Social Media Marketing
X will Ads nach Bildgröße abrechnen

X will Ads nach Bildgröße abrechnen

Larissa Ceccio | 01.07.25

Werbeanzeigen, die mehr als ein Viertel des Screens füllen, sollen auf X künftig teurer werden. Elon Musk will den Feed entschlacken – und setzt dabei erstmals auf ein pricing-basiertes Ordnungssystem.

Anzeigen, die sich dominant durch den Feed ziehen, gehörten auf X bislang zur Werbestrategie vieler Marken. Nun will Elon Musk dieses Verhalten einschränken – mit einer simplen, aber wirksamen Maßnahme: Wer mehr Fläche nutzt, soll künftig auch mehr zahlen. In einem Post kündigte Musk an, dass X Werbepreise künftig nach der vertikalen Anzeigengröße staffeln wolle. Ziel sei es, Anreize für überdimensionierte Ads zu verringern, da diese laut Musk das Nutzungserlebnis spürbar beeinträchtigen könnten.


Grok kann sehen:
Elons Musks KI bietet visuelle Echtzeitanalyse

Grok Image
Grok, © xAI via Canva


Ein Blick in den Feed zeigt: So stark variiert die Anzeigenfläche auf X

Die Größe von Anzeigen auf X variiert stark – je nach Art und Länge der eingebundenen Inhalte. Wer zusätzliche Calls-to-Action, Link-Erweiterungen oder hochformatige Visuals nutzt, beansprucht automatisch mehr Platz im Feed. Während einige Kampagnen, etwa von Starlink, auf statische Bildformate setzen und entsprechend kompakt bleiben, strecken sich andere Anzeigen mit vertikalen Videos und erweiterten Funktionen über mehrere Bildschirmabschnitte. Besonders deutlich wird dieser Unterschied im direkten Vergleich von klassischen Bildanzeigen mit umfangreich gestalteten Videoformaten.

Screenshot von Werbeanzeigen im X Feed, darunter eine Starlink-Anzeige und verschiedene Beispiele mit Text, Bildern und CTAs.
Beispiel für verschiedene Werbeformate im X Feed, © X / Starlink
Vergleich unterschiedlicher Anzeigen auf X in der Desktopansicht mit variierender vertikaler Ausdehnung.
Die visuelle Präsenz von X-Anzeigen hängt stark von der Gestaltung ab, © X / The Barista Bar

Vor diesem Hintergrund erscheint die geplante Preisstaffelung zunächst logisch, schließlich beanspruchen großflächige Ads mehr Feed-Raum. Gleichzeitig steht X weiterhin unter finanziellem Druck, das eigene Anzeigengeschäft zu stabilisieren. Die neue Regel könnte also ebenso ein Mittel zur Umsatzsteigerung sein. Wahrscheinlich ist es beides.

X geht gegen „Ad Pollution“ vor

Die neue Preislogik reiht sich ein in eine Reihe gestalterischer Eingriffe auf der Plattform. Bereits zuvor wurde angekündigt, dass Hashtags in gesponserten Posts künftig verboten sind – ein Schritt, der laut Musk ästhetischen Überlegungen folgt. Ziel sei ein aufgeräumterer, klarer strukturierter Feed.

Wie Social Media Today, berichtet, sei die Ad-Änderung noch nicht offiziell umgesetzt – doch sie stehe unmittelbar bevor. Die aktuelle Preisübersicht auf X lässt noch keine Rückschlüsse auf die neue Kalkulation zu. Auch das von uns analysierte Community Notes Feature auf X kann unbeabsichtigte Auswirkungen auf Anzeigenformate haben – etwa wenn unter einem beworbenen Post ein Community-Hinweis erscheint. Bemerkenswert: Musk setzt mit dem Ausbau der Community-Korrekturen erstmals stärker auf Formate, die verschiedene Perspektiven sichtbar machen. Nach etlichen Entscheidungen, die bisher oft einseitig oder impulsiv umgesetzt wurden, wirkt das fast wie ein Kurswechsel – womöglich nicht ohne Kalkül.


X macht Konsens sichtbar
– neues Community Notes Feature gegen digitale Spaltung

Screenshot eines X Posts mit Hinweis „This post got some likes from people with different perspectives“ und einem Bewertungsformular für Nutzer:innen.
© Community Notes (X) via Canva


Pricing nach Pixel: Kommt jetzt die gerechte Abrechnung?

Plattformen wie Meta oder TikTok setzen schon länger auf eine differenzierte Preisgestaltung nach Reichweite, Engagement oder Platzierung. Bei X jedoch war bislang unklar, ob visuelle Dominanz wirklich mehr kostet – oder einfach nur klügeres Creative-Design ist. Das neue Modell könnte Fairness bringen: Wer mehr Fläche beansprucht, zahlt mehr. Gleichzeitig stellt es Agenturen vor neue Herausforderungen.

Die entscheidende Frage: Wie hoch ist der Aufpreis für „große“ Anzeigenformate? Sollte X die Preisspanne deutlich anheben, dürften viele Marken auf kleinere, dafür effizientere Formate zurückschalten. Ist der Unterschied marginal, bleibt der visuelle Wettbewerb bestehen – nur unter neuen Spielregeln.

Neues Produktdenken dank neuem Product Lead? Nikita Bier will X neu definieren

Mitverantwortlich für diese strategischen Änderungen ist womöglich der neue Head of Product, Nikita Bier. Der ehemalige Meta Product Manager postete sich buchstäblich an die Spitze: Bereits 2022 bat er öffentlich auf X um den Job – jetzt hat er ihn.

Bier ist bekannt für seine Gründungsvergangenheit bei tbh und Gas – zwei Apps, die von Meta und Discord übernommen, aber schnell wieder eingestellt wurden. Nun soll er bei X mithelfen, die Plattform zu „dem zentralen Kommunikationswerkzeug unserer Zeit“ zu formen.

Jetzt zählt Relevanz statt Fläche

Mit dem geplanten Pricing Update zwingt X Werbetreibende, ihre Formate strategisch neu zu denken. Der Feed soll übersichtlicher werden, das heißt: Wer auffallen will, muss smarter gestalten, nicht lauter, oder mehr zahlen. Der Appell: Jetzt ist der Moment, Kampagnen nach Relevanz, Klarheit und Gestaltungseffizienz auszurichten. Weniger Fläche kann mehr Wirkung entfalten – wenn die Botschaft sitzt.

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