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Unternehmenskultur
Soziale Ungleichheit steigt rasant an – 81 Prozent des Vermögenszuwachses von 2020 und 2021 gingen an das reichste Prozent der Bevölkerung

Soziale Ungleichheit steigt rasant an – 81 Prozent des Vermögenszuwachses von 2020 und 2021 gingen an das reichste Prozent der Bevölkerung

Selina Beck | 16.01.23

Der Oxfam-Bericht zeigt, dass die Unterschiede zwischen Arm und Reich immer stärker werden. Das liegt an verschiedenen Gründen.

Anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos hat Oxfam den Bericht „Survival of the Richest“ vorgelegt. In dem Bericht wird deutlich, dass extreme Armut und extremer Reichtum erstmals seit 25 Jahren gleichzeitig steigen. Auch geringe Lohnmobilität und Niedriglöhne für jüngere Menschen sind in diesem Kontext problematisch. Zudem hungert jeder zehnte Mensch weltweit, während viele Konzerne von den Krisen profitieren. Allein 95 Lebensmittel- und Energieunternehmen haben ihre Gewinne in diesem Jahr bereits mehr als verdoppelt.

Reichtum ist sprunghaft angestiegen

Der Reichtum von Millardär:innen ist laut der Studie „sprunghaft angestiegen“. Während der Coronapandemie fielen im Jahr 2020 insgesamt 26 Billionen US-Dollar an das reichste Prozent der Menschheit und 16 Billionen US-Dollar an die restlichen 99 Prozent. Diese Entwicklung hielt auch im vergangenen Jahr an. Oxfam schreibt dazu:

Die multiplen Krisen unserer Zeit haben verheerende Konsequenzen für die Mehrheit der Menschheit. Hunderte Millionen Menschen sehen sich mit einem dramatischen Anstieg der Kosten für Güter des täglichen Bedarfs konfrontiert und sind von Armut und Hunger bedroht. Und während die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen noch immer viel Leid verursachen, zerstört die Klimakrise die Lebensgrundlagen von immer mehr Menschen. Gleichzeitig bringen die Krisen auch einige wenige Gewinner*innen hervor. Konzerne machen Rekordgewinne und die reichsten Menschen werden noch reicher, was zu einer Explosion der sozialen Ungleichheit führt, die immer extremere Ausmaße annimmt.

Schere zwischen Arm und Reich auch in Deutschland sichtbar

Auch in Deutschland zeigt sich die soziale Ungleichheit. 81 Prozent des gesamten Vermögenszuwachses von 2020 und 2021 gingen an das reichste Prozent der Bevölkerung – während 99 Prozent der Bevölkerung nur 19 Prozent des Vermögenszuwachses zufielen. Dies zeigt sich auch in der Jobwelt, denn laut Oxfam leben mindestens 1,7 Milliarden Arbeitnehmer:innen in Ländern, in denen die Inflation höher als die Lohnentwicklung ist.

In Deutschland arbeiteten 21 Prozent der Arbeitnehmer:innen 2021 im Niedriglohnsektor. Etwa 7,8 Millionen Beschäftigte verdienten unterhalb der Niedriglohnschwelle von 12,27 Euro brutto pro Stunde. Die Inflationsrate lag im Dezember 2022 bei plus 8,6 Prozent. Zahlen des Deutschen Wirtschaftsinstituts zeigen zudem, dass die Lohnmobilität zu gering ist, denn 60 Prozent der Geringverdienenden schaffen den finanziellen Aufstieg nicht. Vor allem Frauen und jüngere Berufstätige verdienten zu wenig.

Oxfam plädiert für Steuern auf Übergewinne und hohe Vermögen

Oxfam hat die Regierungen dazu aufgefordert, der Ungleichheit mit Steuern auf Übergewinne und hohe Vermögen entgegenzuwirken. Diese Steuereinnahmen sollten dann in die soziale Sicherung, Bildung und Gesundheit investiert werden, um die Armut und Schere zwischen Arm und Reich zu bekämpfen. Oxfam sagt dazu:

Die tieferen Ursachen dieser sich verschärfenden Ungleichheit liegen in unserem Wirtschaftssystem, dessen handlungsleitendes Prinzip es ist, Profite für Konzerne und ihre Eigentümer*innen vor die konsequente Einhaltung der Menschenrechte und den Schutz der Erde zu stellen. Die multiplen Krisen verstärken dieses Prinzip tendenziell und die meisten Regierungen ergreifen seit Langem und auch jetzt keine wirkungsvollen Maßnahmen, um mit ihm zu brechen. Die Regierungen sind in der Verantwortung, die extreme Ungleichheit zu beseitigen und die Weichen hin zu einem Wirtschaftssystem zu stellen, in dem das Gemeinwohl aller über dem Profit einiger Weniger steht.

Dazu sollte insbesondere das reichste Prozent der Bevölkerung besteuert werden. Diese Bevölkerungsschicht besitzt 45,6 Prozent des weltweiten Vermögens. Die Steuern sollten dann auch genutzt werden, um in Geschlechtergerechtigkeit und antirassistisches Handeln zu investieren.

Die Verteilung der Vermögen 2020 und 2021, © Oxfam

So reagieren die Twitter User

Das Thema trendet auch auf Twitter. Zu „Prozent der Bevölkerung“ gibt es zahlreiche Tweets, die sich bestürzt über die neuesten Erkenntnisse zeigen:

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