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Büroalltag
Arbeitssucht: Jede:r Zehnte ist betroffen

Arbeitssucht: Jede:r Zehnte ist betroffen

Caroline Immer | 30.05.22

Fast 10 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland sind arbeitssüchtig. Neben Selbstständigen und Führungskräften ist eine Berufsgruppe besonders betroffen.

Unzählige Überstunden, Arbeit am Wochenende und keine Erholung im Urlaub: Wer arbeitssüchtig ist, hat nie Feierabend. Wie verbreitet ist das Phänomen in Deutschland und wer ist besonders gefährdet? Diesen Fragen ist ein Forscher:innenteam der Technischen Universität Braunschweig sowie des Bundesinstituts für Berufsbildung im Rahmen einer Studie nachgegangen. Für diese wurden Daten von über 8.000 Erwerbstätigen aus den Jahren 2017 und 2018 ausgewertet.

Wer arbeitssüchtig ist, arbeitet exzessiv und zwanghaft

Als Kriterien für die Arbeitssucht nennen die Autor:innen zum einen übermäßig lange Arbeitszeiten sowie andere Merkmale exzessiver Arbeit, etwa die Bearbeitung mehrerer Aufgaben gleichzeitig. Zum anderen umfasst das suchthafte Arbeiten eine Zwanghaftigkeit, welche sich etwa dadurch bemerkbar macht, dass Betroffene ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie nicht arbeiten, oder sich im Urlaub nicht entspannen können. Wie in der folgenden Grafik zu sehen ist, sind 9,8 Prozent der Erwerbstätigen von einer Arbeitssucht betroffen. Noch höher ist mit 33 Prozent der Anteil der Menschen, welche nicht zwanghaft, aber exzessiv arbeiten.

Abb. 1 Verbreitung von suchthaftem Arbeiten in Deutschland
Quelle: BIBB-Zusatzbefragung „Persönlichkeitseigenschaften und Erwerbstätigkeit“ und BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018, gewichtete Ergebnisse Hinweis: An x- und y-Axchse ist jeweils die Verteilung der Mittelwerte über die Antworten der Items zum exzessiven und zwanghaften Arbeiten dargestellt
© Wer hat nie richtig Feierabend? Eine Analyse zur Verbreitung von suchthaftem Arbeiten in Deutschland – Beatrice van Berk, Christian Ebner und Daniela Rohrbach-Schmidt

Besonders betroffen sind Führungskräfte, Selbstständige und Landwirt:innen

Ein Erkenntnis der Studie: Insbesondere Führungskräfte weisen häufig Merkmale einer Arbeitssucht auf – je höher die Führungsetage, desto höher ist auch das Risiko, an einer Arbeitssucht zu leiden. Noch stärker betroffen als Führungskräfte, von denen 12,4 Prozent arbeitssüchtig sind, sind Selbstständige mit 13,9 Prozent.

Unter den Berufsgruppen gibt es in Sachen Arbeitssucht starke Unterschiede – ganz besonders betroffen sind Beschäftigte in der Land-, Forst- und Tierwirtschaft und dem Gartenbau. 19 Prozent von ihnen neigen zu suchthaftem Arbeiten. Am seltensten betroffen sind Informatiker:innen und Naturwissenschaftler:innen mit nur sechs Prozent.

Arbeitssüchtige sind oft jung und arbeiten in kleinen Unternehmen

Soziodemografische Merkmale scheinen beim Problem Arbeitssucht nur eine geringfügige Rolle zu spielen. Jedoch konnten die Autor:innen deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen festmachen. So liegt etwa der Anteil der Arbeitssüchtigen zwischen 15 und 24 Jahren bei 12,6 Prozent, während unter den 55- bis 64-Jährigen lediglich 7,9 Prozent Merkmale einer Arbeitssucht aufweisen. Darüber hinaus nimmt die Zahl der Arbeitssüchtigen mit der Größe des Unternehmens tendenziell ab.

Vermutest du, selbst von einer Arbeitssucht betroffen zu sein? In unserem Artikel zum Thema findest du eine Liste der wichtigsten Anzeichen. Auch unser Workaholic-Quiz kann dir dabei helfen, herauszufinden, ob du dir gegebenenfalls medizinischen Rat suchen solltest.

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