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Social Media Marketing
Geheimtipp Facebook Live: Ist das Format ein organischer Engagement-Boost?

Geheimtipp Facebook Live: Ist das Format ein organischer Engagement-Boost?

Tina Bauer | 23.02.18

Um wieder mehr Reichweite zu erzielen, setzt ein Großteil der Brands auf native Videos auf Facebook. Facebook Live aber wird wenig genutzt und weit unterschätzt.

Live Streaming auf Facebook hat sich bislang weder auf Userseite noch bei Marketers durchsetzen können. Doch in dem Format steckt großes Potential, das nur ausgeschöpft werden will. Die Socialbakers haben einen Selbstversuch gestartet und präsentieren uns die überraschenden Ergebnisse.

Learnings aus der Live-Praxis

Facebook Live ist ein Format, bei dem die Darsteller nichts verfälschen können. Keine Retusche, kein nachträgliches Schneiden – Live Streams sind an Echtheit im Social Web kaum zu übertreffen. Entsprechend schwierig gestaltete sich bei den Socialbakers auch die Suche nach Mitarbeitern, die bereit waren in das kalte Wasser zu springen und sich Live vor Publikum auf dem Facebook Channel zu präsentieren. Am Ende kommt es nicht darauf an, ob derjenige bereits vor der Kamera stand. Selbst völlig unerfahrene Mitarbeiter können großes Talent an den Tag legen. Daran, vor der Kamera zu agieren, gewöhnt man sich ohnehin schnell. Übung macht auch hier den Meister. Den Zuschauer schreckt die Unerfahrenheit ebenfalls nicht ab, im Gegenteil. Viele Nutzer schauen gerade aufgrund der Unverfälschtheit und Authentizität gern Live Streams.

Die „Darsteller“ können das Video im Nachhinein analysieren. Dies ist eine sinnvolle Vorgehensweise, denn oft bemerkt man erst beim späteren Ansehen, wo Fehler unterlaufen sind, ob man sich häufig verhaspelt hat oder an welchen Stellen es gut gelaufen ist. So konnten die Socialbakers etwa feststellen, dass es bei einer gemeinsamen Diskussion während des Liveformats wichtig ist, in die Kamera, und nicht sein Gegenüber anzuschauen. Ein im ersten Augenblick kleiner Punkt, der jedoch große Auswirkungen auf das gesamte Video hat. So sind Körpersprache und Augenkontakt wichtige Elemente beim Live Streaming.

The simple act of making eye contact with your audience can make them feel like they are a part of the action, so it’s important to be mindful of this when you go live. – Socialbakers

Was sie beim Livestreamen gelernt haben, haben die Socialbakers in fünf Take Aways zusammengefasst:

  1. Fehler sind da, um gemacht zu werden
    Ohne seine Fehler zu identifizieren, ist es nicht möglich sich in der Zukunft zu verbessern.
  2. Augenkontakt zu der Kamera halten
    Obwohl die Kameralinse nicht gerade verlockend ist und man instinktiv lieber woanders hinschauen will, wirkt das auf den Zuschauer, als schließe man ihn aus.
  3. Das Publikum mit einbeziehen
    Dem Publikum während des Streams Fragen zu stellen oder ihm die Möglichkeit zu geben, Fragen zu stellen, gibt ihm das Gefühl, gehört zu werden und dabei zu sein. Die Zuschauer zum Kommentieren zu animieren, treibt auch das Engagement in die Höhe und macht den Stream damit anderen Usern schmackhafter.
  4. Geeignete Location finden
    Es muss ja kein professionelles Studio sein. Aber man sollte vor dem Start schon einen geeigneten Platz im Office finden, bei dem gute Lichtverhältnisse herrschen und die Atmosphäre gut ist. Ein geeigneter Ort trumpft mit einem relativ lebendigen, aktiven Hintergrund auf, der sich aber nicht zu sehr in den Vordergrund drängt.
  5. Übung macht den Meister
    Den Stream im Nachgang anzuschauen und zu analysieren hilft den Darstellern am besten, Fehler zu eliminieren und von Mal zu Mal besser zu werden.

Organisch an die Spitze

Facebook pusht Videos ohnehin seit einiger Zeit im Newsfeed. Da verwundert es nicht, dass bei der Performance-Analyse aller in den vergangenen 72 Stunden geposteten Beiträge das Liveformat am besten abschnitt. Das Live Video erzielte wesentlich mehr Interaktionen als ein Link Post oder eine Notiz etwa und war dabei zu 100 Prozent organisch.

Eine Analyse des Social Media Contents des gesamten vergangenen Monats förderte noch weitere Erkenntnisse und ein Muster zutage. In der untenstehenden Grafik lässt sich gut erkennen, dass die organische Reichweite in die Höhe schoss, sobald ein Live Video gepostet wurde. Jeder einzelne Peak ist also auf ein kurz zuvor gepostetes Live Video zurückzuführen, das nicht einmal bezahlt war. Im Gegensatz dazu erreichen die wohlüberlegten und editierten nativen Videos des Anbieters nur einen Bruchteil des Publikums.

Unternehmen vernachlässigen Facebook Live noch

Bisher haben Unternehmen Facebook Live vernachlässigt und setzen weiter auf nativen Video Content. Einer Analyse der 1.000 Top-Brands zufolge, nutzen 85 Prozent native Videos. Lediglich 17,7 Prozent setzen auf Facebook auf Live Broadcasts.

Obwohl eine aktuelle Studie von HubSpot zum Videokonsum der User Live Video als unbeliebtestes Format identifiziert hat, spricht die Analyse der Socialbakers eine andere Sprache. Selbstverständlich zieren sich Brands vor dem Einsatz von Facebook Live – allein aufgrund dessen, dass nichts gestellt oder herausgeschnitten werden kann. Immerhin spielt Facebook native Videos ebenfalls besser aus als Link Posts und Ähnliches. Doch das Publikum liebt die Interaktion mit Brands in Echtzeit. Die Socialbakers erzielen mit ihren Live Videos ein sechsmal höheres Engagement als mit nativen Videos.

Fazit

Die Community hat allem Anschein nach ein steigendes Interesse an Facebook Liveformaten. Obwohl die Hemmschwelle hier höher liegt als bei aufgezeichneten Videos, sollten Brands das Format dennoch in Erwägung ziehen. Denn Livestreams beziehen das Publikum mit ein und lassen einen riesigen Spielraum für Kreativität. Unternehmen können ihre Produkte in Aktion zeigen, Contests starten, Fragerunden veranstalten und vieles mehr. Mark Zuckerberg hat im Zuge des Newsfeed Updates hinzu privateren Inhalten darauf hingewiesen, dass es heute mehr denn je von Bedeutung ist, Content zu posten, der zu sinnvollen Konversationen animiert. Am Ende kann man auch mit Facebook Live nicht viel falsch machen – außer es nicht auszuprobieren.

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