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Digitalpolitik
Nach Twitter: Snapchat sperrt Trumps Account dauerhaft

Nach Twitter: Snapchat sperrt Trumps Account dauerhaft

Aniko Milz | 14.01.21

Snapchat folgt Twitter in seiner Entscheidung, den Account von Trump permanent zu sperren. Viele andere Plattformen begrenzten die Sperre zeitlich.

Ende letzter Woche sperrten fast alle Social-Media-Plattformen den jeweiligen Account des Noch-Präsidenten Donald Trump. Während einige den Bann auf 24 Stunden begrenzten, gab Snapchat nun öffentlich bekannt, den Account von Trump permanent zu sperren. Axios berichtete als erstes von dem Bann. Das Presseteam von Snapchat mailte der Nachrichten-Website ein Statement:

Last week we announced an indefinite suspension of President Trump’s Snapchat account, and have been assessing what long term action is in the best interest of our Snapchat community.

Nach häufigen Verstößen zieht Snapchat einen Schlussstrich

Trump hatte mit seinen Inhalten laut Axios „dutzende Male“ gegen Snapchats Richtlinien zu Hate Speech und Desinformationen verstoßen. Diese Inhalte wurden jedoch laut Snapchat jedes Mal schnell entfernt. Im Anschluss habe man Warnungen an das Team von Trump gesendet. Doch nun erhält Trumps Account keinen Sonderstatus mehr und wird blockiert, wie der jedes anderen Users unter den gleichen Umständen.

In the interest of public safety, and based on his attempts to spread misinformation, hate speech, and incite violence, which are clear violations of our guidelines, we have made the decision to permanently terminate his account,

begründet Snapchat die Entscheidung. Der Bann gilt ab dem 20. Januar. Snapchat folgt damit Twitter, das Trumps Account als erstes Unternehmen komplett sperrte. Facebook und Instagram bannen Trump zunächst auf unbestimmte Zeit. Mit dem Wegfall von Snapchat und Instagram verkleinert sich vor allem Trumps Reichweite unter jüngeren Usern.

Twitter äußert Selbstkritik und verteidigt gleichzeitig die Entscheidung

Twitter-Chef Jack Dorsey äußerte sich kürzlich zu seiner Entscheidung, den Noch-Präsidenten zu sperren. Er sei „nicht stolz darauf“, so zitiert ihn die Tagesschau, schließlich stünde man bei Twitter für Meinungsfreiheit und offene Diskussionen. Er betrachtet selbstkritisch die Macht, die Unternehmen wie Facebook, Twitter und Co. haben, schließlich haben diese nun einem der mächtigsten Politiker der Welt einen Großteil seiner Reichweite genommen. Bisher hatten Personen des öffentlichen Interesses auf den meisten Plattformen einen besonderen Status, da ihre Posts und Tweets einen Nachrichtenwert hätten und für das öffentliche Interesse von Belang seien. Es ist zu vermuten, dass hier in Zukunft neue Regelungen aufgestellt werden. Schließlich steht in den USA ein Regierungswechsel bevor. Außerdem laufen gegen die großen Unternehmen wie Facebook und Google derzeit Wettbewerbsverfahren, die eine Zerschlagung der Konzerne nach sich ziehen könnten.

Kommentare aus der Community

Karsten Socher am 15.01.2021 um 11:02 Uhr

Ich sehe die Sache von zwei Seiten, weiß immer noch nicht, für welche ich mich entscheiden soll.

Auf der einen Seite ist es richtig und längst überfällig gewesen, die Nachrichten von Trump zu löschen und für eine gewisse Zeit zu sperren.Er hat zu viel gehetzt und für Unruhe gesorgt, anstatt alle zu vereinen.

Auf der anderen Seite ist die Meinungsfreiheit. Jeder hat das Recht, seine Meinungen zu äußern. Aber nicht zu hetzten, zu beleidigen, zu diffamieren oder jemanden herab zu würdigen oder für Unruhe durch Hetze oder Fehlinformationen zu sorgen. Aber steht es so großen Konzernen zu, darüber zu entscheiden? Ist das nicht doch ein zu großer Eingriff in die Meinungsfreiheit? Oder wollen wir solchen Technikkonzernen in Zukunft überlassen, welche Meinungsaussage in Ordnung ist und nicht? Spielt das aktuelle Verhalten nicht all denjenigen in die Hand, die behaupten, wir leben in einer Corona-Diktatur unter einem Regime, wo es keine Meinungsfreiheit gibt? Schaut man sich an, was ein EX-Juror von DSDS immer postet, sieht man, dass die diese Situation für weitere Hetzte nutzen. Der Account wurde trotz Meldungen nicht gesperrt.

Eine befristete Sperre von vierzehn Tagen wäre sinnvoll gewesen, als einer dauerhaften Sperrung. Die hat zu erfolgen, wenn es drei Warnschüsse gegeben hat.

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