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Human Resources
Hilfe oder Hürde? Die Realität der Urlaubsvertretung in deutschen Büros

Hilfe oder Hürde? Die Realität der Urlaubsvertretung in deutschen Büros

Caroline Immer | 08.08.24

Stress vor oder nach dem Urlaub ist für viele Arbeitnehmer:innen Realität – eine gut geplante Urlaubsvertretung kann Abhilfe schaffen. Doch bei der Bereitschaft, die eigene Arbeit abzugeben oder selbst die Urlaubsvertretung für Kolleg:innen zu übernehmen, gibt es über die Generationen hinweg große Unterschiede.

Endlich Urlaub – viele Arbeitnehmer:innen genießen momentan ihre freie Zeit. Doch währenddessen geht der Arbeitsalltag für die Kolleg:innen weiter. Damit auch alle Aufgaben wie gewohnt erledigt werden, setzen viele Angestellte auf eine Urlaubsvertretung. Eine aktuelle Umfrage, welche die Jobplattform Monster in Zusammenarbeit mit YouGov Deutschland durchgeführt hat, beleuchtet den Status quo der Urlaubsvertretung in Deutschland: Wie viele Arbeitnehmer:innen sind zufrieden mit der Übernahme ihrer Kolleg:innen? Welche Generation traut sich bei der eigenen Urlaubsvertretung am meisten zu? Und wie kommt es trotz Urlaubsvertretung zu Stress vor oder nach dem Urlaub?

Hohes Vertrauen in die Kolleg:innen

Ein Großteil der Arbeitnehmer:innen gibt an, ihren Kolleg:innen zuzutrauen, alle oder die meisten anstehenden Aufgaben problemlos und gewissenhaft übernehmen zu können. Der Anteil derjenigen, die ihren Kolleg:innen vollumfänglich alle Aufgaben anvertrauen, liegt bei 38 Prozent. Weitere 34 Prozent geben zwar den Großteil ihrer To-dos ab, denken jedoch, dass sie zumindest manche Aufgaben selbst besser erledigen würden.

Es besteht also bei vielen Angestellten ein relativ hohes Vertrauen in die Fähigkeit der Kolleg:innen, sie während des Urlaubs kompetent zu vertreten. Doch ein Teil der Befragten (zehn Prozent) ist der Ansicht, die Kolleg:innen können den geforderten Aufgaben nicht vollständig oder nur fehlerhaft nachkommen – und drei Prozent denken sogar, dass diese überhaupt nicht dazu fähig sind, die eigenen Aufgaben in der Abwesenheit zu übernehmen.

Verzicht auf Urlaubsvertretung: Keine gute Idee?

Insbesondere diejenigen Arbeitnehmer:innen, die ihren Kolleg:innen die eigenen Aufgaben nicht zutrauen, könnten mit dem Gedanken spielen, erst gar keine Urlaubsvertretung einzuplanen. 14 Prozent tun dies der Studie zufolge auch tatsächlich nicht – je höher das Alter, desto eher die Tendenz, sich im Urlaub nicht vertreten zu lassen. Dies dürfte auch damit zusammenhängen, dass viele Arbeitnehmer:innen mit steigendem Alter tendenziell Jobs mit mehr Verantwortung übernehmen, für welche sich eine Urlaubsvertretung schwieriger gestalten kann.

Doch ist das tatsächlich eine gute Idee? Zwar gibt ein Großteil der Befragten (41 Prozent) an, sich vor beziehungsweise nach dem Urlaub nicht zusätzlich belastet zu fühlen (bei den über 55-Jährigen sind es mit 53 Prozent sogar über die Hälfte). Doch unter denjenigen, die sich rund um den Urlaub gestresst und überfordert fühlen, ist der Prozentsatz derjenigen ohne Urlaubsvertretung (19 Prozent) um einiges höher als jener der Angestellten mit Urlaubsvertretung (14 Prozent). Weitere 40 Prozent geben an, sich vor oder nach dem Urlaub zumindest teilweise belastet zu fühlen. Potenzielle Gründe hierfür sind zu viel Vorarbeit oder zu viel während der Abwesenheit liegen gebliebene Aufgaben. Wer vor dem Urlaub ein hohes Maß an Stress empfindet, kann möglicherweise nicht nur schwer abschalten, sondern riskiert auch, während des Urlaubs krank zu werden. Wie sich das vermeiden lässt, erfährst du im unten verlinkten Artikel.



Das Erholungsparadox:
Wie kann man krank sein im Urlaub verhindern?

© Andrea Piacquadio – Pexels


Ältere Arbeitnehmer:innen trauen sich mehr zu

Mit 35 Prozent liegt der Anteil derjenigen, die sich selbst vollständig in der Lage dazu fühlen, Aufgaben von Kolleg:innen während deren Abwesenheit zu übernehmen, in etwa so hoch wie der derjenigen Befragten, die ihre Aufgaben auch zuversichtlich abgeben. Auch hierbei lassen sich große Unterschiede zwischen den Generationen feststellen: Insbesondere ältere Angestellte ab 55 Jahren springen ohne Bedenken als vollständige Urlaubsvertretung ein (40 Prozent), während sich dies nur 18 Prozent der 18- bis 24-Jährigen trauen. Immerhin insgesamt 13 Prozent fühlen sich bei der Übernahme von Aufgaben unsicher, überfordert, fachlich nicht kompetent oder haben schlicht keine Zeit, Vertretungsaufgaben zu erledigen. Weitere elf Prozent machen grundsätzlich keine Urlaubsvertretung.

Um Stress vor und nach dem Urlaub für alle Beteiligten zu reduzieren, ist eine gut organisierte Urlaubsvertretung empfehlenswert – das betont auch Kerstin Woll, Senior HR Business Partner bei Monster. Weitere Tipps dazu, wie die Kapazitätsplanung während der Urlaubssaison reibungslos gelingen kann, gibt es von Tobias Hagenau, dem Gründer von awork. Dieser hat im Interview mit OnlineMarketing.de über das alljährliche Urlaubschaos und mögliche Vermeidungsstrategien gesprochen.



Urlaubschaos vermeiden:
Interview über die besten Tipps für effiziente Kapazitätsplanung

© Andrea Piacquadio – Pexels

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