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Human Resources
Weniger ist mehr – Arbeitnehmer:innen wollen keine Mehrarbeit

Weniger ist mehr – Arbeitnehmer:innen wollen keine Mehrarbeit

Marié Detlefsen | 04.09.24

Mehr Arbeit? Nein danke! Eine aktuelle Studie zeigt, dass viele lieber weniger arbeiten möchten und dabei eine gute Work-Life-Balance als oberste Priorität sehen. Es gibt aber Anreize, die Mehrarbeit attraktiv machen.

Inmitten des anhaltenden Fachkräftemangels und des demografischen Wandels stehen viele deutsche Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Belegschaften aufzustocken. Doch wie denken die Beschäftigten selbst über das Thema Mehrarbeit? Eine aktuelle Studie des XING Arbeitsmarktreports 2024, durchgeführt vom Marktforschungsinstitut Appinio, zeigt: Die Mehrheit der Arbeitnehmer:innen in Deutschland steht Mehrarbeit skeptisch gegenüber und sehnt sich stattdessen nach einer Reduzierung der Arbeitszeit.

58 Prozent sind gegen Mehrarbeit

Trotz der wachsenden Sorge um den Wohlstand in Deutschland halten 58 Prozent der befragten Arbeitnehmer:innen Mehrarbeit nicht für eine notwendige Lösung. Diese Meinung wird vor allem von älteren Generationen wie den Babyboomern und der Generation X getragen, von denen jeweils 63 Prozent keinen Anlass sehen, mehr zu arbeiten. Im Gegensatz dazu schätzen jüngere Generationen wie Millennials (55 Prozent) und GenZ (53 Prozent) die Situation kritischer ein. Sie erkennen zwar die potenzielle Notwendigkeit von Mehrarbeit, möchten diese jedoch ungern selbst leisten.

So stehen die verschiedenen Generationen zum Thema Mehrarbeit.
So stehen die verschiedenen Generationen zum Thema Mehrarbeit, © XING

Der Wunsch nach einer Reduktion der Arbeitszeit zieht sich durch alle Generationen. Fast die Hälfte (49 Prozent) der Beschäftigten, über alle Altersgruppen hinweg, möchte ihre Wochenarbeitszeit reduzieren. Besonders ausgeprägt ist dieser Wunsch bei den jüngeren Generationen: 53 Prozent der GenZ und 50 Prozent der Millennials würden gerne weniger arbeiten. Lediglich die Babyboomer zeigen sich überwiegend zufrieden mit ihrem aktuellen Arbeitspensum – nur 37 Prozent von ihnen streben eine Reduzierung an.

Work-Life-Balance lässt sich nicht mit Mehrarbeit vereinbaren

Ein zentraler Aspekt, der die Einstellung zur Arbeitszeit prägt, ist die Work-Life-Balance. Knapp die Hälfte der Arbeitnehmer:innen (52 Prozent) gibt an, mit ihrer aktuellen Balance zwischen Arbeit und Privatleben zufrieden zu sein. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während 55 Prozent der Männer ihre Work-Life-Balance als ausgewogen betrachten, sind es bei den Frauen nur 49 Prozent. Besonders Frauen klagen häufiger über Stress und gesundheitliche Probleme (41 Prozent), die als größte Hürden für eine zufriedenstellende Work-Life-Balance genannt werden, dicht gefolgt von fehlender Flexibilität in der Arbeitszeitgestaltung (35 Prozent) und daraus resultierend zu wenig Zeit für Hobbys und Freizeit (35 Prozent). 

Diese Prioritäten spiegeln sich auch in Bewerbungsgesprächen wider: Laut der Studie wird das Thema Work-Life-Balance von 52 Prozent der Recruiter und Personalverantwortlichen am häufigsten angesprochen. Flexible Arbeitszeiten, Home Office und eine attraktive Vergütung folgen dicht dahinter als weitere wichtige Themen. Thomas Kindler, Managing Director von XING, sagt hierzu:

Diese Ergebnisse zeigen uns, dass Beschäftigte in Deutschland weniger denn je bereit sind, ihr Privatleben ihrem Job unterzuordnen, es sei denn, die Bedingungen stimmen. Unternehmen haben wirksame Mittel in der Hand, um den Fachkräftemangel abzufedern. Anreize für Mehrarbeit wie attraktive Vergütungen und Arbeitszeitmodelle mit möglichst viel Flexibilität zahlen auf die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen ein. Hier ist ein Umdenken gefragt – und das besser heute als morgen

Mehr Freizeit statt mehr Geld

Für die meisten Beschäftigten kommt Mehrarbeit nur in Frage, wenn diese angemessen vergütet wird. Finanzielle Anreize wie Bonuszahlungen (48 Prozent), eine proportional höhere Bezahlung (40 Prozent) oder sogar darüber hinaus (43 Prozent) könnten die Bereitschaft zur Mehrarbeit erhöhen. Zudem würden 34 Prozent der Befragten für mehr Urlaubstage sogar Gehaltseinbußen in Kauf nehmen.

Für Bonuszahlungen würden Arbeitnehmer:innen auch Mehrarbeit in Kauf nehmen.
Für Bonuszahlungen würden Arbeitnehmer:innen auch Mehrarbeit in Kauf nehmen, © XING

Interessanterweise zeigt die Studie auch, dass 34 Prozent der Arbeitnehmer:innen bereit wären, auf einen Teil ihres Gehalts zu verzichten, um mehr Freizeit zu gewinnen. Dies verdeutlicht, wie wichtig eine gute Work-Life-Balance für die Beschäftigten geworden ist. Für 21 Prozent der Befragten ist eine bessere Balance zwischen Beruf und Privatleben sogar so wichtig, dass sie finanzielle Nachteile dafür in Kauf nehmen würden.


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© Andrea Piacquadio – Pexels

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