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Karrieretipps
Lücke im Lebenslauf? So gehst du schlagfertig damit um
© kanchanachitkhamma, Veränderungen vorgenommen via Canva

Lücke im Lebenslauf? So gehst du schlagfertig damit um

Hauke Eilers-Buchta | 29.07.22

Nicht jeder Lebenslauf ist einwandfrei und gliedert sich strukturiert durch die einzelnen Karrierebausteine. Doch wie kann man gekonnt mit Lücken im Lebenslauf umgehen? Schlagfertig reagierst du so.

In vielen Lebensläufen finden sich Lücken wieder. Sei es durch das Warten auf einen Studienplatz nach dem Schulabschluss, durch ein Sabbatical oder auch durch Elternzeit, Arbeitslosigkeit oder selbständige Tätigkeiten. Doch wie kann man damit umgehen, wenn im Vorstellungsgespräch nach Lücken im Lebenslauf gefragt wird? Der Klassiker „Ja, war geil!“ ist vielleicht witzig gemeint, kommt aber nicht immer gut an. Dennoch gibt es Möglichkeiten, schlagfertig auf diese Frage zu reagieren. Das gilt im Übrigen auch dann, wenn man sich eine Auszeit gegönnt hat oder sich einfach selber finden wollte.

Twitter diskutiert solche Lücken immer wieder

Alleine auf Twitter werden Lücken im Lebenslauf immer wieder diskutiert, zumeist auf sehr humorvolle Weise. Sicherlich sind die dortigen Antworten jedoch für ein echtes Vorstellungsgespräch weniger geeignet und ausprobieren sollte man sie nur auf eigene Gefahr. Aber was sind Lücken im Lebenslauf eigentlich genau?

Lücken im Lebenslauf: So können sie entstehen

Ganz kurz und knapp bezeichnet eine Lücke im Lebenslauf einfach eine Phase, in der man nicht berufstätig war, ganz gleich aus welchem Grund. Auch Weiterbildungen, Ausbildungen oder Praktika fanden in diesen Zeiträumen gemeinhin nicht statt.

Dabei sind Lücken von maximal acht Wochen zumeist kein Problem. Diese können sich alleine schon durch den Wechsel des Arbeitsplatzes ergeben. Allerdings sollten Bewerber:innen Lücken von mehr als zwei Monaten in aller Regel erklären können. Ausnahmen kann es dabei jedoch auch geben. So stellen Lücken bei folgenden Ausgangssituationen meist kein Problem dar:

  • Die Bewerbungsphase nach der Ausbildung oder nach dem Studium
  • Der Wechsel des Studiengangs
  • Die Aufgabe einer Selbstständigkeit
  • Phasen von Elternzeit

Keine Karriere ist perfekt

In den allermeisten Fällen kommt es irgendwann im Laufe der Karriere zu einer Lücke im Lebenslauf. Und das ist im Allgemeinen kein Problem und vollkommen normal. Den meisten Arbeitgeber:innen ist dies heutzutage auch durchaus bewusst – immerhin haben sich viele Karrierewege im Laufe der Jahre verändert und sind unterschiedlich zu Karrierewegen vor 15 oder 20 Jahren. Daher haben viele Arbeitgeber:innen für einzelne Unterbrechungen im Lebenslauf auch durchaus Verständnis.

Hinzu kommt der Umstand, dass heute kaum noch nach den perfekten Mitarbeiter:innen gesucht wird. Vielfach machen sich Bewerber:innen also ganz umsonst Gedanken oder malen sich unterschiedliche Szenarien aus, die zum Nachteil führen könnten. Kurzum: Eine Lücke im Lebenslauf ist in aller Regel kein Grund, um im Bewerbungsprozess zu scheitern. Wichtig ist dafür lediglich, dass man diese Pausen auch entsprechend erklären kann. Als mögliche Gründe kommen unter anderem in Frage:

  • Krankheiten wie Burn-Out, Depressionen oder auch Unfälle
  • Arbeitslosigkeit – zum Beispiel durch eigene Kündigung oder durch Stellenabbau
  • Die Pflege von Familienmitgliedern
  • Auszeiten oder Sabbaticals
  • Elternzeit oder Erziehungsurlaub
  • Neuorientierung während der Ausbildung oder im Berufsleben

So geht man mit Lücken im Lebenslauf richtig um

Kann man Lebenslaufunterbrechungen richtig erklären, führen diese zumeist erst gar nicht zu Problemen oder gar zu Diskussionen. Misstrauen erweckt man eher, wenn man Lücken im Lebenslauf verschweigen will oder sich Geschichten dazu ausdenkt. Deutlich besser – und zudem schlagfertiger – ist es, Pausen und Co. korrekt zu formulieren und offen damit umzugehen. Die Darstellung im tabellarischen Lebenslauf empfiehlt sich ebenfalls.

Für ein Vorstellungsgespräch sollte man sich auf die vorhandenen Lücken zudem richtig vorbereiten. Dabei kann man den Fokus vor allem auf die positiven Aspekte lenken und deutlich machen, dass man nun (wieder) mit vollem Elan in den Job starten will und kann. Hat die Pause eine:n beruflich weitergebracht, sollte man auch dies erwähnen. So kann die Betreuung von Kindern während der Elternzeit zum Beispiel dazu dienlich sein, die eigene Stärke im Bereich Organisation und Geduld zu vertiefen. Auch das eigene Verantwortungsbewusstsein nimmt durch Auszeiten in vielen Fällen zu.

Auf Lügen sollte man auf jeden Fall verzichten

Der Versuch, den eigenen Lebenslauf mit Lügen oder Unwahrheiten zu garnieren, sollte auf keinen Fall unternommen werden. In den meisten Fällen kommen diese Lügen irgendwann heraus und können zu arbeitsrechtlichen Konsequenzen wie Abmahnungen führen. Und auch sonst dürfte es sehr unangenehm werden, wenn Lügen ans Tageslicht kommen und man selber in einem schlechten Licht steht.

Auf die Formulierung kommt es an

Wenn es Lücken im Lebenslauf gibt, sollten diese nicht verschwiegen werden. Das kann schnell zu Misstrauen und Spekulationen über die eigene Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit führen. Man kann sie stattdessen als Stationen im Lebenslauf angeben und dazu das Datum und einen Grund angeben. Eine aktive und positive Sprache eignet sich besonders dafür. Lange Erklärungen sollte es stattdessen nicht geben, eine knappe Angabe reicht aus. Im persönlichen Gespräch können Lücken dann zumeist erklärt werden, wenn die Recruiter das wünschen.

Auch Arbeitslosigkeit darf und sollte im Lebenslauf durchaus angegeben werden. Immerhin kann es dafür ganz unterschiedliche Gründe geben. Die Suche nach einer neuen Anstellung zum Beispiel oder auch eine länger andauernde Bewerbungsphase kommen in Frage, ebenso die berufliche Neuorientierung. Statt solche Zeiten als „arbeitslos“ anzugeben, sollten dabei allerdings eher Formulierungen wie „Arbeitssuche“ oder „Bewerbungsphase“ Verwendung finden.

Lebenslauflücken füllen und Neues einbringen

Lücken sind im Lebenslauf somit nicht grundsätzlich etwas Schlechtes, sondern können auch positiv genutzt werden. Dabei kommt es vor allem darauf an, wie man mit diesen Lücken umgeht und wie man sie erklären kann.

In diesen Phasen kann man sich zudem auch individuell weiterbilden und die Pausen mit sinnvollen Aktivitäten füllen. So zeigt man zudem direkt Eigeninitiative und macht deutlich, dass man beruflich vorankommen möchte. Auch ein Selbststudium kann in Frage kommen, um auf diese Weise neue Fähigkeiten zu erlernen.

Noch besser ist es, wenn man zu diesen Phasen auch entsprechende Zertifikate vorlegen kann – beispielsweise über Sprachkurse oder Rhetorikseminare. Wer ehrenamtlich tätig ist oder war, kann und sollte sich auch dies bestätigen lassen und kann es dann in den eigenen Lebenslauf aufnehmen. So manche Lücke wirkt dann schnell weniger dramatisch.

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