Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Programmatic Advertising
Budweiser korrigiert lächerlich diskriminierende Werbung aus den 50ern

Budweiser korrigiert lächerlich diskriminierende Werbung aus den 50ern

Anton Priebe | 11.03.19

Die aktuelle Kampagne der Biermarke ist ein Zeichen gegen Sexismus und für eine starke, unabhängige Frau.

Budweiser hat zum Weltfrauentag ehemalige Printwerbung neu interpretiert. Die direkte Gegenüberstellung der Motive soll die Verschiebung der Markenwerte hin zu einem starken und gleichberechtigen Frauenbild demonstrieren.

Eine Biermarke mit Makeover zum Weltfrauentag

Die 50er und 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts sind für sexistische und stereotypische Rollenbilder in der Werbung bekannt. Der Mann arbeitet hart und die Frau macht ihm das Leben drumherum so angenehm wie möglich – so der allgemeine Konsens. Da machten die Biermarken keine Ausnahme, vor allem da Alkoholika ohnehin vorrangig Männer als Zielgruppe bedachten.

Das US-amerikanische Budweiser als Marke des Brauerreigiganten Anheuser-Busch InBev nahm den diesjährigen Weltfrauentag zum Anlass, sich aktiv mit dem damaligen Sexismus auseinanderzusetzen und endgültig damit aufzuräumen. Dazu engagierten die Verantwortlichen drei Künstlerinnen, um Plakate aus der fraglichen Zeit neu zu interpretieren: Heather Landis, Nicole Evans und Dena Cooper. Aus den Illustrationen entstand eine Kampagne, die als Fullpager in der New York Times, Los Angeles Times und im Chicago Tribune erschienen sind.

Aus antiquierten Rollenbildern wird modernes Weltbild

Die Künstlerinnen modellierten die Alltagssituationen um. So präsentierte Budweiser 1962 einen Mann, der von der Arbeit kommt und am Essen schnuppert, das seine Frau – natürlich Hausfrau – zubereitet hat. Er wird aufgefordert die Krawatte zu lockern und sein Bier zu genießen. Die Version aus 2019 zeigt hingegen eine Frau mit Hund, die sich etwas von einem Lieferservice hat kommen lassen und am Freitagabend nach der Arbeit endlich Zeit für etwas Entspannung findet.

Statt dem Mann, der nach der Heimarbeit 1958 ein Bier von seiner Frau eingeschenkt bekommt, stößt heute ein Paar nach getaner Renovierungsarbeit bei einer Pizza gemeinsam an.

Die frisch verheiratete Frau, die 1959 unsicher ist, wie sie ihren Ehemann zufrieden stellen kann, wird zu einer rundum glücklichen und sich selbst verwirklichenden Person, die Freundinnen auf ein Bier trifft. Die vorherrschenden Motive sind also Unabhängigkeit, Gleichberechtigung und Selbstverwirklichung.

Es gehört definitiv Mut dazu, die aus heutiger Sicht unangemessenen Anzeigen von damals hervorzuholen und sie öffentlich zu diskutieren. Schließlich macht sich der Konzern damit auch angreifbar. Monica Rustgi, Vice President Marketing von Budweiser, sieht es aber vielmehr als Möglichkeit denn als Gefahr:

For us, it’s all about using our past to really serve as a launch pad showing women in a more balanced fashion.

Hinter der Kampagne steht die Agentur VaynerMedia aus New York, die von der Medienikone Gary Vaynerchuk gegründet wurde. Die Ads werden außer in Print schon bald in Digital und Social Media zu sehen sein. Am Freitag gingen sie bereits beim offiziellen Budweiser Account auf Twitter online.

Budweiser unterstützt jetzt #SeeHer

Gleichzeitig nutzt Budweiser die Kampagne für die Bekanntmachung einer größeren Weichenstellung. Der Konzern verkündet in diesem Zuge, dass er nun Teil der #SeeHer-Bewegung ist. Dabei handelt es sich um eine Initiative der Association of National Advertisers, die sich für ein zeitgemäßes Frauenbild in der Werbung einsetzt. Die Kampagne ist der Startschuss für eine langfristige Zusammenarbeit, erklärt Monica Rustgi gegenüber The Drum:

As a leader in advertising, it’s our responsibility to showcase women in more balanced and empowered roles. We are proud to officially announce our long-term partnership with #SeeHer to better inform and evaluate our future creative.

Die Aufarbeitung der Werbemotive erinnert an eine Kampagne der brasilianischen Biermarke Skol, die vor zwei Jahren für Aufmerksamkeit sorgte. Die Macher verfolgten ein ähnliches Prinzip der Neuinterpretation ihrer eigenen Werbung. Allerdings musste Skol dafür nicht 70, sondern nur 15 Jahre in die Vergangenheit blicken.

Kommentare aus der Community

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*