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Büroalltag
Lohngerechtigkeit: Studien belegen, dass unfaire Bezahlung krank macht

Lohngerechtigkeit: Studien belegen, dass unfaire Bezahlung krank macht

Maja Hansen | 28.05.18

Arbeitnehmer, die ihr Gehalt als ungerecht empfinden, haben laut einer Studie ein höheres Risiko an Depressionen oder Herzproblemen zu erkranken.

Anerkennung am Arbeitsplatz ist für viele Faktoren von Bedeutung. Die Qualität der Arbeit, die Zufriedenheit der Mitarbeiter und auch die Atmosphäre im Büro werden durch Wertschätzung untereinander, aber vor allem seitens des Chefs, verbessert. Diese Anerkennung erfolgt generell im Umgang miteinander, aber auch eine gerechte Bezahlung ist unablässig dafür, dass Arbeitnehmer sich wertgeschätzt fühlen. Andernfalls haben Wissenschaftler der Hochschule Ravensburg-Weingarten in ihrer Studie herausgefunden, dass Mitarbeiter mit ungerechter Bezahlung ein deutlich höheres Risiko tragen, an Stresserkrankungen, Depressionen und Herzproblemen zu erkranken.

Zu wenig Gehalt macht krank

Laut der Studie wird die Gesundheit von Arbeitnehmern, die ihr Gehalt als ungerecht empfinden, immens strapaziert. Die Wissenschaftler befassten sich im Rahmen dieser Forschung mit den Daten von 5.600 Arbeitnehmern, um herauszufinden, wie sich ihre Bezahlung auf die Gesundheit auswirkt. Dafür befragten sie die Beschäftigten in einem Zeitraum von über acht Jahren, welche Einkommenshöhe sie als gerecht empfinden würden. Zusätzlich wurde festgehalten, ob die Teilnehmenden an Erkrankungen wie Depressionen, Bluthochdruck oder anderen Krankheiten, die in den meisten Fällen im Zusammenhang mit Stress auftreten, litten. Außerdem wurden bei der Analyse auch Faktoren wie Bildungsstand, Beschäftigungsumfang und Gesundheitsaspekte berücksichtigt.

Das Ergebnis ist weiterhin alarmierend. Vor allem Frauen, die sich langfristig unfair bezahlt fühlten, waren häufiger von Stresserkrankungen betroffen. Bei Männern sei dieser Zusammenhang auch zu beobachten, aber auffallend schwächer. Die Hälfte der Studienteilnehmer nahmen ihr Gehalt als angemessen wahr. 14 Prozent aller Beschäftigten bezeichnen ihr Einkommen als langfristig unfair, während die verbleibenden Arbeitnehmer ihr Gehalt nur ein- oder zweimal als ungerecht bewertet haben. Als generelles Fazit halten die Forscher fest, dass das Risiko bei Menschen, die ihr Gehalt als ungerecht kategorisieren, um 64 Prozent höher sei an Stresskrankheiten und Depressionen zu erkranken als bei Kollegen, die mit ihrer Bezahlung zufrieden sind.

Ungerechte Bezahlung führt zu Schlafstörungen

Wenn die Bezahlung vom Arbeitnehmer als unfair empfunden wird, kann diese Tatsache sich schnell auf die Qualität des eigenen Schlafs auswirken. Das fand Christian Pfeifer, Ökonom an der Leuphana Universität in Lüneburg heraus. Bei der Analyse von den Daten, die ihm vorlagen, kam er zu dem Ergebnis, dass ungerecht bezahlte Beschäftigte schlechter schlafen. An Werktagen kämen diese Person nur mit einer Wahrscheinlichkeit von zehn Prozent dazu, die normale Schlafdauer von sieben bis neun Stunden zu erreichen. Pfeifer stellte zusätzlich fest, dass nicht die absolute Höhe des Stundenlohns ausschlaggebend sei. Entscheidend ist demnach lediglich, wie gerecht der Arbeitnehmer sein Gehalt wahrnehme.

Mit Schlafstörungen oder zu wenig Schlaf ist allerdings nicht zu spaßen. Dieses Problem kann zu einer niedrigen Lernfähigkeit, Fettleibigkeit oder Diabetes führen. Die Immunabwehr leidet, wenn der Körper nicht lang genug zur Ruhe kommt. Bei zu wenig Schlaf werden auch die kognitiven Fähigkeiten der Person in Mitleidenschaft gezogen. So wird man unkonzentriert, nervös und sogar schneller aggressiv.

Arbeitnehmer in Lohnfindung mit einbeziehen

Die Wissenschaftler empfehlen deshalb, Mitarbeiter in die Lohnfindung miteinzubeziehen, um so sicherzustellen, dass die Gehälter nicht als ungerecht empfunden werden. Wenn du derzeit selbst mit deinem Lohn unzufrieden sein solltest, überlege dir, was deine Arbeitsleistung wert ist. Daniela Lukaßen-Held nennt drei Faktoren zur Hilfestellung, an denen du den Wert deiner Arbeit festmachen kannst:

  • Deine bisherige Berufserfahrung: Wenn du schon länger im Berufsleben stehst, kannst du mehr Geld erwarten als ein unerfahrener Berufseinsteiger.
  • Deine Qualifikationen: Was steigert den Wert deiner Arbeitsleistung? Ein guter Abschluss oder eine Ausbildung in einem bekannten Unternehmen können dabei von Bedeutung sein.
  • Deine Alleinstellungsmerkmale: Was hast du, was andere nicht haben? Generell gilt, desto mehr Verantwortung du trägst, umso mehr Geld kannst du verlangen.

Wenn du dich ungerecht bezahlt fühlst, dann solltest du mit deinem Vorgesetzten sprechen und dein Anliegen kundtun. Welche Punkte sprechen dafür, dass du mehr Gehalt verdient hättest? Mit den richtigen Argumenten sollte deine Gehaltsverhandlung klappen.

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