Während alle Welt über den geplanten Mauerbau von Donald Trump diskutiert, hat das Satire-Magazin Der Postillon für eben diesen Bau eine kostengünstige Alternative vorgeschlagen: das Bauset Börder Wåll. Das ironisch-zynische Marketing für den angeblichen IKEA Bausatz wurde – vor allem in den USA – medial übergreifend aufgegriffen.
Bausatz Börder Wåll – die kostengünstige Variante von IKEA
Die „Nachricht“, dass IKEA US-Präsident Donald Trump eine günstige Lösung für den Mauerbau an der Grenze zu Mexiko, der 15 bis 20 Milliarden US-Dollar kosten soll, anbietet, findet sich derzeit in vielen Medien. Dabei handelt es sich hierbei um einen Marketing Gag des Postillon. Doch schlägt die Idee der Satiriker hohe Wellen. Während auch Schwedens Expressen darüber berichtet, wird die unechte Ad besonders in den USA thematisiert. Der Business Insider, CNET, Yahoo, AOL, The Next Web usw. schrieben über die Werbung für den absurden Mauerersatz. Interessant: einige Überschriften wiesen keinen direkten Hinweis auf, dass es sich um eine Fake Ad handelt. Liest man beim Postillon, ist die Vorannahme von ironischem Content gegeben. Bei einem Titel wie „IKEA Börder Wåll provides Trump with affordable construction option“ von dezeen muss der Leser sich erst einmal ein Bild von der Art der Satire verschaffen.
Cleverer Umgang mit Erfahrungswerten und Aktualität
Dass der Postillon mit seiner Fake Ad so häufig zitiert wird, liegt an der cleveren Strategie der Autoren. Wie sonst auch wurde ein aktuell relevantes Thema aufgegriffen. Eine fiktive IKEA Ad wurde kreiert, die so absurd ist, dass sie natürlich nur auf ironische Weise zu lesen ist. Trotzdem spielt sie mit Erfahrungen der User. Denn IKEA selbst hatte ja mit Produkten, die nach häufigen Suchanfragen benannt wurden, Internetgewohnheiten humoristisch aufgenommen.
Die Fake Ad zeigt nun aber so aberwitzige Züge, dass der komische Charakter eindeutig ist. Dieser kontrastiert wunderbar mit der allzu ernsten Realität des geplanten Mauerbaus und eignet sich daher besonders gut zur Thematisierung. Der „Gesamtpreis von 9.999.999.999,99 US-Dollar“ sowie die fünfjährige Garantie und eine 12.000 Seiten lange Anleitung tun ihr übriges für die Popularität der Börder Wåll-Schöpfung. Die Verbreitung des deutschen Postillon-Artikels zeigt sich schon daran, dass er bei Facebook allein über 23.000 Mal geteilt wurde. Die Adaptionen etlicher Medien tragen weiter dazu bei. Ein deutlicher Unterschied zu anderen Artikeln.

Man stelle sich also vor, Trumps Bauherren drehten mit einem Inbusschlüssel die ersten 1.886.448 Schrauben in eine Pressspanwand mit Birkenoptik. Ein Gedanke, der auch den US-Medien zu komisch vorkommt, um ihn den (kritischen) Lesern vorzuenthalten. Der im Bausatz enthaltene Stacheldraht verweist letztlich auf die gar nicht komische Tragweite des womöglich künftigen realen Pendants.
Mit der falschen IKEA Ad hat Der Postillon also einen größeren und internationalen Diskurs angeregt.

Auch die Kommentare zeigen, dass mancher von der „Werbung“ zunächst irritiert ist. So offenbart das Satire-Magazin Marketern, an welchen Knöpfen man drehen kann, um auch eine reale und relevant Ad in den Fokus der User zu rücken. Vielleicht ist ein satirischer Ansatz derzeit geeignet. Der wahnwitzige Humor à la Postillon scheint jedenfalls anzukommen.
Quellen: The Next Web, Der Postillon
Kommentare aus der Community
coole aktion
Großartige Satire! Vielen Dank für die gute Aufbereitung im Artikel! :-)