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Büroalltag
5 Eigenschaften, die einen schlechten Chef kennzeichnen – und wie du dich wehren kannst

5 Eigenschaften, die einen schlechten Chef kennzeichnen – und wie du dich wehren kannst

Michelle Winner | 17.06.19

Mangelnde Wertschätzung und respektloser Umgang durch den Chef belasten zahlreiche Arbeitnehmer. Doch es gibt Strategien, die dir helfen, einen höllischen Boss zu überleben.

Genervt vom Chef sind die meisten von uns sicherlich dann und wann. Doch leider ist es so, dass es in vielen Führungsebenen immer noch Personen gibt, die scheinbar kaum Ahnung davon haben, wie man ein Team leitet, und die auf menschlicher Ebene vollkommen versagen. Die fünf häufigsten Eigenschaften dieser Horror-Chefs haben wir hier für dich aufgelistet. Doch was tun, wenn du unter dem Regime eines solchen stehst? Genau diese Frage möchten wir im Folgenden ebenfalls klären. Und wer weiß: vielleicht kann dieser Artikel auch als Spiegel für die mitlesenden Führungskräfte dienen. Bemerkt ihr selbst, dass ihr ein schlechter Chef seid, könnt ihr das Ruder vielleicht noch herumreißen – ins Positive.

1. Dein Chef ist ein Narzisst

Eine narzisstische Neigung beim Vorgesetzten kann in Extremfällen zur enormen psychischen Belastung für Arbeitnehmer werden. Deutlich wird diese Eigenschaft durch Verachtung. Um sich selbst zu bestätigen und besser dastehen zu lassen, machen Führungskräfte mit diesem Charakterzug ihre Angestellten nieder. Hierbei sei angemerkt, dass es sich tatsächlich um eine Persönlichkeitsstörung handeln könnte, die psychotherapeutisch behandelt werden müsste. Doch dies ist nicht immer der Fall und narzisstische Tendenzen zeigen sich darin, dass dein Vorgesetzter versucht sich über dich lustig zu machen, vorzugsweise in der Anwesenheit von Kollegen, deine Arbeit schlecht redet und dir das Gefühl gibt, ein Verlierer zu sein. Besonders hässlich wird es, wenn die Person damit beginnt dich zu bedrohen und erklärt wie austauschbar deine Rolle für das Unternehmen ist.

Rat für Arbeitnehmer: Unnötig zu erwähnen, welche psychische Belastung mit dem systematischen Abwerten der eigenen Person und der erbrachten Leistungen einhergeht. Sich gegen diese Charakterzüge zu wehren, ist am härtesten, da sie tief mit der Persönlichkeit des Betroffenen verwurzelt sind. Oft hilft hier nur, dir ein dickes Fell wachsen zu lassen oder die Flucht zu ergreifen. Ein Gegenangriff richtet meist nur noch mehr Schaden an.

Rat für Arbeitgeber: Findest du dich selbst in der oben beschriebenen Persönlichkeit wieder, überdenke dein Verhalten und suche gegebenenfalls die Hilfe eines Experten auf. Es könnte sich um eine narzisstische Persönlichkeitsstörung handeln, deren Begleiterscheinungen medikamentös behandelt werden können. Doch auch ohne eine solche Störung, kann der Besuch eines Psychologen Vorteile haben – so ist nicht nur deinen Angestellten, sondern auch dir selbst geholfen.

2. Dein Chef kennt das Wort Anerkennung nicht

Du magst deine Arbeit eigentlich, kniest dich in Projekte rein und lieferst diese auch immer mit Erfolg ab? Und trotzdem bekommst du nicht einmal ein Schulterklopfen von deinem Vorgesetzten? Dies ist kein seltener Fall. Immer wieder scheinen Führungskräfte zu unterschätzen, wie wichtig es ist, die Leistungen ihrer Angestellten anzuerkennen. So kann Wertschätzung ausgedrückt werden, die als Motivation für eine bessere Performance dient. Abgesehen davon führt Anerkennung dazu, dass Mitarbeiter länger im Unternehmen bleiben, loyal sind und sich im Arbeitsumfeld wohler fühlen.

Rat für Arbeitnehmer: Suche aktiv das Gespräch und verlange ein konstruktives Feedback. Dies zwingt deinen Chef dazu, sich mit den Ergebnissen deiner Arbeit auseinanderzusetzen und diese zu reflektieren. So wird er, im besten Fall, die positiven Aspekte loben und gleichzeitig vielleicht auch nützliche Ratschläge oder Zielsetzungen für die Zukunft vorgeben – und vielleicht bald schon von sich aus Anerkennung zeigen.

Rat für Arbeitgeber: Schätze die Arbeit deiner Mitarbeiter wert. Deine Angestellten tun das, was sie tun, für dein Unternehmen. Sie halten das Rad am laufen und sorgen für Erfolg und Gewinnwachstum. Natürlich musst du nicht jede Kleinigkeit loben, aber Wertschätzung nach einem erfolgreichen Projekt zu zeigen, sollte nicht zu viel verlangt sein. Dies kann über persönliche Gespräche erfolgen, die Einladung zu einem gemeinsamen Mittagessen oder einem anderen kleinen Benefit für alle.

3. Dein Chef sieht dich als Werkzeug

Ebenfalls von schlechten Führungsqualitäten zeugt es, wenn sich dein direkter Vorgesetzter nicht einmal deinen Namen merken kann. Fehlende Empathie und mangelndes Mitgefühl zeichnen leider viele Chefs aus. In ihren Augen sind Mitarbeiter nichts weiter als Werkzeuge, die Arbeit erledigen. Nicht mehr. Unter einem solchen Vorgesetzten ist jede Krankmeldung eine Überwindung. Auch zeigen solche Personen wenig Verständnis, wenn zum Beispiel nach einem Tag frei gefragt wird aufgrund von persönlichen Notfällen. Und Überstunden? Die sind für solche Führungskräfte eine Grundvoraussetzung und müssen natürlich nicht entlohnt oder gar verhindert werden. Gerade letzteres dürften die meisten von euch kennen.

Rat für Arbeitnehmer: Hier kann es helfen, den Chef direkt mit seinem Verhalten zu konfrontieren. Bleibe sachlich, aber erkläre, dass bestimmte Situationen unvermeidbar sind. Hinterfrage, ob er auch gern so behandelt werden würde. Im Extremfall kannst du auch versuchen der Führungskraft ein schlechtes Gewissen einzureden. Wichtig ist dabei nur, dass du nicht nach einem weinerlichen, nörgelnden Kind klingst. Werde bei deiner Ansprache also nicht zu emotional, sondern stelle die Fakten hart und rational dar.

Rat für Arbeitgeber: Empathie ist eine der wichtigsten Qualitäten, die eine gute Führungskraft ausmachen. Ein Angestellter, der sich krankschreiben lässt, ist nicht gleich faul. Private Probleme lassen sich ebenfalls nicht immer vom Arbeitsalltag trennen. Denke darüber nach, wie du in Ausnahmesituationen behandelt werden möchtest – und verhalte dich deinen Angestellten gegenüber ebenso. Zeige Mitgefühl, Verständnis und vor allen Dingen: lerne die Namen derjenigen, die dir direkt unterstellt sind.

4. Dein Chef ist ein Kontrollfreak

Viele kennen es vermutlich. Du darfst kaum Entscheidungen selbst treffen, sondern musst alles mit deinem Vorgesetzten abklären – selbst wenn es sich dabei um deinen Verantwortungsbereich handelt. Dein Chef mischt sich in alles ein, wirft die Pläne von Mitarbeitern über Bord und überprüft in heftigen Fällen auch ganz akribisch deine Pausenzeiten? Herzlichen Glückwunsch, du arbeitest für einen Kontrollfreak. Diese Situation ist besonders schädlich für Unternehmen, weil das Potential der Arbeitnehmer sich nicht entfalten kann und ihre Unzufriedenheit wächst.

Rat für Arbeitnehmer: Eine Methode, die du versuchen kannst anzuwenden, ist, dein eigenes Ding durchzuziehen, dem Chef aber regelmäßige Updates über deine Fortschritte zu geben. So bemerkt er hoffentlich, dass seine Mitarbeiter selbstständig arbeiten können – ohne, dass er ständig zur Kontrolle erscheint. Außerdem kannst du versuchen, Vertrauen aufzubauen. Natürlich musst du dich nicht bei deinem Vorgesetzten einschleimen, aber etwas Sympathie zu sammeln, indem du über unlustige Witze lachst oder dir Geschichten anhörst, kann durchaus von Nutzen sein.

Rat für Arbeitgeber: Lass die Zügel locker. Zu viele Arbeitgeber haben Angst davor, Verantwortungen abzugeben und Macht zu verlieren. Jedoch bekommst du viel mehr Respekt von deinen Angestellten, wenn du ihnen dein Vertrauen in Form von Verantwortungen aussprichst. Zahlreiche Studien haben bereits belegt, dass Kontrollfreaks den Fortschritt eines Unternehmens lediglich behindern. Versuche also Stück für Stück lockerer zu werden – du wirst sehen, wie sich dies in den Ergebnissen eurer Projekte positiv widerspiegelt.

5. Dein Chef verschweigt alles

Auch dieses Phänomen ist vielen von euch sicherlich bekannt: Euer Vorgesetzter ist ein Buch mit sieben Siegeln. Ihr wisst nicht, wie seine Arbeit eigentlich aussieht, wie die Gehaltspolitik funktioniert und manche Zahlen, die euer Unternehmen schreibt, werden euch komplett vorenthalten. Dabei ist Transparenz die Basis für Vertrauen. Und das Vertrauen zum Arbeitgeber ist unerlässlich dafür, dass Mitarbeiter loyaler sind, mehr Respekt für ihren Vorgesetzten haben und mit größerer Motivation an die Arbeit gehen.

Rat für Arbeitnehmer: Fordere Informationen ein. Du hast ein Anrecht darauf, bestimmte Dinge zu erfahren. Frage deinen Chef also, zur Not auch vor versammelter Mannschaft. Dann steigen deine Kollegen vielleicht mit ins Boot und am Ende bleibt der Führungskraft nichts anderes übrig, als sich zu öffnen.

Rat für Arbeitgeber: Die Vorteile von Transparenz hast du weiter oben bereits nachlesen können. Nun ist es an der Zeit, auch wirklich etwas zu ändern. Verschweige deinen Mitarbeitern nicht alles, sondern erkläre ihnen, wie sich deine Gehaltspolitik zusammensetzt, welche Aufgaben du erfüllst, in welchen Sektoren es momentan vielleicht Probleme gibt. So baust du Vertrauen auf und wer weiß – für das ein oder andere Problem findet sich vielleicht auch eine Lösung im Kreise der Mitarbeiter.

Weitere Tipps, wie du dich gegen einen Horror-Chef wehren kannst

Neben den hier aufgelisteten Punkten gibt es noch viele weitere Szenarien und Verhaltensweisen von Arbeitgebern, die dich auf die Palme bringen können und in deiner Arbeit einschränken. Doch zum Glück gibt es auch ebenso viele weitere Ratschläge. Ist dein Chef beispielsweise ein Mobber und liebt es, dich und andere Kollegen aufzuziehen mit sexistischen, rassistischen und anderen Bemerkungen, kann Schlagfertigkeit helfen. Kontere dumme Sprüche gewitzt. Wie dir das gelingt, kannst du in diversen Tutorials nachlesen. Bei einem waschechten Choleriker kann es helfen, einfach still zu bleiben. Schweife mit deinen Gedanken einfach ab und ignoriere das Gebrülle deines Vorgesetzten – so gut es geht. Ist das Verhalten deines Chefs jedoch überhaupt nicht tragbar, rotte dich mit Kollegen zusammen und reicht gemeinsam eine Beschwerde beim Betriebsrat ein. Manchmal musst du die „Petze“ spielen und deinen Vorgesetzten auf der nächsthöheren Führungsetage „anschwärzen“ beziehungsweise melden.

Wenn die oben genannten Extremfälle noch nicht eingetreten sind, dein Chef jedoch dazu tendiert, immer mehr negative Attitüden zu entwickeln, suche zunächst den Dialog. Erkläre, was dich und andere Kollegen am Verhalten der Führungskraft stört. Wenn es früher besser lief, mache sie auch darauf aufmerksam. So kann dein Vorgesetzter die eigenen Fehler vielleicht selbst erkennen. Gleichzeitig kann es auch helfen, Verständnis zu zeigen, wenn der Chef einfach mal unter Strom steht, schließlich hat dieser auch viele Verantwortungen zu tragen. Und wenn du weißt, dass bestimmte Verhaltensweisen negative Reaktionen bei deinem Vorgesetzten hervorrufen, versuche diese aktiv zu vermeiden.

Letzter Ausweg: Den Rückzug antreten

Wenn das Verhalten deines Chefs nicht mehr auszuhalten ist, du mental und körperlich aufgrund des angespannten Verhältnisses angegriffen bist und alle Schlichtungsversuche scheitern: Ziehe dich zurück. Das bedeutet, du sollst kündigen. Natürlich ist das ein schwerwiegender Schritt, der auch für dich Risiken mit sich bringt. Hinzu kommt, dass viele Arbeitnehmer eine Kündigung als Niederlage gegen ihren Chef ansehen. Jedoch führe dir eines vor Augen: Jeder Mensch verdient es, human und mit Respekt behandelt zu werden. Ist das an deinem Arbeitsplatz nicht der Fall, ist der Job diese Art der Belastung nicht wert – selbst wenn es sich um dein Traumunternehmen handelt. Schikane durch den Chef hat niemand verdient. Genau deshalb ist eine Kündigung in diesem Fall keineswegs eine Niederlage, sondern ein Befreiungsschlag. Deine Gesundheit sowie deine Karriere werden davon profitieren, dir ein gesünderes Arbeitsumfeld zu suchen mit einem Vorgesetzten, der dich als Mitarbeiter wertschätzt.

Kommentare aus der Community

Gast am 11.08.2022 um 19:46 Uhr

Bei Kündigung musst du durch den Chef durch

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