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„Mobile-Arbeit-Gesetz“: Sind bald 24 Tage Home Office im Jahr gesichert?

„Mobile-Arbeit-Gesetz“: Sind bald 24 Tage Home Office im Jahr gesichert?

Caroline Immer | 05.10.20

Im Rahmen des "Mobile-Arbeit-Gesetzes" könnte es in Zukunft möglich sein, auch nach der Coronapandemie bis zu 24 Tage im Jahr im Home Office arbeiten zu können.

Viele Arbeitnehmende haben sich nach mehreren Monaten im Home Office daran gewöhnt, aus der Bequemlichkeit des eigenen Zuhauses arbeiten zu können. Nun wurde bekannt, dass es vielleicht bald möglich sein wird, auch unter normalen Umständen bis zu 24 Tage im Jahr im Home Office zu verbringen. Denn genau das will Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) mit dem „Mobile-Arbeit-Gesetz“ durchsetzen, wie die Tagesschau berichtet. Nur Menschen, welche für ihren Beruf zwingend anwesend sein müssen – etwa Bäcker oder Handwerker – können nicht mit dieser Möglichkeit rechnen. Denn in einem solchen Fall haben Arbeitgebende eine rationale Begründung dafür, dies nicht zu erlauben.

Gewerkschaften und Betriebsräte sollen mitbestimmen können, welche konkreten Regelungen in jeweils einzelnen Fällen aufgestellt werden. Individuell sollen Arbeitgebende entscheiden, zu welchen Uhrzeiten die Mitarbeitenden erreichbar sein sollen. Darüber hinaus sollen diese die Möglichkeit bekommen, auch vom Home Office aus Chancen zum beruflichen Aufstieg ergreifen zu können.

Maßnahmen für ein gesünderes Home Office

Entgegen des hartnäckigen Klischees, dass im Home Office weniger gearbeitet werde als im Büro, wurde in einer Studie das Gegenteil herausgefunden. Demnach ist der Arbeitstag von Menschen, die von zu Hause aus arbeiten, oftmals länger und zieht sich bis in die Abendstunden. Auch am Wochenende wird häufig zusätzlich gearbeitet. Um eine damit einhergehende Überlastung zu verhindern, soll die Arbeitszeit im Home Office künftig per digitaler Stechuhr erfasst werden. Darüber hinaus sollen Unfälle, welche während der Zeit im Home Office passieren, künftig versicherungstechnisch genauso wie ein herkömmlicher Arbeitsunfall behandelt werden.

Bereits 2018 wurde im Koalitionsvertrag verkündet, dass man mobile Arbeit in Zukunft erleichtern wolle. Nun, da ein Großteil der Bevölkerung aufgrund der Coronapandemie zwangsmäßig Erfahrungen im Home Office gesammelt hat, soll dies endlich verwirklicht werden. Denn viele Beschäftigte wünschen sich einen Rechtsanspruch auf das Arbeiten von zu Hause aus.

Kritik von der FDP: Regeln aus der „alten Welt“

Doch nicht alle sind mit den Vorschlägen von Arbeitsminister Heil einverstanden. So findet etwa FDP-Politiker Johannes Vogel, dass die geplanten Neuregelungen nicht flexibel genug sind. Er fordert eine Überarbeitung der Arbeitsstättenverordnung. So sagt Vogel gegenüber der Tagesschau:

Wenn Hubertus Heil seine Wunschvorstellungen durchsetzen kann, steht zu befürchten, dass dann Regeln aus der alten Welt in die neue Welt übertragen werden sollen. Heute ist es so, dass der Arbeitgeber den Lichteinfall der heimischen Schreibtischlampe kontrollieren muss. Das macht keinen Sinn.

Das Bundesarbeitsministerium hingegen hält daran fest, dass im Home Office dieselben Regeln gelten müssten wie im Büro.

Ein weiterer möglicher Kritikpunkt ist die relativ geringe Anzahl der Tage, an welchen Arbeitnehmende künftig sicher von zu Hause aus arbeiten dürften. Denn ein großer Teil der Menschen hat in den letzten Monaten deutlich mehr Zeit erfolgreich im Home Office verbracht.

Ein neuer Arbeitsalltag?

Nicht verwunderlich ist, dass sich die Diskussion um Regelungen zum Home Office insbesondere während der Coronapandemie verschärft hat. Gerade im Angesicht der Aktualität des Themas ist es wahrscheinlich, dass schnell eine Einigung zu den Inhalten des „Mobile-Arbeit-Gesetzes“ gefunden wird. Viele Arbeitnehmende dürften sich über eine Regelung, welche ihnen mehr Zeit im Home Office ermöglicht, freuen. Denn die Arbeit im Home Office bringt zahlreiche Vorteile mit sich. So wird etwa durch den Wegfall des Arbeitsweges jede Menge Zeit gespart. Auch berichten Arbeitende im Home Office von weniger Stress und einer leichteren Vereinbarung von Beruf und Familie. Sollte sich das vorgeschlagene Gesetz tatsächlich durchsetzen, wäre dies ein weiterer Schritt in Richtung eines neuen Arbeitsalltags. Dennoch bleibt die Frage bestehen, ob 24 Tage im Jahr nicht zu wenig sind. Bei den vielen Vorzügen, die die Arbeit im Home Office mit sich bringt, wäre auch die Option einer deutlich längeren Zeit wünschenswert.

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