Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Karrieretipps
Mut zur Lücke: So solltest du mit Arbeitslosigkeit, Krankheit und Selbstfindung im Lebenslauf umgehen

Mut zur Lücke: So solltest du mit Arbeitslosigkeit, Krankheit und Selbstfindung im Lebenslauf umgehen

Michelle Winner | 21.04.21

Egal, ob bewusst gewählt oder durch Corona erzwungen: Lücken im Lebenslauf sind nichts Neues und können dir sogar dabei helfen, dich als Bewerber:in interessanter darzustellen.

Sabbatical, Selbstfindungsphase oder Reisefieber nach dem Abitur – Lücken in Lebensläufen sind heutzutage kein seltener Anblick mehr. Und doch scheinen sich viele Bewerber:innen immer noch davor zu fürchten. Das wird gerade jetzt während der anhaltenden Coronapandemie zum Problem, denn krisenbedingt haben immer mehr Menschen Lücken im Lebenslauf. Das liegt an verlorenen Jobs, fehlenden Aufträgen oder auch daran, dass junge Talente nach ihrem Schulabschluss keinen Studien- oder Ausbildungsplatz finden und Hochschulabsolvent:innen einen erschwerten Berufseinstieg haben. Die Frage lautet nun: Wie gehst du in Bewerbungen am besten mit Lücken im Lebenslauf um?

Weg vom Vorurteil: Lücken sind kein Makel

Zunächst ist es wichtig, dass du die Angst vor den Lücken im Lebenslauf verlierst. Im Gegensatz zu früher stellt eine solche keinen Makel in deinem Werdegang dar. Viele Arbeitgeber:innen haben sich an den Anblick gewöhnt und vielleicht sogar selbst nach dem Studium eine Auszeit genommen. Die meisten von ihnen werden dir die Lücke also nicht negativ auslegen, sondern als etwas sehen, das deine Persönlichkeit geprägt haben könnte – sei also darauf gefasst, dass Auszeiten und Co. oft als Einstieg ins Bewerbungsgespräch genutzt werden. Übrigens sprechen wir erst ab etwa drei Monaten von einer Lücke. Ein paar leere Wochen zwischen dem Wechsel von einem Job zum anderen oder nach dem Abschluss sind in der Regel nicht erwähnenswert und werden auch nicht hinterfragt. Doch was gilt es sonst zu beachten?

1. Ehrlichkeit wehrt am längsten

Versuche auf keinen Fall, Lücken im Lebenslauf zu verheimlichen – schon gar nicht mit Lügengeschichten. Lügen sind in Bewerbungen ein absolutes No-Go. Stattdessen solltest du mit offenen Karten spielen und einfach angeben, was zu der Zeit Sache war. Die meisten Bewerber:innen haben Angst davor, Arbeitslosigkeit und Krankheit anzugeben. Hier kannst du mit der richtigen Formulierung die negative Konnotation der Begriffe abschütteln: Schreibe beispielsweise arbeitssuchend oder berufliche Orientierung in die Lücke. Das klingt aktiv und zeigt, dass du bemüht warst, deine Situation zu verändern. Längere Krankheitsphasen, wie es die momentan auch durch Covid-Infektionen und Quarantäne öfter gibt, kannst du Genesungsphase nennen. Hier solltest du noch den Zusatz „völlig ausgeheilt“ hinzufügen, damit Arbeitgeber:innen nicht denken, dass nach deiner Einstellung sofort die nächste Krankschreibung folgt.

2. Selbstfindung formt die Persönlichkeit

Lücken, zu denen du dich bewusst entschlossen hast, sollten in jedem Fall erläutert werden. Denn egal, ob Auslandsaufenthalt oder mehr Zeit für die Familie – das alles formt deine Persönlichkeit und eventuell eignest du dir dadurch sogar neue Soft oder Hard Skills an. Warst du also auf Reisen, schreib das unbesorgt in die Lücke. Das Gleiche gilt übrigens auch für die Elternzeit oder die Pflege von Verwandten. Und bezüglich Weiterbildungen kannst du ebenfalls mit offenen Karten spielen. Diese zählen nicht einmal zwingend als Lücke, schließlich tust du ja etwas, dass dich beruflich weiterbringt. Die dadurch angeeigneten Skills können dabei helfen, dich zwischen anderen Bewerber:innen hervorstechen zu lassen. Außerdem sind Weiterbildungen auch ein gutes Mittel, um Phasen der Arbeitslosigkeit zu überbrücken und positiv darzustellen. Coronabedingt gibt es dafür derzeit auch viele Online-Angebote.

3. Corona hat uns alle getroffen

Die Coronakrise hat vor kaum jemandem Halt gemacht, egal ob Führungskräfte oder Angestellte. Die meisten Menschen haben es am eigenen Leib erfahren oder kennen zumindest Personen, die krisenbedingt ihren Job verloren haben, erkrankt sind, jemanden verloren haben oder der Corona-Depression zum Opfer gefallen sind. Lücken, die also während der Pandemie entstehen, werden im besten Fall nicht einmal hinterfragt oder thematisiert. Die meisten Arbeitgeber:innen können sich vorstellen, dass in diesem Zeitraum kein normales Arbeiten möglich war oder ist. Trotzdem solltest du die Lücken nicht unerwähnt lassen. Wenn du also krank warst oder arbeitssuchend, gib das wie oben beschrieben an und füge gegebenenfalls den Zusatz „coronabedingt“ hinzu. Dann wissen Arbeitgeber:innen sofort, was Sache ist.

Wie du siehst, sind Lücken im Lebenslauf schon lange kein Makel mehr. Stattdessen können sie ein Mittel sein, dich als Person interessant darzustellen und von der Konkurrenz abzuheben. Das Karrierenetzwerk LinkedIn bietet inzwischen sogar neue Auswahlmöglichkeiten für Beschäftigungen, um Lebenslauflücken besser beschreiben zu können. Sei also ehrlich, überlege beim Schreiben deiner Bewerbung, inwiefern die „Auszeit“ dich geprägt hat und hab Mut zur Lücke.

Kommentare aus der Community

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*

Melde dich jetzt zu unserem HR-Update an und erhalte regelmäßig spannende Artikel, Interviews und Hintergrundberichte aus dem Bereich Human Resources.