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Social Media Marketing
Social-TV: Wichtig und wertvoll sein

Social-TV: Wichtig und wertvoll sein

Arne Behr | 23.10.12

Second-Screen-Nutzer, die ihre Fernseherlebnisse über soziale Medien mit anderen teilen, treiben meist sehr ähnliche Motive an.

Social-TV, also die Beschäftigung mit Fernsehinhalten, findet längst auch im sozialen Web statt. Nicht nur die Likes, sondern vor allem auch die Aktivität der Fans von Sendungen im Fernsehen erreicht ständig neue Höhen. Bereits seit Juni 2012 erfasst der Social-TV-Monitor von Goldmedia daher die Entwicklungen der Fernseh- und Social Media-Nutzung in ihrem Zusammenspiel. Nun ist die aktuelle Quartalsauswertung des Monitors erschienen.

Motiv Selbstachtung

Demnach sind die allermeisten Nutzer, die ihren Fernsehkonsum auf Facebook, Twitter und Co. teilen, auch aus mehr oder weniger denselben Gründen aktiv: Wie die Studie zeigt, lassen sich fast alle Nutzer wenigstens einem der insgesamt fünf identifizierten Hauptmotive zuordnen. Eine wesentliche Triebfeder ist dabei der Wunsch nach Aufmerksamkeit. Zudem kann mit bestimmten Kommentaren und Vergleichen das eigene Selbstwertgefühl erheblich gesteigert werden (Theorie des sozialen Abwärtsvergleichs). Ferner wollen die Nutzer auch ergänzende Informationen finden, Gesehenes analysieren und mit anderen diskutieren. Der vierte Grund ist der Wunsch, TV-Inhalte direkt zu beeinflussen. Und schließlich gibt es die Neugier, etwas Kurioses zu lesen, an „Klatsch und Tratsch“ teilzuhaben.

Verschiedene Plattformen

Generell unterscheiden sich die einzelnen Portale in ihrer Nutzung teils erheblich. Was kaum überraschen dürfte, ist die Vorherrschaft der Social Media-Platzhirsche Facebook und Twitter auch auf diesem Terrain. Allerdings zeigt sich hier gerade der Mobile-Bereich als zentraler Innovationstreiber. Die von Goldmedia erfassten Social-TV-Apps Couchfunk, Zapitano und Tweek bieten einige spezielle Features an, die, wiewohl auf den großen sozialen Netzwerken basierend, Schule machen könnten.

Facebook

Für den September 2012 verzeichnete die Studie insgesamt knapp 19 Millionen Likes für deutsche Fernsehsendungen. Dabei hängt die Sendung „Berlin – Tag & Nacht“ (RTL2) mit über 2,2 Millionen Likes auf ihrer Facebookseite die Konkurrenz deutlich ab. Es folgt „Galileo“ (ProSieben) mit 1,2 Millionen Fans. Interessant: laut Quartalsauswertung kam der Spartensender Viva mit „Game One“ auf Platz 3 der Erhebung.

Auch beim Aktivitätsindex, der aus neuen Fans, Kommentaren und Likes errechnet wird, kann „Berlin – Tag & Nacht“ mit 6,5 Mio. Aktivitäten niemand das Wasser reichen. Und auch hier zeigt sich, dass kleinere Sender durchaus die Chance haben, große Marktanteile zu gewinnen: im aktuellen Quartal erreichte die Viva-Sendung „Party, Bruder!“ mit knapp 500.000 Aktivitäten den zweiten Platz.

Wie auch Internetworld jetzt berichtet, ist Branchenprimus Facebook für die TV-Sender vor allem aus zwei Gründen attraktiv: zum einen stellt das Netzwerk einen hervorragenden Marketing-Kanal dar. Die Sendung  „Germany’s Next Topmodel“ (ProSieben) zeigt laut Studie besonders gut, wie die Aktivitätsraten der Fans auch zwischen den Staffeln hoch gehalten werden können. Zum anderen bietet Facebook die Möglichkeit der „horizontalen Showverlängerung“: Charaktere der Sendung schlüpfen in die Rolle von Freunden und posten direkt Nachrichten an ihre Fans. „Berlin – Tag & Nacht“ erreichte dadurch im dritten Quartal durchschnittlich 25.000 neue Fans pro Woche.

Twitter

Twitter ist die Lästerplattform und den Social-TV-Plattformen. Obwohl das Netzwerk, ebenso wenig wie Facebook, über keine besonderen Social-TV-Features verfügt, werden auch hier eifrig TV-Inhalte verbreitet. Dabei zeigt sich allerdings etwas überraschend, dass die allermeisten Tweets (87%) außerhalb der jeweiligen Sendezeiten gesendet werden. Zudem zeigt sich die Mehrheit der Zwitscherer als passiv, lediglich bereits vorhandene Meldungen werden weiter verbreitet. Die übrigen 40% zeigen sich jedoch als sehr aktiv und überaus streitbar: der „Entertainment-Typ“ kommentiert, bewertet und spricht Empfehlungen an Akteure und Sender aus. Negative Bewertungen sind dabei dreimal häufiger als positive.

Social-TV-Apps

Couchfunk bietet seinen Nutzern eine Community mit einer Twitter-Integration, CheckIn-Möglichkeit und teilweise moderierten Kommunikationsstreams zu einzelnen Sendungen. Dabei zeigt sich im aktuell untersuchten Quartal 3 2012 die große Affinität der Nutzer zu eventbasierten Inhalten wie Fußball (Platz 1) und Formel 1 (Platz 6).

ZAPITANO punktet neben Kommunikationsmöglichkeiten vor allem durch Hintergrundinformationen zu Stars und Bewertungsoptionen bei den Nutzern. Die Auswertungen der Kommentare erlauben wertvolle Rückschlüsse auf die User-Präferenzen: so gewinnen besonders „schräge“ Typen, wie beispielsweise in den Serien „The Big Bang Theory“ sowie „Berlin – Tag & Nacht“ vorhanden, die glaubhaft mit den Widrigkeiten des Alltags kämpfen, die Aufmerksamkeit der Zuschauer.

Tweek schließlich ist kein originäres Second Screen-Angebot, sondern ein Entertainmentguide. Die besten Inhalte aus dem Netz, aus On Demand Services und dem Live TV sollen den Nutzer finden und ihm sein ganz persönliches Programm bieten. Die vorgeschlagenen Inhalte werden dabei aus den Social Spaces (z.B. Facebook) befreundeter Nutzer generiert.

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