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Google Ads übernimmt Kampagnen der Advertiser, wenn der Opt-out ausbleibt
Googler übernehmen Google Ads-Konten, © Google

Google Ads übernimmt Kampagnen der Advertiser, wenn der Opt-out ausbleibt

Niklas Lewanczik | 25.01.19

Mails von Google Ads informieren Nutzer, dass eigene Experten deren Kampagnen optimieren, sofern kein Opt-out gewählt wird. Mehrkosten soll es nicht geben.

Die E-Mails, die bisher an ausgewählte Nutzer von Google Ads gingen, bergen ein erstaunliches Angebot. Die Experten des Unternehmens sollen Kampagnen der Werbetreibenden optimieren und im Zweifel verändern, ohne dass ein Aufpreis fällig wird. Wer diesen Eingriff nicht annehmen möchte, kann sich für den Opt-out entscheiden – auch später noch. Doch warum bietet Google den Service überhaupt an?

Optimierungen für Kampagnen bei Google Ads: Google geht selbst ans Werk

Bei dem Angebot vonseiten Google Ads, das Aaron Levy bei Twitter darstellt und von dem Matt Southern beim Search Engine Journal berichtet, handelt es sich um einen begrenzten Service.

Nur vereinzelte Werbetreibende haben die entsprechenden E-Mails erhalten. Diese sind aufgefordert, binnen einer Woche zwischen Opt-out und automatischer Annahme des Angebots zu entscheiden. Dabei sollen Experten ihre Erfahrung aus dem Management von über 800.000 Google Ads Accounts zugunsten der Kampagnen dieser Nutzer einsetzen. Ob diese Experten tatsächlich interne sind oder als externe nur im Namen Googles agieren, ist nicht zweifelsfrei zu klären.

We’ll focus on your campaigns, so you can focus on your business,

heißt es in der E-Mail, die am Schluss auch den Opt-out-Link bereitstellt. Auch nachdem der Service mit der Unterstützung durch Googles Experten gestartet ist, kann jederzeit der Opt-out vorgenommen werden; selbst wenn sich Verbesserungen abzeichnen. Die Vorteile, die Google darstellt, umfassen:

  • die unternehmenseigene Expertise der Googler im Bereich Google Ads
  • das Setup und die Aktivierung von Advanced Features
  • einen detaillierten Einblick in die Entwicklungen der Kampagne nach der Implementierung der Veränderungen

Zu den Umstellungen zählen etwaige Änderungen von Keywords, Updates beim Ad Text oder eine Restrukturierung von Ad-Gruppen.

Die Nutzer sollten sich über die Änderungen im Klaren sein

Google verspricht in der Nachricht, dass die Budgets für Kampagnen nicht steigen, wenn die Experten sie optimieren. Gleichzeitig werden aber auch keine Erfolge versprochen:

Google doesn’t guarantee or promise any particular results from implementing these changes, including impact on your campaign performance or spend.

Das Ganze klingt für die Nutzer dennoch verlockend. Google Ads-Experten sollen an den richtigen Stellschrauben drehen, um den Werbeanzeigen mehr Relevanz zu verleihen. Nichtsdestotrotz sollten die Nutzer des Service sich ganz und gar darüber im Klaren sein, dass diese Änderungen auf sie zukommen könnten; und dass sie ganz im Sinne Googles sein dürften. Dies sollte den Kampagnen natürlich langfristig zugute kommen, bedeutet aber ebenso, dass Google eine stärkere Kontrolle über Google Ads-Konten und -Kampagnen erhält. Und einen Überblick dazu. SEA-Experte Carlo Siebert erklärt uns gegenüber:

Google lebt von Google Ads. Und wenn Google sich alle Ads Accounts in der Gesamtheit anschaut, dann sieht Google auch in der Gesamtheit, wo es Probleme gibt: Anzeigenerweiterungen vergessen, zu wenig Anzeigen im Account etc. – das ist natürlich ein Problem, weil dadurch die Performance insgesamt schlechter ist (und bei vielen Keywords Anzeigen nicht attraktiv genug für einen Klick aussehen – was Google aber unbedingt braucht, da der meiste Gewinn genau dort generiert wird). Daher gibt es dann solche Angebote. Das gab es ja auch schon mit ,Google wird automatisch neue Anzeigen im Account hinzufügen‘ usw. Ursache ist einfach, dass die meisten Accounts nicht richtig betreut werden – entweder von Agenturen oder dem Werbetreibenden selbst.
Facebook macht solche Sachen auch. Da kommen dann interne Facebook-,Experten‘ mit tollen Tipps, wie ,Einfach parallel mit einem extra Budget eine Traffic Kampagne laufen lassen‘. Wer sich regelmäßig um den Account kümmert, der braucht sich meiner Meinung nach nicht zu sorgen. Wer dafür keine Zeit hat: tolle Alternative. Aber mehr als Basic-Optimierungen (neue Anzeigen, neue Anzeigenerweiterungen etc.) erwarte ich nicht. Dazu sind die einzelnen Fälle einfach zu unterschiedlich.

Ob dies die Beweggründe sind, warum Google den in der E-Mail angekündigten Service anbietet, ist nicht bestätigt. Vertretbar ist sicher auch die These, dass man Accounts, die nach Googles Ansicht nicht das Potential des Dienstes ausnutzen, schnell zu besseren Ergebnissen verhelfen will – um sich auch langfristig deren Werbebudgets zu sichern. Diese Möglichkeit korreliert zumindest mit der Tatsache, dass nur vereinzelte Nutzer die E-Mail erhalten haben. Solange Google sich jedoch nicht selbst äußert, bleibt sie im spekulativen Bereich. Reiner Altruismus im Bereich dieses Geschäftsmodells ist jedoch illusorisch, weshalb man die Entwicklungen als Betroffener stets im Auge behalten sollte.

Die Advertiser, die sich dem Angebot gegenübersehen, sollten also überlegen, ob sie die Expertise in Anspruch nehmen möchten und andernfalls ihre Möglichkeit zum Opt-out wahrnehmen.

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