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Digitalisierung
Digitales Deutschland? Über 12.000 neue Stellen für Digitalisierungsfachkräfte

Digitales Deutschland? Über 12.000 neue Stellen für Digitalisierungsfachkräfte

Niklas Lewanczik | 01.08.18

Eine Analyse der Jobanzeigen in Deutschland zeigt: Fachkräfte für die Digitalisierung sind immer gefragter. Besonders in Großkonzernen entstehen viele Stellen.

Von Digitalisierungsprozessen spricht alle Welt wie von einem vagen magischen Instrument, das die Wirtschaft in die Zukunft geleitet. Während einige Länder Deutschland in Fragen digitaler Aufrüstung schon weit voraus sind, werden hierzulande nun deutlich mehr Digitalisierungsexperten gesucht. Fast doppelt so viele Stellen wie im vorherigen untersuchten Zeitraum wurden dahingehend ausgeschrieben, zeigt eine Analyse von Joblift. Und der Großteil davon in Großkonzernen. Vor allem die Fertigungsindustrie setzt auf Digitalisierung.

Digitalisierungsexpertise gesucht: Fast doppelt so viele Stellen wie bei der vorigen Analyse

Unternehmen suchen in Deutschland vermehrt nach Fachkräften, die sie bei den notwendigen Digitalisierungsprozessen unterstützen. Was diese im Einzelnen beinhalten, kann stark variieren. Allerdings zeigt sich in Joblifts Analyse von 15 Millionen Stellenanzeigen im Zeitraum über 24 Monate, dass beinah doppelt so viele Stellen im Kontext der Digitalisierung ausgeschrieben waren wie im vorherigen untersuchten Zeitraum. Der Studie zufolge sind im Verlauf der letzten zwei Jahre rund 12.300 neue Stellen im Bereich der digitalen Transformation entstanden. 58 Prozent davon in Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden. Vom IT-Experten über fachnahe Consultants bis hin zum Chief Digital Officer (CDO) wird nach mehr Fachkräften für den Ausbau digitaler Strukturen gesucht.

Nun sind über 12.000 Stellen im Rahmen von 15 Millionen analysierten Ausschreibungen nicht besonders viele. Dennoch ist die Zahl der entsprechenden fachspezifischen Berufe, für die Stellen ausgeschrieben wurden, im Vergleich zur Analyse im Vorjahr um 87 Prozent gestiegen. Vor allem IT-Experten sind deutlich gefragter. 1.317 Stellen bedeuten einen Zuwachs von 162 Prozent bei den Inseraten. Im Bereich des Managements sind immerhin 45 Prozent mehr Stellen ausgeschrieben worden, sodass hier 1.023 Stellen verzeichnet wurden. Dagegen suchten 1.669 Stellenangebote nach Beratungsexperten und Consultants für die Digitalisierung. Das entsprach in der Studie wiederum einem Zuwachs von 82 Prozent.

Joblifts Analyse zeigt, dass Stellen bei der Digitalisierung immer mehr werden, © Joblift

Fertigungsindustrie, IT-Branche und Dienstleister setzen auf rasche Digitalisierung

Ganz besonders sehr große Unternehmen investieren in die Digitalisierung und schreiben demnach viele entsprechende Stellen aus. Im Bereich der Digitalisierungsprozesse ist die Deutsche Bahn der Arbeitgeber mit dem größten Anteil an den neu inserierten Stellen (3 Prozent). Daimler und Siemens hingegen kommen je auf zwei Prozent aller Stellenausschreibungen für die digitale Transformation. Während nun über die Hälfte der Stellen bei Großkonzernen verortet ist, kommen Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitenden nur auf einen Anteil von 18 Prozent.

Gerade größere Unternehmen im produzierenden Gewerbe streben die Industrie 4.0 an. Sie setzen vermehrt auf digitale Lösungen. 24 Prozent der angegebenen Stellen beziehen sich auf die Fertigungsbranche. 19 Prozent stehen direkt mit der IT-Branche in Verbindung, die in diesem Zusammenhang stetig wächst. Aber auch der Dienstleistungssektor steckt mitten in der digitalen Transformation: 15 Prozent der Fachkräfte für die Digitalisierung werden hier gesucht.

Die Fertigungsindustrie sucht nach vielen Digitalisierungsexperten; ebenso die Deutsche Bahn, © Joblift

Digitalisierung ist eine langfristige Aufgabe und braucht Strukturen

Eine vernetzte Welt, in der wir als Kunden, Nutzer, aber auch Arbeitnehmer und -geber immer mehr auf digitale Strukturen angewiesen sind, braucht genau für diesen Bereich viel Know-how. Doch dieses darf nicht nur unmittelbar über IT-Experten in den Wirtschaftskreislauf integriert werden. Damit eine digitale Kultur vollends entstehen kann, bedarf es auch der Besetzung von Entscheiderpositionen mit Fachkräften für die Digitalisierung. Dieses Denken scheint sich langsam, aber sicher ebenso bei Unternehmen in Deutschland einzustellen. In 24 Monaten bis zum Februar 2017 wurden lediglich 23 Stellen für Chief Digital Officers ausgeschrieben; während der knapp 16 Monate seither sind es immerhin 162 solcher Posten gewesen.

In den kommenden Monaten und Jahren werden sich die Zahlen der ausgeschriebenen Stellen für Digitalisierungsexperten sicherlich nochmal deutlich erhöhen. Denn die digitale Transformation steht weiterhin in einem frühen Stadium und nun braucht es Investitionsbereitschaft und Expertise, die diesen Prozess vorantreiben. Genau diese Aspekte sollten künftig auch verstärkt Einzug in die Politik halten, damit Deutschland als wirtschaftlich starkes Land in Fragen der Digitalisierung nicht den Anschluss verliert. Vor allem der Breitbandausbau sollte möglichst schnell und effektiv vorangetrieben werden. Hier findet sich ein Beispiel, das auf die Notwendigkeit der digitalen Optimierung hierzulande hinweist. Die Politik hat diesbezüglich einen Auftrag. Und Unternehmen müssen sich auf lange Sicht und strukturell mit der Digitalisierung beschäftigen. Das eine wie das andere birgt jedoch Potentiale für Arbeitnehmer. Denn wer Expertise im Bereich digitaler Entwicklung oder als IT-Kenner hat, wer digitale Strukturen aufzubauen und durchzusetzen weiß, der hat derzeit und erst recht in Zukunft beste Aussichten auf Jobs.

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