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Social Media Marketing
YouTube ändert Richtlinien für Werbepartner – und trifft vor allem kleinere Kanäle

YouTube ändert Richtlinien für Werbepartner – und trifft vor allem kleinere Kanäle

Anton Priebe | 17.01.18

Nach einem turbulenten Jahr ergreift YouTube Maßnahmen, um das Vertrauen von Werbepartnern zurückzugewinnen. Die Änderungen im Überblick.

YouTube verschärft die Richtlinien für Werbepartner auf der Plattform. Der Konzern reagiert damit auf den steigenden Unmut und die zahlreichen Konflikte mit Werbetreibenden im vergangenen Jahr.

Höhere Eintrittshürden für das Partnerprogramm und strengere Kontrolle für Google Preferred

Im hauseigenen Blog verkündet Paul Muret, VP of Display, Video and Analytics bei Google, dass YouTube die Kanäle ab jetzt strenger prüft, bevor sie ins Partnerprogramm aufgenommen werden:

Anstatt dies wie bisher ausschließlich auf die Anzahl der Aufrufe zu stützen, möchten wir künftig auch die Größe des Kanals, die Zuschauerbindung und das Verhalten der YouTube Creators mit in die Entscheidung einbeziehen, ob ein Kanal sich für Werbeinhalte eignet oder nicht.

Dabei sind zwei Metriken relevant: Ein Kanal muss mindestens 1.000 Abonennten und 4.000 Stunden Sehdauer innerhalb der vergangenen 12 Monate aufweisen können, um seine Videos monetarisieren zu dürfen. Bis zum 20. Februar sollen auch die bereits aufgenommenen Kanäle auf diese zwei Grenzwerte überprüft worden sein. Wer sie nicht erfüllen kann, fliegt wieder raus. Diese neuen Bestimmungen sollen YouTube mehr Raum geben, um die Verletzungen der Richtlinen weiterhin zu verfolgen.

Darüber hinaus erwarten große YouTube-Kanäle, die bei Google Preferred teilnehmen, verstärkte manuelle Überprüfungen ihrer Inhalte. YouTube möchte zukünftig jedes der Videos  einer genaueren Kontrolle unterziehen, bevor Werbung davor geschaltet werden darf. Die Plattform möchte diese Maßnahmen bis Ende März auch im deutschen Markt etabliert haben.

Ein mysteriöses Kontrollsystem für Advertiser

Den Werbetreibenden sollen ebenfalls Kontrollmöglichkeiten an die Hand gegeben werden, um mehr Transparenz für die entsprechenden Werbeumfelder zu gewährleisten. Muret spricht von der Einführung eines dreistufigen Kontrollsystems, „das Werbetreibenden erlaubt, ihre Sicht einer geeigneten Platzierung ihrer Marke widerzuspiegeln und die entsprechend mögliche Reichweite mitzubestimmen.“ Wie genau das funktionieren soll und welche Optionen es bieten wird, bleibt unklar.

In dem Zusammenhang will sich YouTube aber auch verstärkt unabhängige Prüfer mit ins Boot holen. Bislang befinden sich Lösungen von Integral Ad Science in der Betaphase und DoubleVerify kurz vor dem Launch. Als weitere Anbieter stehen OpenSlate, comScore und Moat zur Diskussion.

YouTube muss das Vertrauen der Werbetreibenden zurückgewinnen

Der Schritt YouTubes kommt nach einem „schwierigen Jahr“, wie Muret selbst in der Einleitung anmerkt. Damit spielt er unter anderem auf den Boykott im Frühjahr 2017 an, als viele Unternehmen, allen voran die britische Agentur Havas, ihre Werbung auf Google Properties einstellten. Die Werbetreibenden fürchteten um ihre Markenwerte aufgrund der Platzierung ihrer Ads in unangemessenen Werbeumfeldern (Stichwort Brand Safety). Daraufhin hatte YouTube die Eintrittshürde für Kanäle in das Partnerprogramm auf 10.000 Views hochgeschraubt.

Jüngst sorgte der Fall von Logan Paul für Aufsehen, der als einer der bestverdienenden YouTube-Stars gilt. Der US-Amerikaner hatte im Rahmen von Dreharbeiten in Japan im Wald von Aokigahara einen Selbstmörder gefilmt und mit seinen unangmessenen Reaktionen einen wahren Shitstorm ausgelöst. Obwohl Paul schnell reagierte, das Video löschte und sich entschuldigte, musste Google einschreiten. In der Folge legte Google eine Reihe gemeinsamer Projekte auf Eis und warf ihn aus dem Google-Preffered-Portfolio.

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