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Unternehmenskultur
Amazon in der Kritik: Hat das Unternehmen Angestellte aus Rache für Proteste entlassen?

Amazon in der Kritik: Hat das Unternehmen Angestellte aus Rache für Proteste entlassen?

Michelle Winner | 06.04.21

Erneut werden die Arbeitsverhältnisse bei Amazon angeprangert. Dieses mal geht es um insgesamt 37 Fälle, in denen das Recht der Mitarbeiter:innen auf Protest verletzt worden sein soll.

Erneut erscheint Versandriese Amazon in einem schlechtem Licht hinsichtlich seines Umgangs mit Mitarbeiter:innen. Wie The Verge berichtet, hat die Bundesbehörde National Labor Relations Board (NLRB) einen Fall verzeichnet, indem Amazon aus Rache zwei Mitarbeiterinnen entlassen habe, nachdem diese sich negativ über die Klimapolitik des Unternehmens geäußert hatten. Der Vorfall ist nur einer von vielen.

Kritik seitens der Angestellten wird nicht gern gesehen

Bei der Einschätzung der NLRB, die sich für die Rechte von Arbeitnehmer:innen einsetzt, handelt es sich noch nicht um eine gerichtliche Entscheidung. Dennoch schlägt der Fall Wellen: 2020 gründeten die Mitarbeiterinnen Emily Cunningham and Maren Costa die Amazon Employees for Climate Justice Group, um Kritik an der Zusammenarbeit von Amazon mit großen Öl- und Gasunternehmen zu üben. Die Gruppe veröffentlichte einen offenen Brief, den über 350 Mitarbeiter:innen unterschrieben hatten. Nur drei Monate später folgte ein weiterer Brief, der diesmal die unzureichenden Coronaschutzmaßnahmen in Amazon-Lagerhäusern kritisierte. Daraufhin wurden beide Mitarbeiter:innen entlassen – laut Amazon, weil sie gegen interne Bestimmungen verstoßen hatten. Die NLRB hingegen ist bereit einen Fall gegen das Unternehmen aufgrund von unbilliger Arbeitspraktiken zu eröffnen. Die beiden entlassenen Mitarbeiterinnen schätzen die Unterstützung der Behörde:

It’s a moral victory and really shows that we are on the right side of history and the right side of the law.

erklärt Cunningham. Neben diesem Fall verzeichnet die NLRB weitere Vorkommnisse, bei denen Amazon gegen das Recht der Angestellten zu protestieren verstoße. Weiter betroffen sind Mitarbeiter:innen an den Standorten Chicago, Queens/New York und Pennsylvania. Insgesamt verzeichnet die NLRB derzeit 37 einzelne Fälle.

Amazon stellt sich selbst ein Bein

Von Einsicht ist seitens Amazon wenig zu spüren. Stattdessen hat das Unternehmen sich nur weitere Fauxpas geleistet, die ein negatives Bild erzeugen. So lieferte Amazon sich öffentliche Kleinkriege mit bekannten, progressiven Abgeordneten wie Bernie Sanders. Erst vor kurzem folgte zudem eine öffentliche Entschuldigung: Über Twitter hat der Versandriese mehrfach geleugnet, das Fahrer:innen häufig auf ihren Touren in Flaschen urinieren müssen. Diese Situation konnte jedoch durch mehrere Berichte belegt werden und so war es nicht schwierig, Amazon’s Lügen aufzudecken. Das Unternehmen sieht den Fehler ein und äußert sich wie folgt dazu:

This was an own-goal. We know that drivers can and do have trouble finding restrooms because of traffic or sometimes rural routes.

Ob und in welchem Ausmaß die von der NLRB verzeichneten Fälle vor Gericht landen, bleibt abzuwarten. Die Chancen stehen jedoch gut. Es ist allerdings davon auszugehen, dass es im Falle einer Verhandlung eine Schlammschlacht geben wird. Amazon wird ohne Zweifel versuchen, alle Entlassungen als rechtskonform darzustellen, während die Gegenseite versuchen wird, so viele Gegenaussagen wie möglich zu sammeln. Wie das Ganze schlussendlich ausgeht, bleibt abzuwarten.

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