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Human Resources
Sind Remote Jobs die Zukunft? LinkedIns Einblicke in Remote-Stellenausschreibung und Kirsten Heller von Virtual Identity im Interview

Sind Remote Jobs die Zukunft? LinkedIns Einblicke in Remote-Stellenausschreibung und Kirsten Heller von Virtual Identity im Interview

Larissa Ceccio | 17.06.22

Arbeitnehmer:innen präferieren Jobs, in denen sie zum Teil oder gänzlich von Zuhause aus arbeiten können. LinkedIn hat daher untersucht, in welchen Branchen bereits vermehrt Remote Jobs angeboten werden – und in welchen nicht. OnlineMarketing.de hat zudem mit Kirsten Heller von Virtual Identity über das Thema Remote Onboarding gesprochen.

Die Work-from-Home-Bewegung, die im Zuge der Kontaktbeschränkungen während der Covidpandemie entstanden ist, hat sich für viele Arbeitnehmer:innen zu einem attraktiven neuen Way-of-Work entwickelt. Und auch einige Unternehmen erkennen die Vorteile, wie beispielsweise die Möglichkeit, Mitarbeiter:innen unabhängig von ihrem Wohnort einstellen zu können.

LinkedIn veröffentlichte kürzlich spannende Daten zu Remote-Stellenausschreibungen und zieht dabei einen Vergleich, wie viele Remote-Jobs von US-Unternehmen in den Jahren 2021 und 2022 ausgeschrieben wurden; im April 2022 waren es bereits 13,4 Prozent aller bezahlten Stellenangebote auf LinkedIn, fast doppelt so viel wie im April 2021 (6,9 Prozent). Zudem zeigt die LinkedIn-Analyse, in welchen Branchen immer mehr Remote Jobs annonciert werden.

© LinkedIn Economic Graph (mit einem Klick auf das Bild gelangst du einer größeren Ansicht)

Hinsichtlich der Ergebnisse ist es weniger erstaunlich, dass Remote Jobs vor allem in den Bereichen „Technology, Media and Information“ häufiger zu finden sind. Unternehmen in diesen Bereichen waren schon zuvor aufgrund ihres Business digitaler als viele andere. Seit der Covidpandemie wurden jedoch auch hier vermehrt neue technologische Maßnahmen und Prozesse initiiert, die erlauben, dass dort mehr Menschen vom Schreibtisch zuhause arbeiten können.

Überraschend war, dass Remote-Joboptionen beispielsweise auch im Bildungssektor öfter gegeben sind als noch vor einem Jahr. Diese umfassen häufiger die Hochschulbildung statt den Unterricht von Kindern und Jugendlichen. Auf den Plätzen drei, vier und fünf folgen laut der LinkedIn-Analyse Verwaltungs- und Unterstützungsdienste (27,4 Prozent), professionelle Dienstleistungen (26,5 Prozent) und Finanzdienstleistungen (20,2 Prozent).

Weitere Einblicke in LinkedIns Studienergebnisse findest du hier.

Warum Remote-Arbeit bei der Gewinnung der besten Talente entscheidend ist

Immer mehr Menschen wünschen sich einen Job, der Remote-Arbeit erlaubt. Das belegt auch eine aktuelle Studie, die von XING E-Recruiting, kununu und Prescreen beauftragt wurde. Eines der prägnantesten Ergebnisse ist, dass fast 30 Prozent der Arbeitnehmer:innen im DACH-Raum in Zukunft nicht für ein Unternehmen arbeiten würden, das Home Office als Arbeitsmodell ausschließt.

Die Ergebnisse des JobTeaser Karrierebarometers Young Talents aus dem März 2022 zeigen zudem, dass Remote Jobs vor allem für junge Talente erstrebenswert sind: 72 Prozent der Teilnehmer:innen präferieren einen Job, den sie mindestens zum Teil im Home Office verrichten können. Nur noch 13 Prozent der Befragten können sich vorstellen, ausschließlich oder überwiegend im Büro zu arbeiten.

Worauf kommt es bei der Einarbeitung neuer Mitarbeit:innen in Remote Jobs an?

Zur Beantwortung dieser Frage hat die OnlineMarketing.de-Redaktion mit Kirsten Heller, Leiterin HR bei der Virtual Identity AG, gesprochen.

Der erste Tag im neuen Remote-Job

Zunächst ist es wichtig, dass die IT neue Arbeitnehmer:innen bei der Einrichtung des Arbeitsplatzes zuhause unterstützt. Auch die Begrüßung neuer Kolleg:innen sollte, nur weil sie nicht vor Ort stattfindet, persönlicher Natur sein. Der klassische Willkommens-Blumenstrauß zur Begrüßung kann beispielsweise auch nach Hause geschickt werden.

Generell muss der Onboarding-Prozess sowohl vor Ort als auch Remote kontinuierlich entwickelt und gegebenenfalls optimiert werden. Erfolgt die Einarbeitung ausschließlich von zuhause aus, ist es wichtig, neuen Mitarbeiter:innen mehr Orientierung zu geben und Erwartungen in den ersten Wochen klar zu kommunizieren, zum Beispiel in Form von Meilensteinen und konkreten Zielformulieren.

Remote Mitarbeiter:innen haben zudem zu Beginn ihrer Tätigkeit oft nur Kontakt zu einzelnen Teammitgliedern. Daher ist sinnvoll, diesen Möglichkeiten an die Hand zu geben, sich ein Gesamtbild zu machen, zum Beispiel darüber, wie in anderen Teams gearbeitet wird und welche kulturellen Besonderheiten in dem Unternehmen existieren.

Die ersten Wochen im neuen Remote-Job

Arbeitgeber:innen sollte bewusst sein, dass Neue durch den Wegfall der Begegnungen im Büro weniger automatisch mitbekommen, was in den verschiedenen Abteilungen im Unternehmen passiert, welche Projekte aktuell wichtig sind und welche Themen das Unternehmen bewegen. Um diesem Umstand entgegenzuwirken, können wöchentliche Updates per Videocall oder in internen Newslettern kommuniziert werden. Heller erklärt:

Netzwerken unter Kolleg:innen kann auch angeregt werden kann, in dem es ein „normaler Teil“ des Onboardings wird. Neuen Mitarbeiter:innen von Anfang an die Aufgabe mitzugeben, sich mit Kolleg:innen aus möglichst vielen anderen Abteilungen zu vernetzen, hat sich hierbei bewährt. Gibt man den neuen MitarbeiterInnen noch bestimmte Fragestellungen mit, wie ‚Was treibt dich hier im Unternehmen an?‘, oder ‚Was kann ich von dir lernen?‘, entstehen oft auch zwischen neuen Mitarbeiter:innen Dialoge, die mehr als Small Talk umfassen.

Ein breites, abteilungsübergreifendes Netzwerk sollte laut Heller in den ersten Wochen realisiert werden, „in einer gewissen Verbundenheit statt oberflächlich“. Sie erklärt:

Von alleine passiert da nicht viel, Unternehmen sollten Anreize zum Kontakten schaffen und neuen Mitarbeiter:innen beispielsweise die Aufgabe geben, mit jeder:m Mitarbeiter:in aus der Company zu sprechen – egal, auf welcher Ebene diese:r arbeitet. Die Fragen sollten quasi vorgegeben sein, Termine sollten jedoch eigenständig organisiert werden müssen.

Weitere Tipps für die Zusammenarbeit in Remote Jobs

Auch auf Teamebene kann dazu angeregt werden, das Miteinander zu stärken,

zum Beispiel können Leiter:innen dazu motivieren, über verschiedene Themen zu sprechen und hierfür in kleinen Gruppen zusammenzukommen.

meint Heller. Laut ihr arbeiten Menschen im Home Office „nachweislich fokussierter und effektiver, aber in ihren eigenen Erlebniswelten.“ Die Räume, in denen man sich als ganzes Unternehmen erlebt, verändern sich. Auch hier sollten Unternehmen Möglichkeiten schaffen, damit Arbeitnehmer:innen „Einblicke in das gesamte Unternehmen erhalten können.“ Hierbei sollte jedoch beachtet werden, dass die Bereitschaft „in digitalen Coffee Meetings oder Small-Talk-Terminen miteinander zu plaudern, sinkt.“ Das liegt vor allem daran, dass viele „bei so viel Input und Bildschirmzeit nicht noch sinnlose Zeit vorm Bildschirm verbringen wollen.“


Wir bedanken uns recht herzlich bei Kirsten Heller für das Gespräch und die aufschlussreichen Insights.

Die Angaben im Artikel wurden am 20.06.2022 nochmals überarbeitet.

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