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Human Resources
10 Tipps für eine positive Sprachkultur im Berufsalltag

10 Tipps für eine positive Sprachkultur im Berufsalltag

Marié Detlefsen | 30.08.23

Kommunikation ist das A und O in einem Unternehmen, denn sie beeinflusst die Arbeitsatmosphäre. Erfahre, wie du mit positiver Sprache die Motivation, das Engagement und die Bindung der Mitarbeitenden langfristig stärken kannst und welche Auswirkungen negative Ausdrücke haben können. Wir haben eine Reihe von Beispielen parat.

„Die Idee ist zwar gut, aber …“, „das können Sie so leider nicht machen“ oder „das können wir irgendwann bestimmt mal angehen“. Dies sind alles Sätze, die bestimmt jede:r schon einmal im Berufsalltag gehört hat. Meistens wollen Vorgesetzte und Kolleg:innen auf diese Weise nur darauf aufmerksam machen, dass es zum Beispiel noch Verbesserungspotential gibt, dennoch vermitteln solche Ausdrücke ein eher negativ konnotiertes Feedback. Falsch formulierte Kritik kann Mitarbeitende demotivieren und schlechte Gefühle in ihnen auslösen. Für Führungskräfte und Team-Mitglieder ist es daher wichtig, eine förderliche Kommunikationsweise mit konstruktiven Rückmeldungen zu entwickeln, um Arbeitnehmer:innen langfristig an das Unternehmen zu binden. Zusätzlich dazu bringt eine optimistische Sprechweise im beruflichen Umfeld diverse Vorteile mit sich: Sie steigert die Motivation und das Engagement, trägt häufig zu stärkerer Verpflichtung bei und schafft eine erhöhte Verbindlichkeit. Wir zeigen dir, welche Begriffe du lieber vermeiden solltest und welche Ausdrücke besonders förderlich für eine gute Arbeitsatmosphäre sind.

Wie kann eine gute Sprachkultur erreicht werden?

Ein gutes Arbeitsklima und regelmäßige Feedbackgespräche gehören mittlerweile zu den top Erwartungen an Arbeitgeber:innen. Deshalb ist es wichtig, eine positive Sprach- und Feedbackkultur zu etablieren, in denen sich Angestellte wohlfühlen. Didaktik- und Sprachexpert:innen von Babbel haben hierfür eine Übersicht an Begriffen erstellt, die Unternehmen dabei unterstützen sollen. Zum Beispiel sollte auf sogenannte Minuswörter verzichtet werden. Minuswörter sind Ausdrücke oder Wörter, die eine negative oder abwertende Bedeutung haben und die Stimmung, die Einstellung und die Wahrnehmung von Personen beeinflussen können. Dazu zählen unter anderem Wörter wie „nicht“, „kein“, „schlecht“, „Fehler“, „Problem“, „unmöglich“ oder „schwierig“.

Maren Pauli, Head of B2B Didactics bei Babbel, erklärt gegenüber OnlineMarketing.de, warum der Einsatz positiv konnotierter Sprachelemente so relevant für den Berufsalltag ist:

Die Relevanz von positiver Sprache im Beruf zeigt sich aktuell insbesondere an den neuen Erwartungshaltungen, die von der Gen Z formuliert werden – einer Generation, die auf dem Arbeitsmarkt stark umworben wird. Zu ihren wichtigsten Erwartungen gehören ein positives Arbeitsklima sowie regelmäßige Feedbackgespräche. Für Führungskräfte ist eine positive Sprach- und Feedbackkultur also essentiell, um diese Generation für sich zu gewinnen und langfristig zu halten. Darüber hinaus bietet eine positive Sprache im Arbeitskontext natürlich auch für alle Mitarbeitenden viele Vorteile: Sie führt z. B. zu mehr Motivation und Eingebundenheit, reduziert Stress und Ängste und schafft häufig mehr Verbindlichkeit.

Babbel hat uns eine Liste mit positiv und negativ konnotierten Begriffen zukommen lassen und im Zuge dessen zehn Tipps für die Etablierung von positiver Sprache im Berufsalltag aufgestellt, welche wir im Folgenden erläutern.

Ausdrücke, die vermieden werden sollten

Minuswörter können die Atmosphäre negativ beeinflussen und dazu führen, dass Botschaften oder Feedback als demotivierend oder entmutigend wahrgenommen werden. Im Folgenden liest du, welche Begriffe du vermeiden solltest und wie du sie umgehen kannst:

  • Aber: Statt „Die Aufgabe hast du relativ gut gelöst, aber…“ starte lieber mit etwas Positivem und füge dann hinzu, dass noch Verbesserungspotential vorhanden ist: „Die Aufgabe hast du gut umgesetzt. Über die Herangehensweise würde ich gerne einige Gedanken von meiner Seite hinzufügen“.
  • Leider: Wird ein Satz mit dem Wort leider gestartet, wird von Anfang an ein negatives Gefühl übermittelt („Leider können wir das Projekt derzeit nicht umsetzen“). Stattdessen sollte darauf eingegangen werden, warum etwas gerade nicht möglich ist: „Bezüglich des Projekts sehe ich folgende Herausforderungen: …“
  • Nicht: Sage anderen Kolleg:innen am besten nicht ohne Kontext, dass etwas schlichtweg nicht funktioniert, sondern versuche zu erklären, wo eventuelle Herausforderungen liegen und wie man es auf andere Weise angehen könnte.
  • Verallgemeinerungen: Sätze wie: „Das können wir irgendwann mal angehen“ lassen Mitarbeitende nicht gerade hoffen, da ihr Anliegen verallgemeinert wird und der Eindruck entsteht, dass ihr Anliegen nicht sonderlich wichtig sei. Arbeite stattdessen mit konkreten Angaben, wann etwas angegangen werden kann. Zum Beispiel nächste Woche oder nächstes Quartal. Das sollte aber keine Ausflucht sein; wenn du weißt, dass es auch dann nicht klappt, solltest du das transparent machen.
  • Kriegsmetaphern: Aussagen wie „War for Talents“ oder „Krieg der Geschlechter“ sind genaugenommen Metaphern für Krieg und können daher Stress verursachen oder – je nach Kontext – schlichtweg pietätlos wirken. In der Regel gibt es gute Möglichkeiten, um diese Metaphern zu ersetzen.
  • Minuswörter: Wie bereits erwähnt, können Minuswörter die Atmosphäre negativ beeinflussen. Es sollte daher versucht werden, gute Alternativen zu finden. Nutze zum Beispiel statt „Problem“ besser „Herausforderung“, anstelle von „eigentlich“ lieber „tatsächlich“.

Positive Begriffe vermitteln ein gutes Gefühl

Im Gegensatz zu den zuvor angeführten Problemelementen steht die Verwendung von Pluswörtern oder positiven Formulierungen, die dazu dienen, die Kommunikation konstruktiv und motivierend zu gestalten. Dabei werden positive Aspekte betont, Lösungen aufgezeigt und die Stärken der Beteiligten hervorgehoben. Folgende Tipps können die Arbeitsatmosphäre positiv beeinflussen:

  • Verwendung von Begriffen wie bekommen, gewinnen, empfangen oder geben: Diese Verben vermitteln, dass es eine Art (Zu)Gewinn gibt – Menschen reagieren womöglich positiv darauf und öffnen sich für das, was kommt. Statt: „Ich möchte, dass du dich dieser Aufgabe annimmst“ wäre es besser zu formulieren: „Ich möchte diese Aufgabe speziell dir geben, damit du dafür verantwortlich bist“. Achte aber darauf, keine manipulativen Kniffe zu nutzen, um Aufgaben in einem falschen Licht darzustellen. Sei transparent und erkläre auch, wenn die Aufgabe langweilig, aber notwendig ist.
  • Verwendung von Begriffen wie Chance, Gelegenheit, Vorteil, Nutzen oder Erfolg: Auch diese Wörter vermitteln dem:der Zuhörer:in, dass etwas Gutes auf sie zukommt. Aussagen wie: „Wir werden die Chance haben, für eine:n neue:n Kund:in zu arbeiten!“ vermitteln tendenziell gleich eine gute Grundstimmung gegenüber neuen Projekten.
  • Verwendung persönlicher Namen: Üblicherweise zeigen Menschen eine positive Reaktion, wenn sie ihren eigenen Namen hören; oft fällt diese sogar besonders positiv aus, wen es um ihren Vornamen geht. Dieser wurde ihnen bereits von ihren Eltern gegeben und deshalb reagieren sie automatisch aufmerksam und aktiviert, wenn er ausgesprochen wird. Des Weiteren signalisiert die Verwendung des Namens anderen Menschen, dass sie ihnen ihre Aufmerksamkeit widmen und dass sie einen bedeutenden Platz für sie einnehmen. Während „Hallo, wie geht es dir und wie war dein Wochenende?“ sehr unpersönlich klingt, schenkt die direkte Ansprache eines Mitarbeitenden ihm:ihr Aufmerksamkeit: „Hallo Tom! Wie geht es dir und wie war dein Wochenende?“ Dabei sollte jedoch stets die bereits etablierte Beziehung zwischen Mitarbeiter:innen den Ton vorgeben können.

Auf das eigene Bewusstsein kommt es an

Abschließend lässt sich festhalten, dass eine wohlüberlegte und positive Sprach- sowie Feedback-Kultur einen maßgeblichen Einfluss auf die Arbeitsatmosphäre und das Engagement der Mitarbeiter:innen hat. Durch den bewussten Verzicht auf Minuswörter und die Verwendung von positiven Formulierungen können Führungskräfte und Team-Mitglieder eine unterstützende Umgebung schaffen, die zur langfristigen Bindung der Arbeitnehmer:innen an das Unternehmen beiträgt. Die Bedeutung der persönlichen Ansprache mittels individueller Namen sollte dabei nicht unterschätzt werden – sie vermittelt Aufmerksamkeit, Wertschätzung und eine stärkere Verbindung zwischen den Angestellten.

Dennoch können diese Tipps nur als allgemeiner Anreiz für die Etablierung einer guten Sprachkultur im Unternehmen gesehen werden. Sie funktionieren besonders gut, wenn neue Mitarbeiter:innen wie zum Beispiel Trainees im Betrieb starten und man ihnen einen guten Einstieg ermöglichen möchte. Bei Kolleg:innen, die sich schon seit Jahren kennen und generell gut im Team arbeiten, kann Kritik mitunter auch direkter formuliert werden. Auch die ein oder andere Neckerei wird hier anders aufgefasst, als bei neuen Teammitgliedern. Noch dazu löst nicht jedes Wort immer die gleiche Reaktion aus. Jeder Mensch fasst Betonungen und Bedeutungen anders auf. Es kommt also vor allem darauf an, dass du selber ein Bewusstsein für die Sprachkultur in deinem Unternehmen entwickelst; das ist auch für die schriftliche Kommunikation in Mails, Messenger und Co. nicht zu vernachlässigen. Auch hierfür können die genannten Minus- und Pluswörter als hilfreiche Signale dienen.

Am wichtigsten aber ist es, dass du im Zweifel bei denen Kolleg:innen oder Angestellten nachfragst, wie deine Aussagen ankommen und ob du etwas ändern solltest. Transparenz und Feedback sind für eine gute Arbeitskultur immens wichtig.


Kommunikation ist das A und O:

7 Tipps für eine offene Feedback-Kultur

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