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Ausbildung zahlt sich aus: Warum Fachkräfte von morgen nicht zwingend studieren müssen

Ausbildung zahlt sich aus: Warum Fachkräfte von morgen nicht zwingend studieren müssen

Larissa Ceccio | 25.03.25

Berufliche Ausbildung statt Hörsaal? Neue Zahlen legen nahe, dass dieser Weg nicht nur praxisnah, sondern auch finanziell attraktiv ist. Besonders in technischen und naturwissenschaftlichen Bereichen erzielen Ausbildungsberufe zum Teil höhere Einstiegsgehälter als klassische Studienabschlüsse – vor allem mit anschließender Meister:inqualifikation. Stepstone liefert dazu aktuelle Gehaltsdaten.

Lange galt das Studium als sicherster Weg zu einer gut bezahlten Karriere. Doch neue Daten zeigen: Auch eine duale Ausbildung führt oft zu einem überdurchschnittlichen Einkommen – besonders in technischen und naturwissenschaftlichen Bereichen. Eine Analyse zum Gehalt in Ausbildungsberufen für 2025 von Stepstone liefert fundierte Einblicke in die bestbezahlten Ausbildungswege und zeigt das Potenzial beruflicher Weiterbildung.

Technische und naturwissenschaftliche Ausbildungsberufe führen beim Gehalt

Die Berufsausbildung in Deutschland scheint wieder beliebter zu werden. Laut der Bundesagentur für Arbeit entschieden sich 2024 rund 9.000 Personen mehr für eine Ausbildung als im Vorjahr. Besonders gefragt sind laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung unter anderem Ausbildungen zur:zum Kraftfahrzeugmechatroniker:in, Kaufleute für Büromanagement oder Verkäufer:in.

Die nachfolgende Tabelle zeigt die zehn am häufigsten gewählten Ausbildungsberufe im Jahr 2024 sowie deren jeweiliges Bruttomediangehalt nach der Ausbildung.

BerufBruttomediangehalt
Kraftfahrzeugmechatroniker:in33.000 €
Kaufleute für Büromanagement38.000 €
Verkäufer:in31.250 €
Fachinformatiker:in41.000 €
Zahnmedizinische:r Fachangestellte:r31.750 €
Medizinische:r Fachangestellte:r37.500 €
Kaufleute im Einzelhandel29.750 €
Industriekaufleute35.750 €
Elektroniker:in40.500 €
Anlagenmechaniker:in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik35.250 €
Rangliste 2024 der Ausbildungsberufe nach Neuabschlüssen in Deutschland., © Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

Wer sich für einen technischen oder naturwissenschaftlichen Ausbildungsberuf entscheidet, profitiert bereits in den ersten drei Berufsjahren von einem überdurchschnittlichen Einkommen. So liegt das Mediangehalt für Fachinformatiker:innen bei 41.000 Euro, für Elektroniker:innen bei 40.500 Euro. Den Spitzenwert erzielen Chemikant:innen mit einem Einstiegsgehalt von 46.250 Euro. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Bruttomediangehalt für Berufseinsteiger:innen mit abgeschlossener Ausbildung beträgt laut Stepstone 34.250 Euro.

Die nachfolgende Tabelle listet zehn Ausbildungsberufe mit den höchsten Bruttomediangehältern in den ersten drei Jahren nach Abschluss der Ausbildung auf:​

BerufBruttomediangehalt
Chemikant:in46.250 €
Sozialversicherungsfachangestellte:r45.000 €
Elektroniker:in für Automatisierungstechnik43.000 €
Patentanwaltsfachangestellte:r42.500 €
Werkstoffprüfer:in42.500 €
Ausbildungsberufe mit dem höchsten Einstiegsgehalt nach der Ausbildung, © Stepstone Gehaltsreport 2025

Dr. Tobias Zimmermann, Arbeitsmarktexperte bei Stepstone, betont den Zusammenhang zwischen Fachkräftemangel und Gehaltsentwicklung:

Many vocational jobs offer attractive salaries and long-term job security.

Unternehmen passen sich den Anforderungen junger Fachkräfte an

Neben der Vergütung gewinnen auch Aspekte wie Arbeitsplatzsicherheit, Karriereentwicklung und flexible Arbeitsbedingungen zunehmend an Bedeutung. Um im Wettbewerb um qualifizierte Nachwuchskräfte zu bestehen, implementieren viele Arbeitgeber:innen neue Arbeitsmodelle, etwa Gleitzeit, Remote-Optionen oder Viertagewochen. Die Nachfrage nach solchen Strukturen steigt insbesondere bei jüngeren Generationen kontinuierlich.

Eine Analyse zur Entwicklung betrieblicher Arbeitszeitmodelle zeigt, dass flexible Arbeitszeiten ein zentrales Kriterium bei der Arbeitgeber:innenwahl geworden sind. Detaillierte Informationen zur strategischen Relevanz dieser Maßnahmen sind in unserem weiterführenden Beitrag zu finden.


Mehr Zeit statt mehr Geld:
Flexible Arbeitsmodelle als Billig-Benefit?

Ein Mann sitzt mit einem Laptop in einer Küche
© Vlada Karpovich – Pexels


Weiterqualifizierung als Einkommens-Booster: Meister:innen verdienen besonders gut

Eine abgeschlossene Ausbildung bildet in vielen Fällen lediglich den Einstieg in eine kontinuierliche berufliche Entwicklung. Wer eine anschließende Weiterbildung zur Meisterin oder zum Meister absolviert, kann sein Einkommen signifikant steigern.

BerufBruttomediangehalt
Industriemeister:in Chemie79.000 €
Netzmeister:in69.750 €
Kälteanlagenbau-Meister:in64.750 €
Molkereimeister:in64.750 €
Abwassermeister:in63.000 €
Industriemeister:in Metall59.000 €
Industriemeister:in Elektrotechnik58.000 €
Industriemeister:in Kunststoff58.000 €
Polier:in Hochbau56.750 €
Elektromeister:in56.250 €
Bestbezahlte Berufe mit Meisterabschluss, © Stepstone Gehaltsreport 2025

Der Stepstone Gehaltsreport 2025 zeigt, dass das Mediangehalt von Personen mit Meisterqualifikation bei 52.000 Euro liegt – und damit über dem durchschnittlichen Einkommen von Beschäftigten mit Bachelorabschluss (51.250 Euro).

Die höchsten Einkommen verzeichnen hierbei Industriemeister:innen der Fachrichtung Chemie mit einem Mediangehalt von 79.000 Euro. Auch Netzmeister:innen (69.750 Euro) sowie Kälteanlagenbau- und Molkereimeister:innen (jeweils 64.750 Euro) erzielen überdurchschnittlich hohe Gehälter. Zimmermann unterstreicht:

A high salary does not necessarily require a university degree. Training can be a strong foundation for a successful career.

Die berufliche Bildung eröffnet damit langfristige Einkommensperspektiven, die mit akademischen Laufbahnen durchaus konkurrieren können.

Berufliche Ausbildung als Schlüssel für Zukunftsbranchen

In Zeiten zunehmender Digitalisierung, demografischer Veränderungen und strukturellen Fachkräftemangels gewinnen Ausbildungsberufe in vielen Branchen an Bedeutung. Besonders hohe Nachfrage besteht laut Prognosen in Berufen mit technischem, digitalem oder sozialem Schwerpunkt. Dazu zählen unter anderem Berufe in der IT, in der Energie- und Umwelttechnik sowie im Gesundheitswesen.

Ein umfassender Überblick über zukünftige Berufsperspektiven und die Entwicklung der Arbeitswelt ist im Beitrag „Die aussichtsreichsten Berufe 2025“ zu finden. Dort wird deutlich, wie sich neue Anforderungen auf die Qualifikationsprofile von Fachkräften auswirken – und welche Rolle Ausbildungswege dabei spielen.

Die duale Ausbildung hat in Deutschland nicht nur Tradition, sondern bietet auch zunehmend finanzielle und berufliche Perspektiven. Die Gehaltsauswertung von Stepstone zeigt, dass gut qualifizierte Fachkräfte – insbesondere in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen – mit attraktiven Einstiegsgehältern rechnen können. Weiterqualifikationen wie der Meister:inabschluss führen zu deutlichen Gehaltssteigerungen und langfristigen Karriereoptionen. Angesichts des strukturellen Fachkräftemangels wird die betriebliche Ausbildung in Zukunft weiter an Relevanz gewinnen – sowohl für Arbeitnehmende als auch für Unternehmen.


Trotz Krise gefragt:
Die aussichtsreichsten Berufe 2025

Ein Team sitzt gemeinsam an einem Tisch und unterhält sich.
© Vitaly Gariev – Pexels

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