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Social Media Marketing
Tap-Through: Instagram rollt versehentlich horizontalen Feed aus
Breit ausgerollter Bug: Der horizontale Tap-to-Advance Feed auf Instagram. © TechCrunch, YouTube

Tap-Through: Instagram rollt versehentlich horizontalen Feed aus

Tina Bauer | 03.01.19

Zwar war der breite Rollout wohl ein Missgeschick, Tests in diese Richtung finden jedoch statt. Müssen Nutzer sich auf radikale Änderungen einstellen?

Kurz vor Weihnachten ging es im Social-Kosmos noch einmal heiß her: Viele Instagram-Nutzer wurden beim Öffnen der App von einem horizontalen Feed überrascht – und das Netz spielte verrückt. Der plötzliche Rollout des Features war ein Versehen, denn so schnell es da war, war es auch wieder weg.

Inhalte seitlich zu laden widerspricht der nativen Nutzung Instagrams

Dass es Tests in die Richtung eines horizontalen Feeds, der an das Stories-Format anlehnt, gegeben hatte, darüber besteht kein Zweifel (OnlineMarketing.de berichtete). Am 27. Dezember nun ging ein Raunen durch die Netzgemeinde, nachdem Instagram den sogenannten Tap-Through Feed, oder auch Tap-to-Advance, versehentlich ausrollte. Im Gegensatz zum senkrechten Feed, der mittels Swipe nach oben durchgescrollt wird, kommt der Tap-Through Feed horizontal daher, wobei Inhalte bloß angetippt werden müssen, um neue Bilder oder Videos anzuzeigen – eben wie bei den Stories. Die User waren wenig erfreut über diese vermeintliche Neuerung, wie die Twitter-Umfrage Matt Navarras deutlich zeigte. Adam Mosseri, Head of Product bei Instagram, gab auf Twitter schnell zu verstehen, dass es sich um ein Missgeschick handelte, das sogleich rückgängig gemacht wurde.

Mit 87 Prozent sprachen sich mehr als 14.000 Nutzer gegen einen horizontalen Feed auf Instagram aus. Die beschwichtigende Antwort Instagrams folgte jedoch prompt. © Matt Navarra, Twitter

Due to a bug, some users saw a change to the way their feed appears today. We quickly fixed the issue and feed is back to normal. We apologize for any confusion,

teilte Instagram daraufhin TechCrunch auf Nachfrage mit. Der horizontale Feed werde nichtsdestotrotz weiterhin in Explore getestet.

Dass Nutzer ob dieser Veränderung nicht glücklich waren, liegt an dem massiven Eingriff in die native Nutzungsweise, an die sie seit nunmehr acht Jahren gewöhnt sind. Während das Auge sich beim senkrechten Feed zuerst auf den Usernamen konzentrieren kann, woraufhin der Inhalt und dann die Bildunterschrift erscheint, wird der Nutzer beim Tap-Through Feed direkt mit dem kompletten Posting konfrontiert. Was auf den ersten Blick nicht schwerwiegend scheint, kann jedoch starke Auswirkungen auf die User Experience haben: Username und Text können in den Hintergrund geraten, während die Bilder noch schneller als bereits jetzt konsumiert werden. Allerdings: Für Werbetreibende kann diese Art der Darstellung des Contents durchaus Vorteile haben, da Nutzer nicht einfach vorbeiscrollen können und bei einem horizontalen Feed der gesamte Post auf dem Display in Erscheinung tritt. Monetarisierung stellt noch immer eine der größten Herausforderungen für Instagram dar, weshalb nach zufriedenstellenden Lösungen gesucht wird.

Das Video veranschaulicht den Tap-Through Feed:

User wollen lieber den chronologischen Feed zurück

Obwohl Instagram verlauten ließ, dass es sich um einen Bug handelte, besteht noch immer die Möglichkeit, dass der horizontale Feed kommt. Denn dass Instagram so schnell zurückruderte, lag nicht an den bösen Reaktionen, sondern am versehentlich breiten Rollout des Features, der eigentlich nur einer kleinen Gruppe zugänglich gemacht werden sollte. Und ganz grundlos wird es nicht zu einem Test der Funktion gekommen sein. Seit wenigstens drei Jahren spricht Mark Zuckerberg davon, dass Stories die Zukunft des Social Sharing seien. Derzeit konsumieren mit mehr als einer Milliarde Nutzer täglich über die Hälfte der Instagram User Stories – ein allzu logischer Schritt, auch den Feed ähnlich zu gestalten.

Die Reaktionen allerdings sind deutlich, die Testergebnisse bleiben abzuwarten – vielleicht verbingen Nutzer ja nach einer Eingewöhnungszeit noch mehr Zeit in der App und der neue Feed stellt sich als Segen heraus. Im Grunde genommen fordern User jedoch seit geraumer Zeit in erster Linie Eines: Die Möglichkeit, den Feed wieder chronologisch betrachten zu können.

Derweil erfreut sich die App weiterhin eines überaus gesunden Wachstums. Das Geschäft mit Werbetreibenden ist vor diesem Hintergrund lukrativ, doch ist auf lange Sicht Vorsicht geboten: Werden weiterhin gravierende Veränderungen der ursprünglichen App vorgenommen und nehmen die Werbeeinblendungen weiterhin zu, dürfte klar sein, dass die User sich bei der ersten sich bietenden Alternative von der Facebook-Tochter verabschieden. Bereits jetzt reizt Instagram das Wohlwollen der Nutzer zunehmend aus und das ist einer weiteren Monetarisierung auf lange Sicht nicht gerade zuträglich.

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