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Karrieretipps
Einstiegsgehalt verhandeln: Wie viel kannst du verlangen und was ist deine Arbeit wert?

Einstiegsgehalt verhandeln: Wie viel kannst du verlangen und was ist deine Arbeit wert?

Michelle Winner | 16.02.22

Die Frage nach dem Wunschgehalt sorgt besonders bei Jobeinsteiger:innen für Angstschweiß. Doch das muss nicht sein: Einfache Schritte helfen dir, dein passendes Einstiegsgehalt zu ermitteln.

Die ersten Schritte ins Berufsleben sind meist voller Hürden. Eine von diesen ist die Frage nach einem realistischen Einstiegsgehalt, die Unternehmen meist schon während des Bewerbungsprozesses stellen. Für Berufseinsteiger:innen, die noch nicht viele Vergleichsmöglichkeiten haben, ist das nicht einfach zu beantworten. Sie wollen (und sollen) sich nicht unter Wert verkaufen, aber potentielle Arbeitgeber:innen auch nicht mit unrealistischen Vorstellungen abschrecken. Um dir die Angst vor der Frage zu nehmen, zeigen wir dir wie du ein passendes Einstiegsgehalt ermitteln und verhandeln kannst, falls das Angebot eines Unternehmens zu niedrig ist.

Wie viel ist meine Arbeit wert?

Berufseinsteiger:innen stellen sich meist die Frage, wie viel bin ich als Arbeitskraft wert? Was bringen mein Abschluss und meine bisherige Berufserfahrung? Was darf ich verlangen? Diese Fragen zu beantworten ist zugegebenermaßen nicht einfach, denn die Antworten hängen von vielen Faktoren ab. Dennoch gibt es Mittel zur Orientierung. Doch bevor du über dein Einstiegsgehalt nachdenkst, solltest du dir das richtige Mindset zulegen. Denn viele junge Talente nehmen an, dass Arbeitgeber:innen am längeren Hebel sitzen – schließlich wollen sie selbst ja etwas (Geld) vom Unternehmen. Dabei vergessen sie jedoch, dass das Unternehmen auch etwas von ihnen will, nämlich Ergebnisse, die den Erfolg steigern. Arbeit ist ein Geben und Nehmen zwischen Angestellten und Arbeitgeber:innen. Somit ist es auch völlig legitim, dass die Arbeitnehmer:innen Ansprüche stellen.

Hast du dir dieses Mindset bewusst gemacht, solltest du dir als Nächstes darüber klar werden, welchen Nutzen du für ein Unternehmen hast. Für die Bewerbung hast du sowieso schon deine Skills analysiert. Führe dir diese noch einmal vor Augen, ebenso wie deinen höchsten Abschluss. Denn dieser hat oft auch großen Einfluss auf dein Einstiegsgehalt. Abgesehen davon solltest du nochmal Projekte reflektieren, in denen du mitgewirkt hast – egal ob beruflich oder privat. Die Erfolge, die du dort erzielt hast, sind eine großartige Verhandlungsgrundlage und helfen dabei dem Unternehmen zu zeigen, was du als neue Arbeitskraft beitragen kannst. Sei dir deiner Vorzüge bewusst und verkaufe dich nicht unter Wert. Übrigens: Ein zu hoher Gehaltswunsch sorgt nicht automatisch dafür, dass deine Bewerbung nicht berücksichtigt wird. Also keine Angst.

Wie ermittle ich das passende Gehalt?

Dein Mindset stimmt, jetzt stellt sich die Frage nach einer konkreten Summe. Um diese zu ermitteln, musst du vor allem eines tun: Recherchieren. Das ist nicht immer ganz einfach, weil das Gehalt in Deutschland bei vielen noch als Tabu gilt, doch diese Einstellung ändert sich langsam. Es gibt inzwischen einige Mittel und Wege, die dir dabei helfen, ein passendes Einstiegsgehalt einzuschätzen:

Vergleichsportale

Der wohl einfachste Weg, dein Einstiegsgehalt zu ermitteln, sind Vergleichsportale wie kununu, StepStone und Gehalt.de. Hier sind die Gehälter ehemaliger und aktueller Angestellter aufgelistet. In der Regel zeigt die Übersicht einen Durchschnittswert an, aber auch das höchste und das niedrigste angegebene Gehalt. Wichtig ist es darauf zu achten, dass du auch nach dem Verdienst von Personen in deiner zukünftigen Position suchst – das Gehalt von Führungskräften wird dich nicht weiterbringen. Der Nachteil dieser Portale ist, dass sie gefüttert werden müssen. Während du bei größeren Unternehmen meist fündig wirst, sind bei kleineren oft nur wenige bis gar keine Informationen vorhanden. In diesem Fall kannst du trotzdem versuchen, dich an Werten in Konkurrenzunternehmen zu orientieren – achte jedoch auf ausschlaggebende Faktoren wie Unternehmensgröße und Standort.

Dein Netzwerk nutzen

Das Gehalt ist nicht mehr überall ein Tabuthema und viele Beschäftigte gehen inzwischen lockerer damit um. Gehaltstransparenz wird großgeschrieben und genau deshalb kannst du es wagen, dich in deinem Bekanntenkreis umzuhören. Vielleicht kennst du ja Menschen, die im selben Beruf tätig sind? Frage sie nach ihrem Gehalt oder, etwas weniger direkt, bitte sie darum, deine Gehaltsforderung einzuschätzen. Falls du niemanden persönlich kennst, nutze dein Netzwerk, egal ob Social-Media- oder Karriereplattform. Höre dich dort um, stelle die Frage nach einem passenden Einstiegsgehalt für Job XY als Post oder Story oder schreib direkt Personen an – mehr als „Nein“ sagen, können sie nicht. Also trau dich und suche das Gespräch.

Lebensstil und Umstände

Wichtig bei der Frage nach einem passenden Gehalt, ist dein Lebensstil. Du solltest reflektieren, wie viel du zum Leben brauchst. Dafür ist es wichtig, dass du nicht vom Brutto-, sondern Nettogehalt ausgehst. Online gibt es eine Vielzahl von Rechnern, in die du Gehaltsvorstellungen und deine Daten einträgst, damit sie dir das entsprechende Nettogehalt anzeigen. Nun solltest du einen Blick auf deine Ausgaben werfen: Welche Fixkosten (Miete, Strom, Internet, Abos, etc.) hast du? Wie viel gibst du durchschnittlich monatlich für Lebensmittel aus? Und wie viel möchtest du für Freizeit, Hobbys und andere Investitionen zur Verfügung haben? Auch Familie, Kinder und Haustiere dürfen als wichtige Faktoren nicht vergessen werden. Dein Job sollte es dir möglich machen, einen bestimmten Lebensstil, den du selbst wählst, zu finanzieren.

Darüber hinaus solltest du aber auch die Umstände des Unternehmens beachten: Um welche Branche handelt es sich? Verdient man in ihr generell gut oder schlecht? Gibt es einen Überschuss an Fachkräften? Wo liegt der Unternehmensstandort – schließlich variieren Gehälter je nach Region. Und wie steht es mit der Unternehmensgröße? Die Umstände eines Unternehmens haben erheblichen Einfluss auf die Gehaltspolitik und es bringt nichts, einen Global Player mit einem kleineren, regionalen Unternehmen zu vergleichen.

Gehaltsverhandlung: Wie holt man mehr raus?

Das Unternehmen will dich einstellen, super! Doch der Gehaltsvorschlag liegt unter dem, was du dir vorgestellt hast? Und ist deiner Einschätzung nach auch zu niedrig angesetzt? Dann ist dein Verhandlungsgeschick gefragt. Am wichtigsten ist, dass du informiert ins Gespräch gehst, heißt, du hast die oben genannten Punkte durchlaufen und kennst deinen Wert beziehungsweise den deiner Arbeit. Argumentiere mit den Vorteilen, die deine Expertise dem Unternehmen bringt, zeige vergangene Erfolge auf und betone auch deine Ausbildung und die Berufserfahrung, die du bis dato machen konntest. So hast du eine gute Verhandlungsgrundlage, mit der du im besten Fall mehr Gehalt herausschlagen kannst.

Was du nicht tun solltest, ist, dich mit dem niedrigeren Gehalt abzufinden und zu hoffen, dass du ja bald um eine Gehaltserhöhung bitten kannst. Diesem Irrglauben verfallen viele Berufseinsteiger:innen, aber die Praxis zeigt, dass eine Gehaltserhöhung nur in den seltensten Fällen eintritt. Daher solltest du direkt beim Einstiegsgehalt verhandeln und nicht erst, wenn es schon zu spät ist. Zeige dich selbstbewusst, bleib dir deines Werts bewusst und hol das Beste aus dem Einstiegsgehalt heraus.

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