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Human Resources
Zahl der Pendler:innen auf Rekordniveau: Warum der Trend zum langen Arbeitsweg anhält

Zahl der Pendler:innen auf Rekordniveau: Warum der Trend zum langen Arbeitsweg anhält

Marié Detlefsen | 28.08.24

Immer mehr Menschen in Deutschland pendeln täglich zur Arbeit – oft über weite Strecken. Erfahre, warum die Zahl der Pendler:innen weiterhin steigt und wie Unternehmen diese entlasten können.

Mit dem Fahrrad, dem Auto, dem Bus oder mit der Bahn – mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer:innen in Deutschland pendeln zur Arbeit und laut Angaben des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) ist die Zahl der Pendler:innen erneut gestiegen. Zum Stichtag 30. Juni 2023 arbeiteten 20,48 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in einer anderen Gemeinde, als sie wohnten – das sind etwa 140.000 mehr als im Vorjahr. Trotz dieses Anstiegs bleibt der Anteil der Pendler:innen stabil bei knapp 60 Prozent, da die Gesamtzahl der Beschäftigten ebenfalls zugenommen hat.

Deutschlands Großstädte als Magnet für Pendler:innen

Besonders die Metropolen ziehen weiterhin viele Arbeitnehmer:innen aus dem Umland an. München führt die Liste an: Hier wohnen 454.900 der Beschäftigten außerhalb der Stadt, gefolgt von Frankfurt am Main, mit 404.800 Einpendler:innen sowie Hamburg (391.000), Berlin (391.200) und Köln (305.200). Hamburg verzeichnete dabei den größten Anstieg der Einpendler:innen mit einem Plus von 13.200 Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahr.

Dieser Trend unterstreicht die enorme Anziehungskraft der großen Städte. Sie bieten nicht nur attraktive Arbeitsmöglichkeiten, sondern stellen für viele Menschen den wichtigsten Zugang zu Karrieremöglichkeiten dar. Der Preis dafür ist allerdings oft ein langer Arbeitsweg und die täglichen Herausforderungen, die mit dem Pendeln einhergehen.

Ungleichgewicht zwischen Wohnort und Arbeitsplatz sorgt für mehr Pendler:innen

Im Durchschnitt legen Pendler:innen in Deutschland 17,2 Kilometer auf dem Weg zur Arbeit zurück. Für viele bleibt es jedoch nicht bei dieser Distanz: Über sieben Millionen Menschen pendeln mehr als 30 Kilometer, fast vier Millionen sogar mehr als 50 Kilometer, und rund 2,28 Millionen nehmen jeden Tag mehr als 100 Kilometer auf sich. Besonders betroffen sind hier Landkreise wie Märkisch-Oderland und Ludwigslust-Parchim, wo die durchschnittlichen Arbeitswege mit über 27 Kilometern zu den längsten in Deutschland gehören. Lange Pendelstrecken bedeuten mehr Zeit im Auto oder in öffentlichen Verkehrsmitteln, was sich nicht nur negativ auf die Lebensqualität auswirkt, sondern auch Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit hat.


Pendeln nervt auch viele. Das muss aber nicht sein, denn die Zeit kann mitunter auch produktiv genutzt werden – zum Beispiel mit dem Anhören des Digital Bash Podcast oder der Lektüre immer aktueller Marketing News. Einige weitere Tipps findest du in unserem dedizierten Beitrag.

Pendeln muss nicht nervig sein:

So machst du das Beste aus deinem Arbeitsweg

© Motor1.com, Grafik von Auto und Person am Steuer, einfach gehalten, blau-grau-weiß


Doch warum pendeln dann so viele Menschen zur Arbeit? Ein Hauptgrund ist das anhaltende Ungleichgewicht zwischen Wohnort und Arbeitsplatz. In den großen Ballungsräumen sind die Mieten und Lebenshaltungskosten in den vergangenen Jahren massiv gestiegen, was viele Menschen dazu zwingt, ins Umland auszuweichen. Trotz der oft längeren Wege bietet das Leben außerhalb der Städte bezahlbareren Wohnraum. Gleichzeitig bleibt die Nähe zu den städtischen Zentren für viele Menschen unerlässlich, da dort die attraktivsten Arbeitsmöglichkeiten zu finden sind. Außerdem bieten viele Großstädte hoch spezialisierte Stellen, die in ländlicheren Gegenden oft nicht verfügbar sind. Viele Arbeitnehmer:innen sind daher bereit, weite Strecken in Kauf zu nehmen, um in ihrer Branche tätig bleiben zu können.

Home Office als Entlastung für Pendler:innen

Als Entlastung für Pendler:innen bieten viele Unternehmen die Möglichkeit auf Home Office an. Gerade während der Pandemie zeigte sich, dass das Arbeiten von zu Hause aus viele Vorteile bietet. Es reduziert nicht nur den Verkehr, sondern hilft auch, die negativen Folgen des Pendelns – wie Stress und gesundheitliche Beeinträchtigungen – zu minimieren. Laut einer aktuellen Umfrage des ifo Instituts halten 79 Prozent der Unternehmen in Deutschland dieses Arbeitsmodell für möglich und drei von vier Unternehmen, in denen Home Office angeboten wird, planen dieses Modell unverändert beizubehalten.


Home Office als Erfolgsmodell:

3 von 4 Firmen wollen es behalten

Home Office als Erfolgsmodell: 3 von 4 Firmen wollen es behalten.
© Vlada Karpovich – Pexels


Demgegenüber stehen rund elf Prozent der Unternehmen, welche die Home-Office-Regelungen sogar weiter lockern wollen. Dies deutet darauf hin, dass viele Firmen erkannt haben, dass flexibles Arbeiten nicht nur während Krisen wie der Coronapandemie sinnvoll sein, sondern auch langfristig als attraktive Option für Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen gelten kann. Doch längst nicht alle Branchen und Berufe bieten die Möglichkeit, regelmäßig von zu Hause aus zu arbeiten. Viele Menschen sind weiterhin auf physische Präsenz am Arbeitsplatz angewiesen.

Situation wird unverändert bleiben

Trotz der Herausforderungen, die das Pendeln mit sich bringt, wird sich die Zahl der Pendler:innen in absehbarer Zeit kaum reduzieren. Die Anziehungskraft der Arbeitsmarktzentren wie München, Hamburg und Berlin bleibt ungebrochen. Entscheidend für die Zukunft wird es daher sein, den Pendler:innenverkehr durch verbesserte Infrastruktur und den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs effizienter zu gestalten. Nur so kann der zunehmende Druck auf Umwelt und Gesundheit gemindert werden. Gleichzeitig bleibt die Frage offen, wie es gelingen kann, Arbeitsplätze und Wohnraum stärker zu dezentralisieren, um den Menschen lange Arbeitswege zu ersparen.


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