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3 Prognosen für die Arbeitswelt nach Corona

3 Prognosen für die Arbeitswelt nach Corona

Michelle Winner | 26.08.20

Mehr Flexibilität, mehr Home Office, bessere Gesundheit? Egal, wie unser Arbeitsalltag sich durch Corona verändert - wir müssen dafür offen sein und Chancen nutzen.

Die Coronakrise hat unsere Arbeitswelt verändert und einige dieser Veränderungen werden vermutlich auch danach erhalten bleiben. Um welche es sich dabei handeln könnte, hat New-Work-Expertin Alice Greschkow in Zusammenarbeit mit LinkedIn prognostiziert. Dabei stützt sie sich zusätzlich auf die Statistiken aktueller Stellenausschreibungen bei LinkedIn sowie eine Studie zur mentalen Gesundheit.

Prognose 1: Weniger Nine-to-Five-Jobs

Der Lockdown hat Wirkung gezeigt: Von März bis Juni 2020 gab es 60 Prozent mehr Suchanfragen für Fernarbeit. Dabei wurde auf LinkedIn 2,18 Mal mehr nach Jobangeboten gesucht, die Home Office ermöglichen und die Anzahl der Bewerbungen auf solche Stellen nahm um 84 Prozent zu. Die Arbeitnehmer haben sich den Beschränkungen des Lockdowns angepasst und dadurch vielleicht auch neue Arbeitsmodelle für sich entdeckt. Die Unternehmen haben ebenfalls auf die Veränderungen reagiert. Im gleichen Zeitraum gab es dreimal so viele Jobangebote mit Home Office als noch vor der Krise. In der Post-Corona-Zeit werden sowohl Angebot als auch Nachfrage für mobiles Arbeiten und flexible Arbeitsmodelle bestehen bleiben. Denn während die Mitarbeiter die Chance aufs Home Office nicht mehr missen möchten, haben viele Unternehmen die Chancen bereits erkannt und arbeiten an entsprechenden Modellen für die Arbeitswelt nach der Krise.

Prognose 2: Digitale Kommunikation als neue Challenge

Die Vorteile der Arbeit von zu Hause aus werden oft von einem großen Problem überschattet – dem fehlenden Kontakt zu den Kollegen. Laut der Studie zur mentalen Gesundheit vermissen 43,3 Prozent der Befragten ihre Teammitglieder, unter den Berufseinsteigern sogar 53,3 Prozent. Greschkow erklärt, dass bereits beobachtet werden konnte, wie Teamgeist und Zusammenarbeit unter der räumlichen Trennung litten und so auch langsam Vertrauen und Loyalität nachlassen. Hinzu kommt, dass durch die digitale Kommunikation Konflikte nicht an die Oberfläche kommen, Ärger sich anstaut und so die Mitarbeiterzufriedenheit schnell sinkt. Außerdem herrscht für viele Arbeitnehmer ein unterbewusster Druck:

Laut einer LinkedIn-Umfrage fühlen sich knapp 20 Prozent der Befragten dazu genötigt, E-Mails schneller als sonst beantworten zu müssen. 80 Prozent leisten außerdem Mehrarbeit im Home Office, teilweise sogar bis zu vier Stunden am Tag. Es zeigt sich also, dass Mitarbeiter durch die fehlende Kommunikation fürchten, von Kollegen und Vorgesetzten als untätig oder faul wahrgenommen zu werden, was sie durch den zusätzlichen Druck versuchen zu kompensieren. Als Challenge für die Zeit nach Corona bleibt also eine Verbesserung der digitalen Kommunikation. Denn auch wenn viele ihr Recht auf Home Office nicht verlieren wollen, soll der Zusammenhalt des Teams nicht darunter leiden.

Prognose 3: Mehr Fokus auf Gesundheit und Work-Life-Balance

Trotz aller scheinbaren Beschwerden über die Zeit im Corona-Home-Office gemeinsam mit Kindern und Partner, haben 44,9 Prozent der Befragten der LinkedIn-Studie die Zeit mit der Familie genossen. Dieser Punkt wird auch nach Corona eine große Rolle spielen und die Work-Life-Balance wird in den Fokus richten. Flexible Arbeitsmodelle neben dem Home Office müssen daher diskutiert und erwogen werden. Gleichzeitig hat die Coronakrise dazu geführt, dass die Arbeitnehmer sich mehr Gedanken um ihre Gesundheit gemacht haben. 28,4 Prozent der Frauen und 22 Prozent der Männer gaben an, sich inzwischen gesünder zu ernähren. 30,5 Prozent der 25- bis 35-Jährigen treibt außerdem mehr Sport. Das Bewusstsein für das eigene Wohlergehen wird auch nach Corona nicht schwinden – bedarf aber ebenfalls einer gewissen Flexibilität und Zeit. Abgesehen davon werden Mitarbeiter nach Corona vermutlich eher davon absehen, krank am Arbeitsplatz zu erscheinen.

Für die Arbeitswelt der Zukunft gibt es keine Pauschallösung

Trotz dieser Prognosen kann nicht pauschal gesagt werden, welchen Weg ein jedes Unternehmen einschlagen sollte. Die Anpassung an die Arbeitswelt nach Corona bedarf individueller Bestandsaufnahmen – beispielsweise durch Mitarbeiterbefragungen. Werden bestimmte Konzepte übernommen, wie beispielsweise das Home Office, muss dieses nicht einem bestimmten Plan folgen, sondern kann individualisiert und an das Unternehmen und die Bedürfnisse der Mitarbeiter angepasst werden. Wichtig ist es nur, offen für die Veränderungen zu bleiben und auch kleinen Experimenten eine Chance zu geben. Gehen sie schief, kann daraus gelernt werden. Gehen sie gut, werden sowohl Arbeitnehmer als auch -geber mit den Vorteilen belohnt.

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