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Human Resources
Rente mit 70? Vorschlag sorgt für heftige Kritik

Rente mit 70? Vorschlag sorgt für heftige Kritik

Selina Beck | 02.08.22

Für die Rente ab 70 plädiert der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall. Dies sorgt für eine kontroverse Debatte.

Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall spricht sich für die Rente mit 70 aus, da das System sonst nicht mehr finanzierbar sei. Ein ähnlicher Vorschlag der Industrie für eine 42-Stunden-Woche sorgte bereits für große Empörung. Auch die Erhöhung des Rentenalters wird hitzig kritisiert – nicht nur auf Twitter.

97 Prozent der OnlineMarketing.de-Leser:innen sehen in Überstunden keine Lösung

Wegen der schwierigen ökonomischen und wirtschaftlichen Lage gab es bereits vor einem Monat den Vorschlag einer 42-Stunden-Woche von der Industrie. Auch Finanzminister Christian Lindner forderte mehr Überstunden für die Sicherung des Wohlstandes, woraufhin er bei Twitter Tweets wie diesen erhielt:

Unsere Leser:innen waren zu 97 Prozent der Meinung, dass mehr Überstunden die wirtschaftliche Situation Deutschlands nicht verbessern würden.

Höheres Rentenalter wird kontrovers diskutiert

Für eine Rente mit 70 spricht nach Ansicht der Befürworter:innen vor allem der demografische Wandel. So begründet der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Stefan Wolf, seinen Vorschlag der schrittweisen Anhebung des Rentenalters so:

Schaut man sich die demografische Entwicklung und die Belastungen der Sozial- und Rentenkassen an, dann sind die Reserven aufgebraucht. Wir werden länger und mehr arbeiten müssen. Stufenweise werden wir auf das Renteneintrittsalter von 70 Jahren hochgehen müssen – auch weil das Lebensalter immer weiter steigt. Ansonsten wird das System mittelfristig nicht mehr finanzierbar sein.

Ähnlich sehen das einige Wirtschaftsexpert:innen wie die „Wirtschaftsweise“ Monika Schnitzer.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil lehnt eine weitere Anhebung ab. Bis 2029 wird die Rente nach aktuellem Recht schrittweise auf das Eintrittsalter von 65 auf 67 Jahre steigen. Auch die Gewerkschaften, Sozialverbände und viele Politiker:innen aus unterschiedlichen Parteien kritisieren den Vorschlag stark. Anja Piel, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes, sagt dazu:

Ein klares Nein zur Rente mit 70 – sie ist nichts anderes als eine Rentenkürzung mit Ansage.

Viele Beschäftigte würden bereits heute nicht mehr bis zur Rente durchhalten. Zudem liegt das Renteneintrittsalter in einigen anderen Ländern deutlich niedriger – in Frankreich etwa bei 62 Jahren und auch in Schweden ist der Renteneintritt ab 62 Jahren möglich.

Infografik: Das Renteneintrittsalter - gesetzlich und tatsächlich | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

So reagieren die Twitter User auf die Rente mit 70

Jüngere Generationen wünschen sich mehr Freizeit

Der Vorschlag erscheint gerade jetzt problematisch, da sich vor allem die jüngeren Generationen an der New Work orientieren. Viele Jüngere wollen nicht mehr Vollzeit arbeiten, sondern mehr Zeit für ihre Familie, Ehrenamt und die Pflege von Angehörigen haben. Ein höheres Gehalt reicht für ihre Arbeitsmotivation nicht mehr zwingend aus.

Zudem hat die Rente für die Generationen Y und Z aufgrund des demografischen Wandels an Sicherheit verloren. So war vergangenes Jahr jede:r Fünfte der unter 40-Jährigen davon überzeugt, keine gesetzliche Rente mehr zu erhalten. 32 Prozent hielten dies für wahrscheinlich. Auch hinsichtlich der Generationengerechtigkeit ist dieser Vorschlag problematisch. Denn viele Prognosen sagen bereits jetzt voraus, dass das Rentenniveau für die jüngeren Generationen spätestens ab 2030 sinken wird. So wird eine Senkung auf 43 Prozent oder noch weniger vorhergesagt.

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