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Social Media Marketing
YouTube will Playlisthörer mit Ads nerven, um Bezahlservice zu pushen

YouTube will Playlisthörer mit Ads nerven, um Bezahlservice zu pushen

Niklas Lewanczik | 28.03.18

YouTube möchte einen Bezahlservice für Musikfans etablieren. Damit Nutzer für diesen auch Geld geben, sollen ihnen Musikvideos mit vielen Ads verhagelt werden.

Wer kennt das nicht: einfach bei YouTube eine schöne Playlist einschalten und laufen lassen. Auch wenn mal die ein oder andere Werbung auftaucht, ist das für umsonst doch eine schöne Option. Doch damit dürfte bald Schluss sein. Denn YouTube plant den kostenfreien Genuss mehrerer Musikvideos am Stück für Nutzer durch eine Ad-Offensive nervenzehrend zu machen. Damit sollen diese zu YouTubes neuem Bezahlservice für Musikstreaming als Alternative herangeführt werden.

Bezahlservice von YouTube für Musik 

Allem Anschein nach möchte YouTube schwere Geschütze auffahren, um einen neuen Bezahlservice für Musikgenuss auf der Plattform voranzutreiben. Denn laut Lyor Cohen, Head of Music bei YouTube, werden denjenigen Nutzern, die die Videoplattform quasi als Musikstreamingdienst nutzen und stundenlang Musik in Playlists hören, demnächst deutlich mehr Ads begegnen. Davon berichtet etwa Lucas Shaw bei Bloomberg.

Demnach sollen die Musikfans für die Songs bezahlen – oder mit einer stetigen Unterbrechung durch Werbung leben. Ähnlich ist es bei Spotify, wo sich Hörer ihre Playlists nur dann kostenlos zu Gemüt führen können, wenn gefühlt nach jedem zweiten Lied eine Werbung zu hören ist. YouTube möchte mit dem Schritt auch auf Kritik reagieren, dass man durch kostenfreie Musikbereitstellung der Musikindustrie Schaden zufüge. Immerhin können auf der Videoplattform ebenso Musikvideos eingestellt sein, die Copyrights verletzen und den Künstlern keine Erträge bringen.

Daher nun der neue kostenpflichtige Service, den Google-Mitarbeiter bereits nutzen können. Auch Larry Kim weist via Tweet darauf hin.

Ein allgemeines Roll-Out-Datum gibt es noch nicht. Aber der Service soll exklusive Videos und Playlists bieten. Und Lyor Cohen kündigt bei Bloomberg an:

There’s a lot more people in our funnel that we can frustrate and seduce to become subscribers.

Wettbewerb mit Apple und Spotify ein Plus für die Musikindustrie

Für die Musikindustrie wäre es nur positiv, wenn YouTubes kostenpflichtiger Musikdienst sich etabliert und mit Spotify und Apple Music konkurriert. Mit der Limitierung freier Inhalte (wie bei Spotify) oder Strategien, um diese weniger erträglich zu machen (YouTubes Werbeoffensive) lassen sich viele Nutzer zu Abonnenten wandeln. Cohen zufolge soll YouTubes Service darüber hinaus ebenfalls mit einer großen Marketing-Kampagne beworben werden.

Mit diesen Aussichten schlägt YouTube auf clevere Art (mindestens) zwei Fliegen mit einer Klappe. Während die Kritik in Bezug auf eine Schädigung der Musikindustrie besser geblockt werden kann, dürften über den Bezahlservice wiederum immense Einkünfte zu erwarten sein. Ein Blick auf die stetig wachsende Zahl der zahlenden Spotify-Abonnenten zeigt, dass die Bereitschaft, für optimalen Musikgenuss online finanziell aufzukommen, vorhanden ist.

Statistic: Number of paying Spotify subscribers worldwide from July 2010 to January 2018 (in millions) | Statista
© Statista

Des Weiteren kann YouTube den Nutzern, die sich als resistent erweisen und Musikvideos weiter for free anschauen wollen, deutlich mehr Werbung ausspielen. Das spült weitere Werbeeinnahmen in die Kassen und dürfte auch dem ein oder anderen Werbetreibenden zugute kommen. Auf die User kommt also eine deutlich unangenehmere UX zu, besonders in Anbetracht der Tatsache, dass sich die 30 Sekunden-Ads vereinzelt noch immer bei YouTube tummeln. Doch des einen Leid …

Während YouTube sicherlich trotz des Unmuts einige User von diesen Änderungen profitieren wird, ist es vor allem die Musikindustrie, die ihre Hoffnung darauf setzen darf. Denn bezahlte Streamingdienste verhelfen der Branche zu einem neuen finanziellen Aufschwung. Allerdings richten die Onlineanbieter nur ein Stück weit wieder gerade, was sie selbst der Musikindustrie zugefügt haben. Allen voran YouTube.

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