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Büroalltag
Weniger Innovation und Produktivität: Microsoft-Studie zeigt negative Auswirkungen des Home Office

Weniger Innovation und Produktivität: Microsoft-Studie zeigt negative Auswirkungen des Home Office

Nadine von Piechowski | 17.09.21

Wer zu Hause arbeitet, kennt es: Absprachen dauern länger, die eigentliche Arbeitszeit wird überschritten und die Erholung nach Feierabend stellt sich nur schwer ein. Eine neue Studie zeigt jetzt, welche langfristigen Auswirkungen das Home Office für Arbeitgeber:innen und Angestellte haben kann.

Für eine Studie wurden insgesamt 62.000 Microsoft-Mitarbeiter:innen in den USA befragt, die im Auftrag des Tech-Riesen durchgeführt wurde. Ziel der Analyse war es, die langfristigen Auswirkungen der dauerhaften Arbeit im Home Office zu erforschen. Microsoft ordnete ab März 2020 aufgrund der Coronapandemie die stetige Heimarbeit für sechs Monate an. Daher war ein direkter Vergleich der Arbeitsbedingungen vor und nach der Ausbreitung von Covid-19 möglich.

Home Office: Fehlende direkte Kommunikation hat negative Auswirkungen auf die Produktivität

Ein Ergebnis der Studie: Anstatt mit den Kolleg:innen direkt zu kommunizieren, haben sich die Mitarbeiter:innen auf einen asynchronen Nachrichtenaustausch eingestellt. Das heißt, dass die Angestellten aufgrund der räumlichen Trennung nicht etwa mehr Videocalls abgehalten haben, sondern sich vornehmlich via Mails oder beispielsweise Slack austauschten. Die Kommunikation mit anderen Abteilungen sei dabei drastisch zurückgegangen. Ganze 25 Prozent der Befragten tauschen sich nicht mehr mit Kolleg:innen aus, die nicht in ihrer Abteilung sitzen. In der Studie heißt es:

The fact that firm-wide remote work caused workers to have fewer bridging ties, and to spend less time with their remaining bridging ties, suggests that firm-wide remote work may have reduced the ability of workers to access new information in other parts of the network. These results, in conjunction with our finding that firm-wide remote work reduced workers’ cross-group interactions, also suggest that firm-wide remote work caused the collaboration network to become more siloed, both in a formal sense and in an informal sense.

Das bedeutet, dass sich durch die Arbeit im Home Office Informationen im ganzen Unternehmen schlechter verbreiten. Laut der Studie hat dies auch Auswirkungen auf das Zusammengehörigkeitsgefühl. Denn innerhalb des Teams, mit dem die Mitarbeiter:innen direkt kommunizieren, werden Neuigkeiten regelmäßig ausgetauscht. Dies stärkte laut Microsoft den Zusammenhalt – auch während der Arbeit von zu Hause aus. Außerhalb des eigenen direkten Bereichs ginge das Team-Gefühl allerdings verloren, da keinerlei oder nur wenig Informationen ausgetauscht werden würden.

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Microsoft fordert Unternehmen zur Verbesserung der Kommunikationsstruktur auf

Microsoft sieht einen klaren Zusammenhang zwischen fehlender Kommunikation und dem Rückgang der Produktivität der Mitarbeiter:innen. Denn der unternehmensweite Teamspirit würde Angestellte motivieren und das langfristige Unternehmensziel im Auge behalten lassen. Der Tech-Riese schreibt:

[…] companies will need to take proactive measures to try to help workers acquire and share new information across groups, so that productivity and innovation are not impacted.

Weiter erklärt Microsoft, dass hybride Arbeitszeitmodelle sowie flexiblere Arbeitsbedingungen künftig den Fortschritt eines Unternehmen maßgeblich beeinflussen werden. Denn viele Mitarbeiter:innen und junge Talente fordern auch nach der Coronapandemie mehr Freiheiten, wann, wo und wie sie arbeiten. Ein Unternehmen, das im „War for Talents“ die Nase vorne haben möchte, sollte sich diesem Wunsch nicht nur anpassen, sondern auch die Infrastruktur schaffen, damit die Angestellten reibungslos miteinander kommunizieren können.

Weniger Zeit im Büro führt zur besseren Work-Life-Balance

Kritiker:innen sagen, dass die Studie nicht repräsentativ sei. Zum einen sei der untersuchte Zeitraum zu kurz. Zum anderen wären die Mitarbeiter:innen nicht unter normalen Umständen ins Home Office gewechselt. Die Pandemie und die damit einhergehenden psychischen Belastungen hätten die Ergebnisse verfälscht. Zusätzlich schreibt das Online-Magazin ZDNet, dass Angestellte auch ihre Arbeit erledigen würden, wenn sie nicht acht Stunden an fünf Tagen in der Woche mit ihren Kolleg:innen zusammen seien. Weiter heißt es:

[…]  the fact that working from home effectively kills commute times, eliminates office distractions, and helps restore some work/life balance.

Tatsächlich berichten zahlreiche Angestellte auf ihren Social-Media-Kanälen, dass sie zu Hause mehr an einem Tag schaffen würden. Allerdings sind diese Tätigkeiten dann häufig Einzelaufgaben, die keine Teamarbeit erfordern.


Wie ist es bei dir? Bist du eher Team Home Office oder Team Büro? Schreib es uns in die Kommentare!

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