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Social Media Marketing
Facebooks Patent sagt voraus, wo du als nächstes hingehst
Facebook weiß bald womöglich, wo du hingehen willst, Screenshot YouTube, © Facebook

Facebooks Patent sagt voraus, wo du als nächstes hingehst

Niklas Lewanczik | 11.12.18

Facebook hat ein Patent eingereicht, das auf Grundlage von Locationdaten verschiedener User für den einzelnen künftige Aufenthaltsorte prognostiziert.

Stell dir vor die lokale Werbung auf deinem Smartphone schlägt dir nicht nur vor, wo du als nächstes hingehen könntest, sondern liefert dir schon Rabatte oder Informationen zu den Orten, zu denen du ohnehin gehen wolltest. Ein Patent, das Facebook eingereicht hat, versucht mit Hilfe von lokalbasierten Nutzerdaten wahrscheinliche Ziele von Usern vorherzusagen – und für das Advertising fruchtbar zu machen.

Das Patent: Offline Trajectories 

Schon 2017 reichte das Soziale Netzwerk das Patent Offline Trajectories bei der United States Patent Application ein. Wie Nicole Nguyen nun bei BuzzFeed berichtet, werden dabei theoretisch Locationdaten eines bestimmten Users sowie historische Locationdaten anderer User kombiniert, um die wahrscheinlichsten Wege und Ziele des einzelnen Nutzers vorhersagen zu können. Im Patent erklärt sich die Methode wie folgt:

[…] calculating a transition probability of the user transitioning, within a predetermined time window, from the current location to each of a plurality of candidate geographic locations, wherein the calculating of the transition probability is based at least in part on previously logged location data associated with a plurality of users who were at the current location.

Daher könnte Facebook mit den verschiedenen Userdaten von Freunden der Nutzer, aber auch Unbekannten die Wahrscheinlichkeit einer Offline-Route, etwa in einem Einkaufszentrum oder einer Einkaufsstraße, prognostizieren.

Ein Bild aus dem Patent zeigt verschiedene Locationdaten von Usern, die nützlich für etwaige Vorhersagen sind, © Facebook

Kombiniert mit einem anderen eingereichten Patent, „Predicting Locations and Movements of Users Based on Historical Locations for Users of an Online System“, offenbart sich, wie die Vorhersagen getroffen werden können. Darin werden Trends zu Bewegungen von Menschen, die zum Beispiel eine Stadt besuchen oder dort leben, differenziert. Diese Trends könnten dann als Insights für lokales Targeting eingesetzt werden. Wenn User etwa die zentralen Punkte A, B und C aufsuchen, und sei es in verschiedener Reihenfolge, kann Facebook diese Punkte als eine Art Kette definieren. Besucht nun ein User einen dieser Punkte und wird das über die Locationdaten ersichtlich, könnte er per Targeting mit einem Rabattcode oder ähnlichem für die anderen Punkte werblich angesprochen werden.

Userbewegungen bei drei zentralen Punkten, Quelle: BuzzFeed

Lokale Daten sind wichtiger denn je

Die lokalen Daten spielen für Facebook eine immens wichtige Rolle. Immerhin bleibt das Soziale Netzwerk für stationäre Geschäfte auch ein starker Ansatzpunkt, um Besucher zu gewinnen. Zudem bringt Facebook mit Features wie der Live Location im Messenger und Nearby Friends mehr Möglichkeiten, um User dazu zu bewegen ihre Locationdaten preiszugeben, mit denen relevantere und personalisierte Erfahrungen realisiert werden sollen.

Kann Facebook deine lokalen Wege nachvollziehen und diese mit Erfahrungswerten anderer Nutzer abgleichen, scheint ein personalisiertes Targeting, womöglich auch in Echtzeit, wenn die Nutzer unterwegs sind, sehr gut möglich. Damit würde Facebook sein ohnehin starkes und ausgeklügeltes Advertising-System weiter stärken und Marken hätten einen ganz neuartigen, unmittelbaren Zugang zu potentiellen Kunden; die vielleicht schon wenige Minuten nach einer Ad zur Conversion kommen.

Auch wenn die Implikation noch in Patenten steckt, von denen die Tech-Unternehmen im Jahr sehr viele einreichen, zeigen diese, wie Facebook und Co. mit den wertvollen Locationdaten arbeiten, um ein immer spezifischeres Advertising gewährleisten zu können. Wer sich dem entziehen möchte, sollte darauf achten, seine lokalen Daten nicht durchweg zu teilen. Für Marken aber würde sich mit einem solchen Prinzip ein wahrhaft sinnvoller Zugang zu den mobilen Usern ergeben. Online- und Offline-Zeiten, Wege und wiederholt besuchte Standorte: all das können die großen Apps, wie jene von Facebook tracken und einsetzen. Die Zeit der total personalisierten digitalen Werbung rückt näher, wie es scheint.

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