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Unterbewusst ausgetrickst: Wie wir im Netz beeinflusst werden

Unterbewusst ausgetrickst: Wie wir im Netz beeinflusst werden

Heiko Sellin | 30.03.15

Ein A/B Test zeigt, dass die schlichte Abbildung unterschiedlicher Geschlechter große Auswirkungen auf unser Handeln im Internet haben kann.

Ein Klick und der Computer ist an. Kurzes Wartes auf das Hochfahren und schon kann das Erkunden, Einkaufen, Chatten oder Lernen im Netz losgehen. Bei all diesen Aktivitäten vor dem Rechner fühlen wir uns in der Regel sicher. Wir wissen, was wir wollen und welcher Klick wohin führen soll. Doch genau dieses selbstverständliche Denken, dass wir die komplette Macht über unsere Handlungen im Internet besitzen, ist nicht korrekt. Denn ganz viel passiert – gesteuert von den Abermillionen von Seitenbetreibern – in unserem Unterbewusstsein.

Anfagen tut alles damit, dass wir automatisch – auch wenn es niemand gern zugibt – in unserem Unterbewusstsein Dinge und Menschen in Schubladen stecken. Dieses Kategorisieren nutzen Seitenadmins, um Zusammenhäge herzustellen, die zu ihrem Vorteil sind. So wird unser Gehirn beispielsweise, nachdem wir zunächst das Wort „Hausfrau“ gehört haben und daraufhin die Wörter „Frau“ oder „Bäcker“ folgen, schneller eine Verbindung zur Frau herstellen, da wir zu dem Wort bereits im Vorfeld Bezug genommen haben.

Ein anderes Beispiel: Wir sehen ein Bild von einer Schnecke. Was assoziieren wir automatisch? Richtig: langsame Bewegungen, Trägheit und weiche, glitschige Körper. Doch wie wird unser Unterbewusstsein im Internet ausgenutzt? ClickTale ist diesem Phänomen mit einem Experiment auf den Grund gegangen.

A/B Test: Wie reagieren wir auf unterschiedlich angezeigte Bilder?

ClickTale hat für dieses Experiment einen A/B Test durchgeführt. Einer bestimmten Gruppe von Usern wurde eine männliche Hauptfigur angezeigt, den anderen eine weibliche. Zudem wurden zwei unterschiedliche Call to Action-Buttons auf jeder Seite eingefügt. Nun beobachteten die Forscher, welche Bereiche auf den beiden Websiten am meisten angeklickt werden, wie weit gescrollt wurde und welche Seiten aufgerufen wurden. Außerdem wurde auf die folgenden Produktbilder- und features gezielt geachtet: „Blog“, „Why ClickTale“, und „Search“.

Unbenannt
Quelle: ClickTale

Dies waren die vier Hauptaussagen, die sie aus den Untersuchungen schließen konnten:

  1. Besucher, die den männlichen Charakter gesehen haben, klickten wesentlich häufiger auf „Try ClickTale“ als User, die den weiblichen gesehen haben.
  2. Nutzer, die den weiblichen Helden gesehen haben, klickten wesentlich häufiger auf „Request a Demo“.
  3. User, die den männlichen Charakter angezeigt bekommen haben, zeigten eine größte CTR auf das Produktfeature „Search“.
  4. Besucher, die die abgebildete Frau betrachten konnten, klickten vermehrt auf „Why ClickTale“ und auf „Blog“.

Aber warum ist das so? Beeinflusst der bloße Geschlechterunterschied unser Unterbewusstsein so stark?

Abgebildeter Mann oder Frau: Allein dieser Unterschied beeinflusst unser Unterbewusstsein

Die Antwort lautet in diesem Fall eindeutig: Ja. Die Handlungen der User, denen der männliche Charakter angezeigt wurde, waren deutlich direkter. Sie klickten vermehrt auf „Try ClickTale“, also waren kurzum bereit, einen Versuch zu wagen. Auch das Feld „Search“ wurde häufig geklickt – zeigt, dass die User aktiv wurden. Bei dem angezeigten weiblichen Charakter hingegen, wiesen die User eher passivere Handlungen auf: Die CTR auf „Why ClickTale“ und „Blog“ waren deutlich höher. Sie wurden also nicht sofort aktiv, wollten eher erst herausfinden, was dahinter steckt. Doch soll uns das sagen, die abgebildete Frau führt dazu, dass unser Unterbewusstsein automatisch etwas kritischer wurde und wir unterbewusst dazu geleitet wurden, etwas zu hinterfragen?

Genau das hat ClickTale herausgefunden. Männer handeln in der Regel etwas unbedachter und genau diese Assoziation hat in unserem Gehirn stattgefunden. Dies bedeutet nicht, dass die Conversion Rate mit dem abgebildeten Mann erfolgreicher war, ganz im Gegenteil. Aber wenn man den oben angesprochenen Kategorisierungsprozess auf dieses Beispiel bezieht und den psychologischen Part beachtet, lassen sich die Ergebnisse so erklären.

Doch was können Marketer und Seitenbetreiber nun daraus für Schlüsse ziehen? Ganz einfach: Anstatt jedes Mal nur daran zu denken, was dem menschlichen Auge gefallen könnte, solltet ihr vielmehr auch überlegen, was dem Gehirn gefallen würde. Denn unser Unterbewusstsein ist stärker als mancher denkt.

Quelle: Techcrunch

Kommentare aus der Community

Sexy am 30.03.2015 um 22:20 Uhr

Ja wir sind schon sehr leicht beeinflussbar – früher im Supermarkt, indem die teuren Produkte auf Augenhöhe platziert wurden – heute dagegen geht es sogar schon ins Internet. Man ist nirgends sicher vor den Marketing Profis ;)

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