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Unternehmenskultur
Und wie viel verdienst du? Lohngefälle in Deutschland deutlich spürbar

Und wie viel verdienst du? Lohngefälle in Deutschland deutlich spürbar

Michelle Winner | 02.06.20

Die aktuelle Auswertung zeigt, dass der Verdienst sowohl abhängig von der Branche als auch vom Geschlecht ist. Systemrelevante Berufe sind zudem oft unterbezahlt.

Die Gehälter und Verdienstunterschiede in Deutschland interessieren nicht nur Arbeitnehmer Jahr für Jahr wieder, sondern auch das Statistische Bundesamt. Dieses teilte nun den Durchschnittsverdienst für das Jahr 2019 mit der Öffentlichkeit. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen jedoch nicht nur den Durchschnitt, sondern geben auch Auskunft über extreme Lohngefälle und die Unterbezahlung von systemrelevanten Berufen.

Hoher Verdienst in der Energiegewinnung und Finanzbranche

Bei den folgenden Werten handelt es sich um brutto Durchschnittswerte, die durch besonders hohe Verdienste dementsprechend nach oben gezogen werden – daher sind die Zahlen mit Vorsicht zu genießen und zu interpretieren. Zudem wurden Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld nicht beachtet. So ermittelte das Statistische Bundesamt, dass eine vollzeitbeschäftigte Person im Durchschnitt 3.994 Euro brutto im Monat verdient, was einem Jahresverdienst von 47.928 Euro entspricht. Diese Zahl dürfte bei einigen für vehementes Kopfschütteln sorgen – entweder weil sie weit mehr oder weit weniger verdienen. Daher ist es sinnvoll, sich die einzelnen Werte je nach Branche anzusehen.

Hierbei zeigt sich, dass die Finanzbranche, der Bereich Information und Telekommunikation und die Energieversorgung in Sachen Verdienst vorne liegen. Die Monatsgehälter betragen hier im Schnitt zwischen 5.137 und 5.393 Euro. Trauriges Schlusslicht dagegen bildet das Gastgewerbe mit nur 2.451 Euro im Monat. Ein tieferer Blick in die Branchen gibt zusätzlich Auskunft über die einzelnen Berufsfelder. Trotz Klimakrise liegt der Verdienst bei der Gewinnung von Erdöl und Erdgas mit 6.783 Euro im Monat weit über dem bundesweiten Durchschnitt. Ebenfalls gut bezahlt ist der Bereich Unternehmensberatung mit 5.699 Euro im Monat. Am Ende des Rankings befindet sich wenig überraschend die Gastronomie mit gerade einmal 2.371 Euro im Monat.

Gender Pay Gap bleibt weiterhin bestehen

Eine Kluft zwischen den Verdiensten gibt es aber nicht nur je nach Branche, sondern auch je nach Geschlecht. Frauen verdienen in vielen Fällen immer noch weniger als Männer. Der unbereinigte Wert der Gender Pay Gap betrug im letzten Jahr 20 Prozent. Unterschiede werden hier auch je nach Region deutlich: In den neuen Bundesländern liegt der Wert nur noch bei sieben Prozent, während es in den alten Bundesländern sogar 21 Prozent sind. Grund dafür ist, dass es im ehemaligen Westen noch üblicher ist, dass Mütter nach der Geburt eines Kindes beruflich kürzertreten und dadurch auch schnell in die Teilzeitfalle geraten.

© Statistisches Bundesamt

Das Statistische Bundesamt hat außerdem festgestellt, dass Berufstätige mit Universitätsabschluss meist mehr verdienen. Der Verdienst steigt in den meisten Fällen auch mit dem Alter – heißt, Erfahrung zahlt sich aus.

Deutlich weniger Einkommen in systemrelevanten Berufen

Wenn uns die Coronakrise eines ins Bewusstsein ruft, dann, dass es Jobs gibt, ohne die unsere Infrastruktur komplett zusammenbrechen würde. Doch genau in diesen systemrelevanten Berufen wird weniger verdient. Fachkräfte im Lebensmitteleinzelhandel bekommen durchschnittlich 2.186 Euro im Monat. In der Altenpflege liegt der Durchschnittsverdienst bei 3.116 Euro im Monat und bei Fachkräften im Krankenhaus bei 3.502 Euro – alles unter dem bundesweiten Durchschnitt. Zu diesen Bruttogehältern kommen teilweise noch Sonderzahlungen hinzu.

© Statistisches Bundesamt

Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich die Coronakrise auf die Werte für das Jahr 2020 auswirken wird. Es ist damit zu rechnen, dass unter Berücksichtigung von Kurzarbeit der Durchschnittsverdienst sinkt. Zudem könnte auch die Gender Pay Gap noch größer werden, da Corona besonders für berufstätige Mütter eine neue Hürde darstellt. Gleichzeitig bleibt zu hoffen, dass die Regierung Lehren aus der Coronazeit zieht und sich um eine gerechte Lohnpolitik und faire Arbeitsbedingungen in allen Berufszweigen bemüht.

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