Gibt es einen guten Grund dafür, warum User bei Twitter den Umweg über das Profil oder den „Nachrichten“-Reiter gehen müssen, ehe sie Direct Messages schicken können? Das möchte die Social-Plattform womöglich mit einem Test für einen DM Button direkt im Tweet ergründen. Doch die Antwort scheint bereits auf der Hand zu liegen und laute schlicht ja.
Twitter wird vor problematischem Nebeneffekt bei Direct Messages aus Tweets gewarnt
Der Kurznachrichtendienst hatte vor einigen Tagen per Tweet darüber informiert, dass es einen neuen Feature-Test gibt. Die im Test befindliche Funktion ermöglicht Usern, den Autor:innen von Tweets direkt aus diesen per DM zu schreiben, über einen neuen Button. So könnten User ihre persönlichen Konversationen unmittelbar aus der Timeline starten. Diese Funktion können zunächst nur iOS User testen.
For when you want to reply directly to a Tweet's author, we're making it easier to DM them from your timeline to start a conversation.
— Twitter Support (@TwitterSupport) February 3, 2022
Now testing a DM icon on Tweets with some of you on iOS.
Währen Twitter ein ähnliches Feature bereits 2016 testete – dabei konnten Nutzer:innen jedoch nur öffentliche Tweets aus der Timeline per DM verschicken –, erregt das aktuelle Experiment Aufsehen hinsichtlich des Schutzes der User und Verfasser:innen von Tweets. Die Anwältin, Schauspielerin und Politikerin Eliza Orlins gab per Tweet zu bedenken, dass eine Funktion, wie sie Twitter plant, die Wahrscheinlichkeit der Belästigung erhöhen könnte.
Please don’t do this.
— Eliza Orlins (@elizaorlins) February 4, 2022
One extra step of having to go to someone’s profile to send a DM cuts back on harassment.
This is almost never about “starting a conversation,” when people are sending unsolicited DMs.
At least give us a safety feature to not allow this on our tweets.
User haben immer die Option, ihre DMs zu kontrollieren und einzuschränken
Dieser Meinung sind auch andere User, die sich bei Twitter äußern. Doch Twitter gibt an, man wolle bloß das Engagement bei Tweets fördern und verweist darauf, dass User sowohl die Direct Messages komplett ausstellen als auch einzelne User blockieren oder DMs limitieren können.
We understand the concern. Our goal here is to make it easier to engage with a Tweet – sometimes replying publicly can be daunting.
— Twitter Support (@TwitterSupport) February 4, 2022
If you’re getting unwanted DMs, you can limit who can DM you in settings, block an account, or report a message if you think it breaks our rules.
Ob diese Optionen aber ausreichen werden, um böswillige User davon abzuhalten, grundsätzlich auf Tweets mit ungehörigen DMs zu reagieren, bleibt ungewiss. Zwar ist das auch schon jetzt möglich, allerdings immer mit dem Umweg über das Profil und ohne den direkten Bezug zum Tweet.
Twitter könnte das Feature bei positiver Resonanz zur Nutzung selbst dennoch einführen. Immerhin könnte es für mehr Interaktionen und Verweildauer sorgen. Allerdings zeigte sich in der Vergangenheit bereits, dass Twitter oft ganz anders funktioniert als andere soziale Netzwerke – was durchaus positiv konnotiert werden kann. So setzten sich Stories auf der Plattform nicht durch. Und auch DMs sind bisher für Twitter kein zentrales Element. Dafür ist die Plattform jedoch einzigartig, was die Konversation in Echtzeit via Tweets und Replies zu aktuellen Themen und die Trendbestimmung im Digitalraum angeht. Auch sind Tweets eine ganz eigene Form der Content-Gestaltung, ein Format, das sich deutlich von anderen Social Posts abhebt. Ob sie künftig als Ausgangspunkt für mehr direktes Messaging fungieren werden, liegt also womöglich auch daran, ob die User diese Funktion überhaupt schätzen würden.
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