Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Technologie
Konkurrenz für Chrome: Amazons eigener Browser in Arbeit?

Konkurrenz für Chrome: Amazons eigener Browser in Arbeit?

Niklas Lewanczik | 21.03.23

Eine aktuelle Umfrage von Amazon deutet darauf hin, dass der Konzern einen eigenen Web Browser starten möchte. Das könnte das Werbegeschäft noch weiter optimieren.

Unangefochten an der Spitze der Browser-Marktanteile weltweit befindet sich Google Chrome (mit über 65 Prozent). Der Chrome Browser, der ab 2024 endgültig ohne den Support für Third Party Cookies auskommen soll, ist zugleich einer der wichtigsten Bestandteile für Googles immens erfolgreiches Werbesystem. Während Google-Mutter Alphabet im vierten Quartal über 59 Milliarden US-Dollar mit Werbung verdiente, konnte Amazon im gleichen Zeitraum immerhin über 11,5 Milliarden US-Dollar Umsatz im Advertising-Bereich verbuchen. Das ist mehr Umsatz, als die Abonnementdienste wie Prime einbrachten und weist darauf hin, welch große Werbemacht Amazon inzwischen ist. Womöglich setzt der Konzern bald sogar auf einen eigenen Browser, um das Digitalimperium weiter auszubauen.

Werbemacht Amazon bald mit eigenem Browser? Hinweise aus einer Umfrage

Die mit Abstand größten Marktanteile hinsichtlich des globalen digitalen Werbemarktes haben nach wie vor Meta und Google vorzuweisen. Doch deren Macht schwindet, weil Plattformen wie TikTok, Amazon, Microsoft und Spotify – und womöglich künftig auch Netflix und Co. – an Relevanz für Advertiser gewinnen.

Marktanteile am digitalen Anzeigenmarkt in den USA sortiert nach Unternehmen (2015 bis 2023), © eMarketer, Insider Intelligence
Marktanteile am digitalen Anzeigenmarkt in den USA sortiert nach Unternehmen, (2015 bis 2023), mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht, © eMarketer, Insider Intelligence

Unsere Werbung ist an dem Punkt, an dem die Verbraucher:innen bereit sind, Geld auszugeben,

sagte Brian Olsavsky, Chief Financial Officer von Amazon, bei einer Telefonkonferenz des Unternehmens im Oktober. Das macht sich auch in den Quartalszahlen bemerkbar. Um das Wachstum im Werbebereich weiter zu fördern, könnte der Konzern künftig auf einen eigenen Web Browser setzen. Das vermutet zumindest der Journalist Nicolas De Leon. Denn er ist eine von einigen ausgewählten Personen, die von Amazon eine Umfrage zugeschickt bekommen haben.

In dieser geht es explizit darum, zu ermitteln, welche Erwartungen die User an einen Browser haben. Interessanterweise wird auch danach gefragt, wie wichtig den Nutzer:innen das Blockieren von Third Party Cookies im Browser ist.

In der Einleitung zur Umfrage heißt es vonseiten Amazons:

We want to understand what our customers value about current web browsers, and what they wish the browsers could do better.

Keine Bestätigung vom Konzern, doch Amazon könnte von einem Browser profitieren – und Advertiser auch

Bei Gizmodo berichtet Thomas Germain ebenfalls über die Entdeckung von De Leon. Er schreibt, dass der E-Commerce-Konzern bisher noch keine Bestätigung hinsichtlich etwaiger Pläne für einen eigenen Web Browser abgegeben hat. Auch wir haben bei Amazon wegen eines Statements angefragt und warten noch auf eine Reaktion.

Germain verweist in seinem Bericht auf den Silk Browser, den Amazon schon 2011 für die eigenen Produkte wie Fire Tablets bereitgestellt hat. Ein eigener Web Browser könnte dem Konzern jedoch hinsichtlich des Advertising-Wachstums helfen. Denn Amazon hat ohnehin zahlreiche relevante User-Daten vorliegen, die für die Advertiser auf Amazon Properties von Interesse sind. Kämen Daten aus einem Browser hinzu – oder würden diese Datensätze kombiniert –, dürfte das Werbetreibende langfristig eine Möglichkeit bieten, die sie zumindest in Betracht ziehen könnten. Während Amazon in Sachen Produktsuche bereits mit der Google Search konkurriert, könnte ein eigener Browser als Angriff auf Chrome und dessen Marktmacht verstanden werden; Amazon müsste aber ebenso mit Safari, Mozilla und Edge konkurrieren. Ein Vorteil könnte jedoch sein, dass die diversen Amazon-Kund:innen integrierte Dienste des Konzerns wahrnehmen könnten, sofern ein umfassender Browser entwickelt wird.


New Commerce x Digital Bash

Kommentare aus der Community

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*