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Unternehmenskultur
Bessere Chancen im Ausland: Die 10 beliebtesten Länder bei weiblichen Expats

Bessere Chancen im Ausland: Die 10 beliebtesten Länder bei weiblichen Expats

Michelle Winner | 28.02.19

Frauen scheinen es im Ausland schwerer zu haben als Männer. Deshalb wurde in einer Studie ausgewertet, welche Länder mit Karrierechancen und Arbeitszeiten punkten.

In einer aktuellen Studie des Expats-Netzwerks InterNations wurde im Rahmen des baldigen Weltfrauentags untersucht, welche Länder besonders attraktiv für weibliche Expats sind. Die Ergebnisse beruhen auf der Befragung von fast 9.000 Teilnehmerinnen. Dabei wurden jedem Land Punkte in bestimmten Kategorien gegeben, welche unter anderem Karrierechancen, Work-Life-Balance und Sicherheit des Arbeitsplatzes umfassten. Gleichzeitig wirft die Studie jedoch auch die Frage auf, ob Frauen die gleichen Möglichkeiten im Ausland haben wie Männer.

Frauen folgen den Liebsten ins Ausland

In internationalen Unternehmen ist es nicht unüblich, dass Mitarbeiter für eine begrenzte Zeit zu einem Standort im Ausland übersiedeln. Die Gründe dafür sind mannigfaltig, doch vor allem soll der Aufenthalt in der Fremde ein Karriere-Boost sein und mit Erfahrungen bereichern. Jedoch scheint ein Großteil der Frauen, die im Ausland arbeiten, diesen Weg nur für ihren Partner (oder die Partnerin) einzuschlagen. 28 Prozent sind es, die für die Liebe einen Umzug in Kauf nehmen. Nur ein Viertel der Befragten gab hingegen die eigene Karriere als Grund an. Gerade im Vergleich zu den männlichen Expats fällt hier ein Ungleichgewicht auf. Denn bei diesen sind es nur 13 Prozent, die der Beziehung wegen ins Ausland gehen, dafür aber weit über ein Drittel, die berufliche Gründe nennen.

Unterschiede in der Vereinbarkeit von Familie und Arbeit im Ausland

Generell lässt sich sagen, dass männliche und weibliche Expats gleichermaßen zufrieden mit ihren Jobs im Ausland sind. Und auch beim Bildungsstand gibt es keine nennenswerten Unterschiede. Frauen sowie Männer haben in der Regel mindestens einen Bachelor oder vergleichbaren Abschluss. Eine kleine Differenz ist lediglich das Alter der Expats. Die weiblichen Fachkräfte im Ausland sind durchschnittlich 3,5 Jahre jünger als die männlichen (40,1 gegen 43,6 Jahre). Was trotz all der Gemeinsamkeiten jedoch auffällt, ist, dass es den Männern im Ausland scheinbar leichter fällt, Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen. Die Studie zeigt: von den weiblichen Expats, die aus beruflichen Gründen ins Ausland gingen, haben 63 Prozent keine Kinder. Bei den Männern sind nur 43 Prozent kinderlos. Insgesamt betrachtet, befindet sich knapp die Hälfte der Frauen in einer Beziehung. Ein deutlich kleinere Zahl als bei den männlichen Expats (71 Prozent). Malte Zeeck, Gründer und Co-Ceo von InterNations, schließt daraus:

Die Ergebnisse der Expat Insider Studie werfen die Frage auf, ob Frauen die gleichen Chancen wie Männer haben, eine Karriere im Ausland mit ihrem Familienleben zu vereinbaren.

Diese Frage erscheint durchaus berechtigt. Natürlich sind eine Beziehung zu führen, Heiraten und Kinder bekommen längst nicht mehr der einzige Lebensinhalt von Frauen. Viele stellen ihre Karriere an erste Stelle und wenden sich bewusst von klassischen Geschlechterrollen ab. Individualität und Selbstbestimmung werden betont. Nichtsdestotrotz gibt es natürlich immer noch eine große Masse an Frauen, die sowohl Karriere als auch Familie wollen. Und gerade dies scheint sich für weibliche Expats schwieriger zu gestalten, als für männliche. Es gibt viele Theorien über die Gründe dafür und es bedarf einer genaueren Untersuchung der Umstände, um diese zu bestätigen. Was sich jedoch sagen lässt, ist, dass es Männern nicht nur im Ausland, sondern auch im Inland einfacher gemacht wird, Familie und Karriere zu vereinbaren. Das liegt unter anderem daran, dass Frauen nach der Geburt häufig in die Teilzeitfalle gedrängt und vom Arbeitgeber im Stich gelassen werden.

Gründe für einen Umzug ins Ausland. Quelle: InterNations

Top 10 Länder mit den besten Arbeitsbedingungen für weibliche Expats

InterNations Studie deckt aber nicht nur ungleiche Chancen für Frauen auf. Im Gegenteil, sie motiviert diese dazu ins Ausland zu gehen, indem sie die beliebtesten Länder weiblicher Expats aufzeigt – und deren Vorzüge:

Ein europäischer Vertreter auf dem ersten Platz: Tschechien

Das Land schafft einen unglaublichen Sprung von acht Plätzen im Ranking. Weibliche Expats sind in Tschechien am zufriedensten. 73 Prozent von ihnen loben die Karrierechancen, und dass „viele Jobs auf dem Arbeitsmarkt verfügbar sind“. Bei den Männern ist es direkt ein Zehntel weniger. Außerdem sind fast 80 Prozent der Frauen mit der Work-Life-Balance und der Sicherheit des Arbeitsplatzes zufrieden. Das einzige Manko an Tschechien: Man verdient dort nicht zwingend mehr als in einer vergleichbaren Position im Heimatland. Nur 38 Prozent der Teilnehmerinnen gaben dies an.

Zwei asiatische Länder auf dem Treppchen: Bahrain und Taiwan

Der Sieger des Vorjahres, Bahrain, muss sich geschlagen geben. Nichtsdestotrotz landet das Land auf Platz 2 des Rankings. Kein Wunder, denn 88 Prozent der Teilnehmerinnen sind zufrieden mit ihrem Job. Ebenso wie Taiwan (Platz 3) bietet Bahrain hervorragende Karrierechancen und eine ausgezeichnete Work-Life-Balance. Nur die Sicherheit des Arbeitsplatzes wird negativer bewertet (61 Prozent). Dahingegen kann Taiwan Punkten, ebenso wie mit der Bewertung der Arbeitszeit, die von den weiblichen Expats sehr positiv wahrgenommen wird. Eine der Befragten sagte sogar, es sei besonders leicht in Taiwan Arbeit zu finden.

Skandinavien und Benelux-Staaten im Mittelfeld: Work-Life-Balance punktet

Auf das Treppchen folgen direkt Norwegen und Dänemark. Beide Länder sind allgemeinhin für ihre gute Lebensqualität bekannt und punkten auch bei den weiblichen Expats besonders in Sachen Work-Life-Balance. Einziges Minus: die Karrierechancen stuft gerade einmal die Hälfte der Befragten als positiv ein. In Luxemburg (Platz 6) sieht es in diesem Punkt auch nur ein klein wenig besser aus. Jedoch loben Befragte hier die hohen Gehälter. Mehr als 75 Prozent der Teilnehmerinnen verdienen in Luxemburg mehr als in einer vergleichbaren Stelle in ihrem Heimatland. Eine ähnliche Lohnpolitik scheinen auch die Niederlande zu haben. Das liegt wohl besonders daran, dass die Wirtschaftslage dort sehr gut ist. So beurteilen es zumindest 92 Prozent der weiblichen Expats. Doch auch hier gibt es wieder leichte Defizite in den Bereichen Sicherheit des Jobs und Karrierechancen.

Nicht nur beliebt bei Backpackern: auch die Inselstaaten punkten

Malta belegt den neunten Platz im Ranking. Die weiblichen Expats freuen sich über relativ gute Karrierechancen (58 Prozent stimmen zu) und vor allem über eine überdurchschnittliche Work-Life-Balance, die von 70 Prozent gelobt wird. In dem beliebten Urlaubsland, in dem sich mediterrane aber vor allem auch englische Einflüsse finden lassen, kommt vermutlich ein ganz eigenes Arbeitsgefühl auf. Wobei es natürlich auch ärgerlich sein kann, dort zu arbeiten, wo andere Urlaub machen. Ebenso beliebt bei Touristen und auch den weiblichen Expats ist Ozeanien.

Neuseeland belegt den siebten Platz und das liegt vor allem an der Work-Life-Balance. Mehr als Dreiviertel der Befragten stufen diese als sehr positiv ein. Gleiches gilt für die dortigen Arbeitszeiten. Eine Teilnehmerin hebt außerdem hervor, dass das Gründen eines eigenen Unternehmens in Neuseeland sehr einfach ist. Gut schneidet ebenfalls Australien auf Platz 10 ab. Nicht nur das sonnige Wetter begeistert weibliche Expats, sondern auch die Tatsache, dass sie dort im Schnitt mehr verdienen, als in einer vergleichbaren Tätigkeit in der Heimat (60 Prozent stimmen zu). Nur mit dem dortigen Wild Life sollte man sich vorher auseinandersetzen.

Quelle: InterNations

Und wie finden weibliche Expats Deutschland?

Während wir bereits berichteten, dass deutsche Städte bei Expats im allgemeinen eher unbeliebt sind, schneidet das Land insgesamt relativ gut ab. Deutschland belegt Platz 11 von 57 nach der Befragung weiblicher Expats. Die Punkte Karrierechancen (69 Prozent), Sicherheit des Jobs (61 Prozent) und Work-Life-Balance (62 Prozent) schneiden relativ gut ab und eine Befragte aus Spanien lobte die Arbeitsbedingungen in Deutschland. Sie fühle sich hier endlich „wertgeschätzt und respektiert“. Was hingegen negativ ausfällt, sei das Sozialleben. Expats hätten oft Schwierigkeiten mit ihren deutschen Kollegen Kontakt zu knüpfen. Scheinbar gibt es hierzulande also nicht nur eine norddeutsche Unterkühltheit, sondern eine flächendeckende.

Wage den Sprung ins Abenteuer

Solltest du zu den Frauen gehören, die gern für einige Zeit im Ausland arbeiten möchten, aber sich nicht trauen, finde Mut durch dieses Ranking. Die Vorteile der aufgelisteten Länder können dir ein Anhaltspunkt sein, wo du die besten Arbeitsbedingungen findest. Auch die Annahme, dass Frauen es schwerer haben als Männer, Karriere und Familie im Ausland zu vereinen, sollte dich nicht abschrecken. Denn gerade die ausgewogenen Work-Life-Balancen im Ranking sind ein Indiz dafür, dass es in den Top 10 Ländern klappen kann – ohne zu große Hürden überwinden zu müssen. Wenn du also die Chance bekommst ins Ausland zu gehen (vor allem in eines der hier genannten Länder), solltest du sie nutzen. Denn wenn nicht jetzt, wann dann?

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