitig an die kommenden Vorschriften des sogenannten AI Act zu halten. Während große Tech-Firmen wie Google, Microsoft und OpenAI sich dazu bereit erklärt haben, bleiben Apple und Meta außen vor. Diese Entscheidung könnte langfristige Auswirkungen auf die KI-Entwicklung in Europa haben – und auch für europäische User spürbare Folgen haben.

Hintergrund: Der AI Act und der KI-Pakt

Der AI Act ist ein umfassender Gesetzesrahmen, den die Europäische Union entwickelt hat, um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz zu regulieren. Ziel ist es, Risiken im Zusammenhang mit KI zu kontrollieren und sicherzustellen, dass Systeme, die auf KI basieren, transparent und sicher sind. Dies betrifft eine Vielzahl von Anwendungen, von Sprachassistent:innen wie Apples Siri bis hin zu Algorithmen in sozialen Medien, die von Meta entwickelt werden.

Der neue, freiwillige KI-Pakt der EU ist eine Initiative, um Unternehmen zu ermutigen, bereits vor Inkrafttreten des AI Acts im Jahr 2025 Maßnahmen zu ergreifen. Durch die Unterzeichnung verpflichten sich Unternehmen, bestimmte Regeln des AI Acts vorzeitig zu erfüllen, darunter Transparenzanforderungen und den Schutz vor möglichen Risiken von KI.

115 Unternehmen haben den Pakt bereits unterzeichnet, darunter Tech-Riesen wie Google, Microsoft und OpenAI. Apple und Meta jedoch haben sich entschieden, nicht mitzumachen. Laut einem Bericht von Politico sei dies ein klares Zeichen dafür, dass diese Unternehmen Bedenken gegenüber den strengen Vorgaben haben.

Warum betrifft das dich?

Die Entscheidung von Apple und Meta, den Pakt nicht zu unterzeichnen, könnte spürbare Auswirkungen auf die Produkte und Dienstleistungen haben, die du in Europa nutzt. Apple verwendet KI-Technologien in vielen Produkten, wie zum Beispiel Siri, das deine Sprache versteht, und Algorithmen, die Fotos sortieren oder dein iPhone an deine Nutzung anpassen. Meta nutzt KI in sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram, um dir personalisierte Inhalte anzuzeigen. Die spezifische KI-Anwendung, Meta AI, ist in der EU hingegen aktuell nicht verfügbar.

Sollten Apple und Meta ihre KI-Systeme nicht rechtzeitig an die neuen Vorschriften der EU anpassen, könnten diese Funktionen in Europa eingeschränkt oder verzögert werden. Das würde bedeuten, dass europäische User möglicherweise auf innovative KI-Funktionen verzichten müssen, die in anderen Teilen der Welt verfügbar sind. Insbesondere für Apple, das seine Apple Intelligence-Funktionen schrittweise ausrollt, könnte dies problematisch werden. Es stellt sich die Frage, ob zukünftige Produkte, wie das iPhone 16, durch fehlende KI-Features weniger attraktiv für europäische Konsument:innen werden könnten.

Ein weiteres Risiko besteht darin, dass die EU ihre Regeln weiter verschärfen könnte, um Unternehmen wie Apple und Meta unter Druck zu setzen, die Vorschriften des AI Acts schneller umzusetzen. Dies könnte zu höheren Kosten für die Unternehmen führen oder sogar dazu, dass bestimmte Dienste in Europa nicht angeboten werden.

Auswirkungen auf die Zukunft der KI in Europa

Kurzfristig werden sich für die meisten Nutzer:innen wahrscheinlich keine wesentlichen Änderungen ergeben, da die neuen Regeln des AI Acts erst ab 2025 verbindlich werden. Langfristig jedoch könnten Apple und Meta, wenn sie weiterhin den EU-Pakt verweigern, Wettbewerbsnachteile erleiden. Unternehmen wie Google und Microsoft, die den Pakt bereits unterzeichnet haben, könnten davon profitieren, indem sie frühzeitig die notwendigen Anpassungen vornehmen und dadurch in der Lage sind, ihre KI-Produkte schneller und umfassender in Europa zu vermarkten.

OpenAI hat sich bereits deutlich zur Unterstützung des AI Acts bekannt und drei Kernpunkte des Pakts unterzeichnet. In einem Blog Post hieß es, dass das Unternehmen Maßnahmen ergreifen wird, um KI-Systeme zu regulieren und sicherzustellen, dass sie in Übereinstimmung mit den Anforderungen des AI Acts stehen. Diese proaktive Haltung könnte OpenAI in eine stärkere Position bringen, wenn der AI Act vollständig in Kraft tritt.

Ein möglicher Grund für die Ablehnung des KI-Pakts durch Apple und Meta könnte darin liegen, dass diese Unternehmen ihre Innovations- und Entscheidungsfreiheit gegenüber der EU-Regulierung bewahren wollen. Apple, das stark auf Datenschutz und Nutzer:innenerfahrung setzt, könnte die neuen Vorschriften als Einschränkung seiner strategischen Kontrolle sehen. Für Meta könnte dies insbesondere im Zusammenhang mit der datengetriebenen Ausrichtung des Unternehmens von Bedeutung sein. Langfristig könnte diese Haltung jedoch zu erheblichen Wettbewerbsnachteilen führen, wenn die EU den regulatorischen Druck erhöht. Es bleibt abzuwarten, ob die Unternehmen ihre Position ändern und in Zukunft mit der EU zusammenarbeiten werden, um ihre KI-Systeme an die neuen Vorschriften anzupassen.


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© Mariia Shalabaieva – Unsplash

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