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Human Resources
Familie und Job unter einen Hut bekommen – Hälfte aller Eltern fühlt sich von Arbeitgeber:innen allein gelassen

Familie und Job unter einen Hut bekommen – Hälfte aller Eltern fühlt sich von Arbeitgeber:innen allein gelassen

Marié Detlefsen | 02.02.24

Die Rückkehr in den Beruf nach der Babypause stellt eine Herausforderung für viele Eltern dar. Eine neue Studie enthüllt die Hürden und Wünsche berufstätiger Mütter und Väter, die sich eine bessere Unterstützung seitens ihrer Arbeitgeber:innen wünschen, um Familie und Karriere erfolgreich zu vereinbaren.

Für viele Eltern wird die Rückkehr in den Beruf nach der Babypause zu einer Herausforderung. Daher wünschen sich viele Arbeitnehmer:innen mehr Unterstützung von ihren Arbeitgeber:innen, um den erneuten Einstieg nach der Familiengründung besser bewältigen zu können. Eine aktuelle Studie von The Stepstone Group zeigt, dass etwa zwei Drittel der in Deutschland lebenden Mütter und Väter (66 Prozent) auf Probleme stoßen, wenn sie wieder in den Arbeitsalltag einsteigen.

Auffällig ist, dass die Hälfte der befragten Eltern (49 Prozent) angab, keinerlei Unterstützung von ihrem Unternehmen erhalten zu haben. Die Studie „Working Parents & Beyond“ befragte über 2.000 berufstätige Eltern mit Kindern unter 10 Jahren in Deutschland und stellte zahlreiche Hürden fest, die Mütter und Väter nach der Rückkehr an ihren Arbeitsplatz erleben. Wir haben die häufigsten Probleme zusammengefasst und zeigen, was sich Eltern nach ihrer Rückkehr in den Job wünschen.

Kaum Weiterbildungsmöglichkeiten nach Familiengründung

Etwa die Hälfte aller in Deutschland lebenden Eltern hat Probleme beim Wiedereinstieg in den Job und bemängelt die fehlende Unterstützung seitens ihrer Arbeitgeber:innen. Diese fehlende Unterstützung wirkt sich laut Studie direkt auf die berufliche Weiterentwicklung aus. Somit fühlen sich 45 Prozent der Mütter in ihrem beruflichen Fortkommen eingeschränkt. Ihr Unmut geht teilweise sogar so weit, dass mehr als jeder vierte Elternteil (29 Prozent) aufgrund mangelnder Unterstützung mit dem Gedanken einer Kündigung spielt.

Ein Drittel (33 Prozent) empfindet zusätzlichen Druck und eine höhere Arbeitsbelastung, während 23 Prozent das Gefühl haben, nicht genug zu arbeiten. Darüber hinaus berichten 22 Prozent der Befragten, dass ihre Aufgaben während ihrer Abwesenheit nicht angemessen übernommen wurden.

Flexibilität als Schlüssel zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Die Untersuchung zeigt, dass Unternehmen hauptsächlich auf flexible Arbeitsplätze und -zeiten setzen, um den Wiedereinstieg ihrer Mitarbeiter:innen zu erleichtern. Betriebliche Hilfen wie finanzielle Unterstützung zur Kinderbetreuung, Feedback-Runden zur besseren Wiedereingliederung, Weiterbildungen oder betriebliche Kindertagesstätten sind dagegen eher selten anzutreffen. Flexibilität beim Arbeitsort (30 Prozent) und flexible Arbeitszeiten (39 Prozent) werden am häufigsten angeboten und von den Eltern als besonders wichtig erachtet.

Auch bei den Eltern selbst stehen eine offene Arbeitszeit (84 Prozent) und Flexibilität beim Arbeitsort (77 Prozent) ganz oben auf der Wunschliste, um Job und Familie besser unter einen Hut zu bringen. Darüber hinaus halten 44 Prozent eine finanzielle Unterstützung der Kinderbetreuung und 32 Prozent Langzeitkonten für mehr Familienzeit für besonders wichtig. Betriebliche Kindertagesstätten oder Krippen werden von 30 Prozent der Befragten als relevant erachtet.

Bereitschaft zu Gehaltseinbußen für familienfreundliche Maßnahmen

Interessanterweise zeigen sich Eltern bereit, beim Gehalt Abstriche zu machen, wenn die Arbeitgeber:innen familienfreundliche Maßnahmen anbieten. 40 Prozent der Befragten würden im Falle eines umfassenden Angebots an solchen Maßnahmen ein Gehalt von bis zu fünf Prozent unter dem Marktdurchschnitt akzeptieren. Weitere 20 Prozent wären sogar bereit, bis zu zehn Prozent weniger zu verdienen. Eine kleine Gruppe von fünf Prozent gibt an, bis zu 15 Prozent unter dem Durchschnittsgehalt anzuerkennen. Allerdings sehen 35 Prozent der Befragten hingegen nicht ein, Gehaltseinbußen hinzunehmen.

Unternehmen, die solche Benefits anbieten, können also deutlich bei Eltern und Bewerber:innen punkten. Sie fördern die Attraktivität des Betriebs und sorgen dafür, dass Arbeitnehmer:innen nach der Elternzeit auch weiterhin dem Unternehmen treu bleiben. Dr. Tobias Zimmermann, Arbeitsmarktexperte bei The Stepstone Group, sagt hierzu:

Die Gleichung ist einfach: In Zeiten von Arbeitskräftemangel und Arbeiterlosigkeit brauchen Unternehmen jede Arbeitsstunde. Und die Eltern da draußen brauchen Unterstützung in Sachen Kinderbetreuung. Jeder von uns kennt Eltern, die händeringend suchen. Deshalb bietet gerade das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein immenses Potenzial für Unternehmen. Mit einer starken Infrastruktur, die es erlaubt, Kind und Karriere in Einklang zu bringen, können sich Arbeitgeber mehr denn je profilieren.

Unternehmen, die eine umfassende Unterstützung für berufstätige Eltern bieten, können somit nicht nur Fachkräfte gewinnen, sondern auch die Bindung zu Müttern und Vätern nach der Elternzeit stärken. Zwar sind Arbeitgeber:innen mit flexiblen Arbeitszeiten bereits auf einem guten Weg, dennoch ist eine ausreichende Kinderbetreuung nicht immer gesichert. Die Bereitschaft von Eltern, Gehaltseinbußen hinzunehmen, wenn dafür familienfreundliche Maßnahmen angeboten werden, verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen sie stehen. Dr. Zimmermann verweist darauf, dass es noch erheblichen Handlungsbedarf gibt, um eine erfolgreiche Balance zwischen Familie und Beruf zu erreichen.


Familienfreundliche Arbeitgeber:innen und was sie ausmacht

Ein Vater sitzt mit seiner Familie im Büro.
© NeONBRAND – Unsplash

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