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Büroalltag
Freundschaftsanfrage vom Boss: Was tun, wenn Vorgesetzte und Kollegschaft dir auf Social Media folgen

Freundschaftsanfrage vom Boss: Was tun, wenn Vorgesetzte und Kollegschaft dir auf Social Media folgen

Michelle Winner | 18.10.21

Egal, ob öffentliches Profil oder Privat-Account - es kann unangenehm werden, wenn Kolleg:innen und Co. dir in den sozialen Medien folgen. Doch wie wehrt man sich dagegen am besten, ohne für Drama am Arbeitsplatz zu sorgen?

Neue Follower sind meist etwas Gutes, gerade dann, wenn du ein öffentliches Profil in den sozialen Medien betreibst. Doch was tun, wenn dir plötzlich die Social-Media-Seite deines Unternehmens oder Vorgesetzte und Kolleg:innen ungewollt folgen? Oder dir eine Anfrage schicken, wenn dein Account privat ist? Löschen, blocken oder es ertragen und vorsichtig sein, was man privat postet?

Die Grenze zwischen Beruf und Privatleben

Tatsächlich ist es heute nicht mehr unüblich, dass Vorgesetzte und Kolleg:innen deine Handynummer haben und sei es nur für den gemeinsamen Arbeits-Chat auf WhatsApp. Und auch das Folgen auf Social Media ist keine Seltenheit, gerade wenn man sich gut mit den anderen Personen im Büro versteht. Dadurch verschmelzen jedoch auch zunehmend die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben. Ein daraus resultierendes Risiko ist die ständige Erreichbarkeit, die im schlimmsten Fall den Stress steigert und dafür sorgt, dass du nach der Arbeit nicht mehr richtig abschalten kannst. Ein weiteres Risiko, dass die meisten Arbeitnehmer:innen eher beschäftigt, ist, dass dir auch unliebsame Kolleg:innen oder Vorgesetzte folgen.

Wenn du nicht möchtest, dass diese Leute Teile deines Privatlebens über Social Media mitbekommen, wirst du vor die Frage gestellt: Was dagegen unternehmen? Vor dem Löschen von Anfragen beziehungsweise dem Blockieren bestimmter Personen haben viele Arbeitnehmer:innen Angst. Was, wenn die Betroffenen es merken und am nächsten Tag bei der Arbeit ansprechen und dadurch eine mehr als unangenehme Gesprächssituation entsteht? Oder die Vorgesetzten es dir übel nehmen und sich das auf die professionelle Beziehung auswirkt? Zunächst solltest du einmal tief durchatmen und dann einen Blick auf die folgenden Lösungswege werfen.

1. Nicht zu viel hinein interpretieren

Wenn dir Personen von der Arbeit folgen oder folgen wollen, die du nicht auf deinen Social-Media-Seiten haben möchtest, solltest du die Sache zunächst nicht überinterpretieren. Wenn du Anfragen oder Follower löschst, muss daraus kein Drama am Arbeitsplatz entstehen, auch wenn dein Kopf dir das vielleicht weismachen will. Und nein, das Ganze ist natürlich auch kein Kündigungsgrund. Viel eher sollten deine Vorgesetzten und Kolleg:innen erwachsen genug sein, um zu verstehen, dass sie kein grundsätzliches Recht darauf haben, Teil deines Privatlebens zu sein. Und wenn du sie davon ausschließt, müssen sie das akzeptieren.

2. Unangenehme Situationen souverän meistern

Falls deine Kolleg:innen das nicht akzeptieren können und dich doch auf der Arbeit mit der gelöschten Anfrage oder dem Blocken konfrontieren, solltest du nicht in Panik geraten. Stattdessen solltest du offen und ehrlich mit der Person darüber sprechen. Mach deinem Gegenüber klar, dass du gern eine Grenze zwischen Arbeit und Privatleben ziehen möchtest und diese auch deine Kolleg:innen betrifft. Erkläre, dass du nicht möchtest, dass jeder alles sehen kann – deshalb hast du dir extra ein privates Profil zugelegt. Doch auch mit einem öffentlichen Profil hast du das Recht, Personen von der Arbeit zu löschen oder blocken. Auch hier kannst du dieselbe Argumentation wie zuvor nutzen.

Sollte dein Gegenüber hartnäckig bleiben und fragen, wieso zum Beispiel deine Lieblingskollegin dir aber folgen darf, kannst du antworten, dass ihr zwei auch privat befreundet seid und das eben einen Unterschied macht. Um die Wogen zu glätten, kannst du der betroffenen Person auch anbieten, dir stattdessen auf deinen professionellen Profilen in verschiedenen Karrierenetzwerken zu folgen. Sollte das immer noch nicht reichen, dann ist es nicht deine Schuld. Wenn die besagte Person nicht akzeptieren kann, dass du deine Privatsphäre wahren möchtest, ist das ihr Problem. Du hast deinen Standpunkt klargemacht.

3. Aufpassen, was du postest

Gerade mit öffentlichen Profilen gehst du das Risiko ein, dass jeder Zugriff darauf hat. Genau deshalb solltest du darauf achten, was du dort von dir gibst. Lästereien über Vorgesetzte, Kolleg:innen oder dein Unternehmen, können sich tatsächlich negativ auf deinen Werdegang auswirken, ebenso wie das Preisgeben von betriebsinternen Informationen. Das ganze kann sogar in einer Kündigung resultieren. Abgesehen von der Arbeit, solltest du auch allgemein darauf achten, keinen Hate im Netz zu verbreiten. Wenn Kolleg:innen oder Vorgesetzte mitbekommen, dass du Hassrede und Desinformationen verbreitest oder jemanden mobbst, kann auch das negative Folgen mit sich bringen.

Generell gilt aber, dass du selbst bestimmen kannst, wie viel von deinem Privatleben du in den sozialen Medien preisgibst. Du musst dich nicht selbst zensieren oder einschränken, wenn es in den Postings um dich geht. Möchtest du trotzdem nicht, dass Kolleg:innen und Vorgesetzte deine Strandbilder vom letzten Urlaub sehen oder die Partyfotos vom Wochenende, gibt es in den meisten Netzwerken eine „Enge Freunde“-Funktion. Für Instagram kannst du beispielsweise eine Liste für Stories erstellen, wodurch nur ausgewählte Personen diese sehen können. Bei Facebook kannst du deine Posts ebenfalls einschränken und sie entweder bestimmten Followern verbergen oder nur ausgewählten Freund:innen zeigen. Und auch TikTok bietet die Möglichkeit, Videos nur Personen auszuspielen, die dir folgen und denen du ebenfalls folgst.

4. Ein privates Profil erstellen

Auf Social Media hast du generell die Möglichkeit, Follower nur auf Anfrage zuzulassen. Diese privaten Profile helfen dir dabei, den Überblick darüber zu behalten, wer dir folgt. Wenn dein Ziel auf Insta und Co. also nicht das Aufbauen einer großen, öffentlichen Seite ist, kannst du darüber nachdenken, dein Profil für Fremde nicht einsehbar zu machen. Das kannst du beispielsweise im Voraus zu einem neuen Job machen oder wenn du bemerkst, dass du Inhalte teilst, von denen deine Kolleg:innen nichts wissen sollen. Das Gute: Follower, die du bereits hast, bleiben auf deinem Profil, auch wenn du dieses auf privat umstellst. Nur die Neuen müssen dir eine Anfrage schicken.

5. Vorsorgen

Wenn du allgemein ein Problem mit dem Gedanken hast, dass Kolleg:innen und Vorgesetzte dir auf Social Media folgen, kannst du vorsorgen. Befindest du dich zum Beispiel im Bewerbungsprozess, solltest du deine Seiten aufräumen, sofern diese öffentlich sind. Lösche alles, was dir potentiell negativ ausgelegt werden kann. Denn viele Unternehmen prüfen im Voraus, ob Bewerber:innen öffentliche Profile in den sozialen Medien haben – und den Inhalt dieser.

Außerdem kannst du auch im Voraus oder in deiner Anfangszeit die Unternehmensseite blocken oder durch eben diese die Profile deiner Kolleg:innen ausfindig machen und blockieren. Im besten Fall stoßen diese dann gar nicht erst auf dein Profil. Außerdem solltest du, wenn du Wert auf Privatsphäre legst, deine Social-Media-Daten nicht zu schnell weitergeben. In der Anfangszeit verstehst du dich vielleicht gut mit einigen Kolleg:innen, aber nach der „Honeymoon Phase“ stellst du fest, dass ihr doch nicht auf dem gleichen Nenner seid. Folgen diese Personen dir aber dann bereits, kann es unangenehm werden, wenn du sie wieder von deinem Profil entfernst.

Zieh eine klare Grenze

Deine Social-Media-Seiten nicht mit allen Kolleg:innen oder den Vorgesetzten teilen zu wollen, ist nichts Schlimmes. Im Gegenteil, auch wenn ihr ein kollegial-freundschaftliches Verhältnis habt, bedeutet das nicht automatisch, dass ihr auch außerhalb des Büros viel miteinander zu tun habt. Das gilt auch für die sozialen Medien. Möchtest du dein Online-Privatleben also von der Arbeit trennen, zieh eine klare Grenze. Natürlich ist es schön und üblich, am Arbeitsplatz Freunde zu finden und sich mit diesen zu vernetzen. Doch nicht alle deine Kolleg:innen haben automatisch einen Anspruch darauf, nur weil man sich kennt. Wenn du dir das zu Herzen nimmst, musst du auch kein schlechtes Gewissen haben, falls du Anfragen löschst oder Follower blockst.

Und noch ein kleiner Geheimtipp: Teile diesen Artikel auf deinen Social-Media-Profilen, um aufdringlichen Kolleg:innen oder Vorgesetzten einen Wink mit dem Zaunpfahl zu geben. Vielleicht verstehen sie das Ganze dann endlich und respektieren deine Privatsphäre.

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