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In Teilzeit arbeiten: So vermeidest du einen Karriereknick

In Teilzeit arbeiten: So vermeidest du einen Karriereknick

Ein Gastbeitrag von David Kadiri | 15.06.22

Wer in Teilzeit arbeiten möchte, muss leider oft damit rechnen, Abstriche bei der Karriere zu machen. Wie du trotz weniger Arbeitszeit das Beste aus Leben und Karriere für dich herausholst, liest du im Artikel.

Auf Grund der Familienplanung, für mehr Freizeit oder für andere Verpflichtungen – immer mehr Arbeitnehmer:innen in Deutschland arbeiten in Teilzeit. Oftmals geht damit folgende Befürchtung einher: Bei Start in die Teilzeitstelle ist es aus mit dem Voranschreiten auf der Karriereleiter. In unserem Beitrag zeigen wir dir, welche Schritte notwendig sind, um ohne Probleme in die Teilzeitarbeit zu starten und welche Rolle die Gesundheit dabei spielt – das Ganze ohne Karriereknick.

Die richtigen Schritte vorab

Wenn du bereits mit dem Gedanken spielst, zeitnah in Teilzeit zu wechseln, dann solltest du dir vorab genau überlegen, mit welchen Schritten du einen sauberen Übergang schaffen kannst. Außerdem schadet es nicht, dir im Vorhinein alles über Teilzeitarbeit genau durchzulesen, das du finden kannst. So kannst du beider Chef:innenetage gut argumentieren und lernst auch gleich alle Hürden kennen, die in Sachen Karrieregestaltung auf dich zukommen könnten.

Mit diesen Voraussetzungen kannst du gut vorbereitet zur nächsten Phase übergehen. Je nach Unternehmen und Unternehmensstruktur sind die notwendigen Schritte unterschiedlich. Folgende Punkte solltest du aber auf alle Fälle vorab erledigen:

1. Gehalt für Arbeit in Teilzeit berechnen:

Du musst dir vorab genau überlegen, wie viele Stunden du arbeiten möchtest und auch dein Gehalt neu berechnen lassen. Schließlich musst du auch wissen, ob du mit dem neuen Gehalt – der bei Teilzeitarbeit natürlich geringer ausfällt als der eines Vollangestellten – deine Lebenskosten decken kannst.

Formel zur Berechnung des Teilzeitgehalts
Formel zur Berechnung des Teilzeitgehalts, © timo24.de

2. Besprechung mit deinem Vorgesetzten

Bevor du mit dem Teilzeitantrag – mehr dazu im nächsten Punkt – beim Chef anklopfst, solltest du vorab ein Gespräch mit deiner oder deinem Vorgesetzten suchen. Informiere ihn/sie in aller Ruhe von deinem Vorhaben, ohne das Gefühl zu vermitteln, dass von deiner Seite aus schon alles entschieden ist. Auch die Gründe für die Kürzung der Arbeitszeit solltest du mitteilen, so kann deine Entscheidung besser nachvollzogen werden.

Gut zu wissen: Du hast unter bestimmten Voraussetzungen ein Recht auf Teilzeitarbeit. Allerdings können Arbeitgerber:innen den Antrag auch ablehnen, wenn die Kürzung der Arbeitszeit zu große Auswirkungen auf den Unternehmensbetrieb hat. Wer sich also in Ruhe mit den Vorgesetzen bespricht und nicht mit der Tür ins Haus fällt, der startet sein Vorhaben in einer ganzen anderen Ausgangslage.

3. Antrag zur Teilzeitarbeit richtig und fristgerecht ausfüllen

Auch die notwendigen bürokratischen Schritte sind nötig, um ohne Probleme in die Teilzeitarbeit starten zu können. Ein Antrag muss schriftlich erfolgen und spätestens drei Monate, bevor die Teilzeit beginnen soll, abgegeben werden. In diesem Antrag solltest du gleich die tägliche Arbeitszeit schriftlich festhalten, sodass es später zu keinen Missverständnissen kommt.

Voraussetzungen für den Antrag auf Teilzeitarbeit
Voraussetzungen für den Antrag auf Teilzeitarbeit, © timo24.de

Gut zu wissen: Als Elternteil hat man für die Betreuung eines Kindes drei Jahre Anspruch auf Elternzeit. Wenn du den Anspruch pro Kind noch nicht ausgeschöpft hast, kannst du unter bestimmten Voraussetzungen also auch Elternzeit beantragen. Diese müssen Arbeitgerber:innen, wenn möglich, umsetzen. Die Elternzeit kann von Geburt an bis zum achten Lebensjahr des Kindes genommen werden.

4. Workload früh genug reduzieren

Wie jede:r Angestellte wirst auch du deine fixen Arbeitsaufgaben haben, für die du bis jetzt im Schnitt acht Stunden pro Tag Zeit hattest. Wenn du in ein Teilzeitmodell wechselst, sind deine zeitlichen Kapazitäten von einem auf den anderen Tag beschränkt. Das heißt, es ist praktisch gar nicht mehr möglich, das gewohnte Pensum zu erfüllen.

Besprich am besten mit deiner Teamleiterin oder deinem direkten Vorgesetzten die neue Aufgabenverteilung und kommuniziere klar, dass du weiterhin an deiner Karriere arbeiten und verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen möchtest. Doch Termindruck und zu viel Arbeit zählen zu den großen Stressfaktoren im Job.

Kümmere dich deshalb früh genug um einen Plan, wie die Arbeitsaufgaben im Team umverteilt werden können und überlege dir realistisch, welche Aufgaben du weiterhin erledigen kannst und welche du abgeben musst. Wenn du dir zu viel auflädst, wird Teilzeitarbeit nämlich alles andere als gesund für dich sein. Und damit wären wir nun schon beim nächsten Punkt.

Gesund in Teilzeit: Hat sie positive Auswirkungen auf die Gesundheit?

Abschließend möchten wir noch ein paar Worte über die Gesundheit von Arbeitnehmer:innen verlieren, die in Teilzeit arbeiten. Wir haben es oben bereits kurz angeschnitten – lädst du dir als Teilzeitarbeitskraft zu viel Arbeit auf, dann können Stress und in weiterer Folge ein Burnout entstehen. Für das Erklimmen der Karriereleiter ist das nicht gerade ein förderlicher Zustand. Deshalb beachte folgende Punkte:

  • Kommunikation: Nicht nur dein:e Chef:in sollte Bescheid wissen, auch andere Mitarbeiter:innen und dein Team müssen wissen, dass du nun weniger Stunden arbeitest und wann du im Dienst beziehungsweise erreichbar bist.
  • Aufgaben abgeben: Du solltest Arbeitsaufgaben abgeben, wenn du das Gefühl bekommst, dass du sie nicht mehr qualitativ erledigen kannst.
  • Prioritäten setzen: Stressige Arbeitsphasen machen auch vor Teilzeitkräften nicht halt. In diesem Fall solltest du umso mehr darauf achten, Prioritäten zu setzen – beruflich sowie privat.
  • Teamspirit: Trotz reduzierter Arbeitszeit kannst du an Teamevents, Abendessen und geselligen After Work Events teilnehmen. Das fördert nicht nur den Teamspirit, sondern sorgt dafür, dass du den Anschluss nicht verlierst.
  • Weiterbildung: Last but not least – auch als Teilzeitkraft hast du das Recht, weiterhin an Schulungen oder Ähnlichem teilzunehmen. Wenn du das Gefühl hast, deine Weiterbildung kommt zu kurz, dann kommuniziere das unbedingt!

Achtung bei Doppelbelastung: Weniger ist mehr? Naja, das stimmt nicht immer, denn: Viele Arbeitnehmer:innen wechseln in ein Teilzeitmodell, weil sie in der übrigen Zeit familiäre Pflichten erfüllen, wie die Pflege eines Angehörigen oder Kindererziehung. Damit geht oftmals eine Doppelbelastung einher, die auf keinen Fall unterschätzt werden darf. Betroffene müssen deshalb unbedingt auf ihre psychische Gesundheit achten und genauso wie ein:e 40-Stunden-Angestellte:r dafür sorgen, nicht auszubrennen.

Fazit: Teilzeitarbeit ja, aber richtig!

Auf Teilzeitarbeit wechselt man dann ohne Karriereknick, wenn man in einem ersten Schritt das Vorhaben mit der Chef:innenetage bespricht. Auch wenn ein Ende der Teilzeitarbeit absehbar ist, sollte das den Vorgesetzten kommuniziert werden. Befindet man sich dann mitten in der Teilzeit, sollte man darauf achten, den Anschluss im Team nicht zu verlieren. Um gesund zu bleiben, müssen die richtigen Aufgaben zum richtigen Zeitpunkt abgegeben werden und bei Doppelbelastung sollte man einmal mehr für guten Ausgleich sorgen. So hat man genug Energie über, um sich weiterhin fortzubilden und so die eigene Karriere am Laufen zu halten.

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