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Social Media Marketing
Porno-Verbot hilft: Tumblr passt sich an und kehrt in den App Store zurück
Tumblr löst ein Problem und schaftt sich neue; die Diversität auf der Plattform wird leiden, Screenshot Tumblr

Porno-Verbot hilft: Tumblr passt sich an und kehrt in den App Store zurück

Niklas Lewanczik | 14.12.18

Tumblr kehrt nach kurzem Exil in den App Store zurück. Vermutlich aufgrund des Verbots für Nacktheit und Pornographie. Doch die User sind nicht begeistert.

Die Blogging-Plattform Tumblr war vor wenigen Monaten aus dem App Store von Apple verbannt worden, weil die Filtermechanismen kinderpornographische Inhalte nicht erkannt hatten. Kurz darauf gab das Portal bekannt, dass explizite Nacktheit sowie sexuelle Darstellungen ab Mitte Dezember verboten werden – obwohl Tumblr auch dafür populär ist. Nun ist eine Rückkehr in den App Store geglückt, die User aber wurden zum Teil verschreckt.

Tumblr macht die Richtlinien jugendfreier

Die Plattform war nicht zuletzt auch für anzügliche Blogs oder einige mit expliziten Inhalten bekannt, die Nacktheit und pornographische Elemente aufwiesen. Doch genau das darf ab 17. Dezember nicht mehr dargestellt werden, wie Tumblr jüngst verkündete. CEO Jeff D’Onofrio betonte:

We’ve realized that in order to continue to fulfill our promise and place in culture, especially as it evolves, we must change.

Demnach dürfen Bilder, Videos und GIFs, die sexuelle Praktiken oder explizit die Genitalien nackter Menschen darstellen, nicht mehr hochgeladen werden. Einige Ausnahmen wie das Stillen von Babys sind erlaubt, sodass Brustwarzen vereinzelt auftauchen dürfen. Jedoch nicht mehr in einem sexualisierten Kontext. Grund für dieses Umdenken könnte der Ausschluss aus Apples App Store gewesen sein, der als Reaktion auf kinderpornographische Inhalte bei Tumblr folgte, die die Filter nicht erkannt hatten. Mit dem Verbot für sogenannten Adult Content möchte man nun dieser Gefahr vorbeugen und sich der Norm anderer Social Media fügen, um die Gefahr des Auftauchens illegaler Visuals zu minimieren. Tumblr passt sich also einer gesellschaftlichen Norm an, obgleich diese Gesellschaft nichtsdestotrotz ein Interesse an Pornographie und Nacktheit hegt.

Zwar sind textliche Darstellungen von Erotik weiterhin erlaubt, jegliche visuelle Zurschaustellung wird aber untersagt. Damit kann Apple anscheinend auch leben. Denn wie Tumblr just verkündete, ist die iOS App im App Store nun wieder für den Download verfügbar.

Tumblrs User sind wenig begeistert

D’Onofrio erklärt in seinem Post zu den neuen Richtlinien für die Plattform, dass sich dort damit womöglich mehr Nutzer wohl fühlen und den digitalen Raum als sicher empfinden. Die Verantwortung gegenüber verschiedenen Altersgruppen, Kulturen oder Mindsets trage dazu bei, dass man Adult Content nun verbannen werde. Und:

There are no shortage of sites on the internet that feature adult content. We will leave it to them and focus our efforts on creating the most welcoming environment possible for our community.

Mit dem Verweis auf andere Websites mit pornographischen Inhalten oder Nacktheit lassen sich die Tumblr-Nutzer aber kaum abspeisen. Vielmehr sind sie aufgebracht, dass die Plattform ihre einzigartige Ausrichtung aufgibt. Der Hashtag #tumblrisdead trendet.

https://twitter.com/TheOddBallGay/status/1069729614606417920

https://twitter.com/beardyderp/status/1069693383323475968

Dabei fragen sich manche User zurecht, warum fragwürdigere Inhalte deutlich weniger negativ konnotiert sind.

Die Blogging-Plattform droht nun in die Bedeutungslosigkeit zu fallen. Viele Gruppen, die sich dort repräsentiert fühlten, darunter die LGBTQ-Gemeinde, werden sich wohl andere Seiten suchen.

Ob man es mag oder nicht, Pornographie und Nacktheit sind nicht zwingend zu verbannen, wenn die eigene Plattform davon lebt. Vielmehr wäre ein überholter Algorithmus und eine bessere Prüfung tatsächlich illegitimer Inhalte schlussendlich sinnvoller gewesen.

Tumblr ist also zurück im App Store, die Plattform aufgrund seiner Entscheidungen aber auch am Scheideweg. Vielleicht hätte mehr Mut dafür sorgen können, dass man anderen Social Media weiter heterogen Paroli bietet. Stattdessen biedert man sich an.

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