Social Media Marketing
„Video first“ im B2B Marketing: LinkedIn rollt neue Ad-Formate aus

„Video first“ im B2B Marketing: LinkedIn rollt neue Ad-Formate aus

Larissa Ceccio | 04.06.25

Wer jetzt nicht auf Video und Creator setzt, verpasst den Anschluss – und den Umsatz. Mit den neuen LinkedIn Ads für das B2B Marketing liefert die Business-Plattform das passende Update.

Das Veröffentlichen eines eigenen Videos fühlt sich laut LinkedIn-Experte Niklas Fazler zunächst an wie Karaoke vor dem gesamten Büro: ungewohnt, unangenehm, ein Stück weit entblößend.

Sein Bild bringt die Unsicherheit vieler B2B Marketer auf den Punkt. Sich selbst vor der Kamera zu zeigen, ein Skript zu sprechen oder mit Storytelling-Elementen zu arbeiten, kostet Überwindung – besonders für jene, die nicht mit Formaten wie Reels, TikToks oder Shorts aufgewachsen sind. Doch es lohnt sich trotzdem, sich dem Thema Video spätestens jetzt zu nähern. Denn wie beim ersten Auftritt vor Publikum gilt auch hier: Mit jeder Wiederholung schwindet die Hemmung – und die Wirkung steigt. Genau deshalb investiert LinkedIn derzeit gezielt in neue Videoformate. Wer heute im B2B Marketing sichtbar bleiben will, kommt an Bewegtbild nicht vorbei.

Was B2B Marketer aktuell am meisten herausfordert? Aufmerksamkeit.

Laut einer aktuellen LinkedIn-Umfrage 2025 B2B Marketer Sentiment Research, die OnlineMarketing.de vorliegt, nennen 83 Prozent der befragten B2B Marketer in Deutschland die Gewinnung von Aufmerksamkeit als größte Herausforderung in der Kampagnenplanung. Gleichzeitig sehen 95 Prozent Video als das wirksamste Mittel, um direkte Verkäufe im B2B-Kontext zu erzielen. Influencer Marketing folgt mit 88 Prozent nur knapp dahinter.

Die Studie, für die im April und Mai 2025 über 3.000 Marketing-Verantwortliche weltweit von Censuswide befragt wurden, liefert noch weitere bemerkenswerte Zahlen: 72 Prozent der deutschen Befragten erwarten, dass Influencer-Kampagnen bereits in diesem Jahr zu direkten Abschlüssen führen werden. Und 63 Prozent halten ihre Marketing-Strategie ohne Creator-Kooperationen für unvollständig.

Auffällig ist auch der Stellenwert von Kreativität: Drei von vier Marketer wollen künftig verstärkt in kreative Strategien investieren, um sich vom Wettbewerb abzuheben. Doch der Wille zum Wandel endet nicht selten auf Führungsebene: 59 Prozent der befragten CMOs und Marketing-Verantwortlichen halten ihre Geschäftsführung für risikoscheu.

Fazler verweist in seinem Videobeitrag auf ergänzende Plattformdaten: In einer internen Analyse habe man 72.000 statische Anzeigen ausgewertet – die Mehrheit davon habe kaum Aufmerksamkeit generiert. Für ihn ist das ein klares Zeichen: Viele Unternehmen produzieren hochwertigen Video-Content, nutzen ihn aber nicht auf LinkedIn – obwohl gerade dort die Wirkung besonders hoch sei. Sein Appell an zögerliche Marketer lautet daher:

The best tip is: Just try it out.

Neue Videoformate für das B2B Marketing

Um Marken sichtbarer zu machen, stellt LinkedIn drei neue Werbeformate vor:

  • First Impression Ads: Ein vertikales Fullscreen-Videoformat, das exklusiv am ersten Kampagnentag ausgespielt wird. Laut Umfrage sagen 67 Prozent der Marketer, dass dieser erste Tag entscheidend für den Erfolg der Kampagne ist.
  • Reserved Ads: Sponsored Content, das als erste Anzeige im Feed erscheint und somit für planbare Sichtbarkeit sorgt.
  • Erweiterte CTV Ads: Connected TV-Anzeigen sind nun global verfügbar, um Zielgruppen in den USA und Kanada zu erreichen. Neue Integrationen mit Anbieter:innen wie Innovid und Sprinklr sowie die Einbindung des Paramount-Portfolios als Premium-Streaming-Partner:in sollen Reichweite und Nutzungsfreundlichkeit erhöhen.

Mehr Hintergründe zu LinkedIns Videooffensive findest du in unserem Beitrag zur Entwicklung von Video-Ads auf LinkedIn, der auch erklärt, warum das Format im B2B zunehmend eine tragende Rolle spielt.


LinkedIn professionalisiert B2B-Videowerbung:
Bessere Formate für Sichtbarkeit, Vertrauen und Reichweite

Zwei Smartphone-Ansichten zeigen den aktualisierten LinkedIn-Video-Tab mit kurzen Videos, die thematisch in Karussells wie „How to negotiate your salary“ oder „Deepfakes pose as job applicants“ gruppiert sind.
© Lindsey Gamble


B2B-Zielgruppen sind jünger, digitaler – und schwerer zu erreichen

Die Umfrage zeigt auch, wie stark sich die Entscheidungsprozesse im B2B verändern. 71 Prozent der befragten Entscheider:innen gehören zur Generation Z oder den Millennials. Diese Gruppen verlassen sich auf zehn oder mehr externe Quellen – darunter insbesondere Social Media – bevor sie eine Kaufentscheidung treffen. Henrik Ihlo, Director LinkedIn Marketing Solutions DACH, betont:

Die neue Generation von B2B-Kaufentscheider:innen orientiert sich an dem, was sie auf unserer Plattform sehen, wem sie folgen und worauf sie vertrauen – Video-Content und Creator:innen bestimmen hier die Short-List. Wer sich im Wettbewerb um Aufmerksamkeit von der Konkurrenz abheben möchte, muss ein Video-First Mindset etablieren und auf Influencer-Marketing setzen.

Laut LinkedIn lassen sich diese Gruppen zunehmend durch externe Quellen, darunter Social Media, überzeugen. Wer nicht auf Creator setzt, verliert an Relevanz. Welche Metriken dabei zählen, zeigt unser Artikel über neue LinkedIn Analytics Updates, die mehr Transparenz über Reichweite, Zielgruppenbindung und Performance bieten.


3 neue LinkedIn Analytics zeigen endlich, was deine Posts wirklich bringen

LinkedIn App auf Smartphone, verschwommener Hintergrund
© Bastian Riccardi – Unsplash


B2B im Bewegtbild-Boom: 154 Milliarden Videoaufrufe sprechen für LinkedIns neue Strategie

Die Zahl ist eindrucksvoll: 154 Milliarden Videoaufrufe verzeichnet LinkedIn pro Jahr auf seiner Plattform. Für Niklas Fazler ist das mehr als nur ein Wachstumssignal – es ist ein klarer Hinweis darauf, wohin sich Kommunikation im B2B bewegt. In seinem Beitrag betont er, dass Video nicht nur Aufmerksamkeit generiert, sondern auch nachweislich Performance liefert: Die durchschnittliche Verweildauer bei Video-Content liegt laut LinkedIn um elf Prozent höher als bei anderen Formaten. Auch Conversion Rates steigen messbar.

Das spiegelt sich auch in den Studienergebnissen wider: 74 Prozent der befragten B2B Marketer in Deutschland geben an, dass Short-Form-Videos das Vertrauen in Marken stärken können – ein zentrales Kriterium im oft langwierigen B2B-Entscheidungsprozess. Fast ebenso viele (73 Prozent) nutzen Videoformate gezielt, um Entscheidungstragende zu erreichen.

Für LinkedIn ist das Anlass genug, die Plattform stärker auf Bewegtbild auszurichten – mit neuen Formaten, erweiterten Werbemöglichkeiten und dem klaren Appell an Unternehmen, ihre Content-Strategie anzupassen.

Video first oder Sichtbarkeit last

Die Umfrage macht deutlich: Wer Aufmerksamkeit gewinnen will, muss investieren – in kreative Strategien, in Bewegtbild und in authentische Kooperationen. LinkedIn liefert dafür die passenden Tools. Jetzt liegt es an B2B-Vermarkter:innen, die Chancen zu nutzen. Oder wie Fazler sagt:

Den Mut etwas Neues zu probieren und den Punkt nicht zu verpassen, bei dem aus Denken Machen wird.

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