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Branchenumfrage: Optimismus im digitalen Sektor

Branchenumfrage: Optimismus im digitalen Sektor

Arne Behr | 10.09.12

Eine Expertenumfrage des "Kontakters" zur Entwicklung der Digital-Branche zeigt: Optimismus überwiegt - trotz reichlich Gegenwind.

Datenschutzgesetze, Fachkräftemangel, lahmende Konjunktur: Allen Widrigkeiten zum Trotz überwiegt in der Digitalbranche der Optimismus. Nicht zuletzt aufgrund des großen Wachstums der letzten Jahre bewerten die Experten aus Agenturen, Unternehmen, Medien, Forschung und Beratung die augenblickliche Marktsituation als überwiegend positiv und schauen optimistisch in die Zukunft.

Insgesamt 75 Experten standen für die Erhebung des ersten Kontakter Index zur Digitalbranche (KIX) Rede und Antwort zu Fragen zur Geschäftsentwicklung des Digitalmarkts, aber auch anderen aktuell diskutierten Themen wie Datenschutz oder Real Time Bidding. So bewerten die befragten Branchenexperten die eigene Geschäftsentwicklung im laufenden Quartal im Schnitt mit der Schulnote 2,12. Die Entwicklung der gesamten Branche schneidet mit 2,31 nur wenig schlechter ab. Auch vom nächsten Quartal versprechen sich die Experten einiges: 31 Prozent erwarten ein deutlich besseres Geschäft, 44 Prozent zumindest geringfügige Verbesserungen. Auch für den Markt insgesamt erwartet kaum jemand eine Verschlechterung.

„Die Digitalbranche hat sich in den vergangenen Jahren so stark entwickelt, dass sie inzwischen als einer der wichtigsten Wachstumsmotoren für die gesamte deutsche Wirtschaft angesehen wird. Diese Entwicklung wirkt sich damit natürlich auch auf das Selbstvertrauen vieler Akteure im digitalen Markt aus“

kommentiert Anke Herbener, Vorstand der Fullservice- Agentur LB I und eine der Panel-Teilnehmerinnen, die Situation. Aber es gibt auch Bedenken, gerade in Bezug auf die große Herausforderung Fachkräftemangel und die gesamtwirtschaftliche Lage. Es sei eine gemeinsame Aufgabe von Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Verbänden, die nächste Generation kreativer, digitaler Köpfe hervorzubringen. Zudem seien die Ausgaben für Kommunikation im digitalen Bereich stets stark vom konjunkturellen Umfeld abhängig. Diskussionen wie die um den Euro seien nicht gerade förderlich.

Trendthemen

Beim Thema Datenschutz erwartet mehr als jeder Zweite der Befragten (52%), dass strengere Reglementierungen auf Bundes- und EU-Ebene die Nachteile im internationalen Wettbewerb verschärfen und Ansätze wie Targeting eingeschränkt werden. Wenn es allerdings um Selbstregulierung zur Prävention negativer Effekte verschärfter Datenschutzbestimmungen geht, gehen die Meinungen stark auseinander: „Pauschal über Vorteile oder Nachteile zu sprechen ist schwierig, denn beim Online-Markt befinden wir uns in einem internationalen Wettbewerb“, sagt etwa Paul Mudter, Geschäftsleiter Interactive von IP Deutschland. Und Torsten Ahlers, Geschäftsführer von Next Audience, sieht gar eine Chance in der Datenschutzpolitik. Es gebe gesetzliche Vorgaben, an die sich alle zu halten hätten. Es komme lediglich darauf an, innerhalb dieser gesetzlichen Rahmenbedingungen in rechtlich einwandfreier Weise Datenquellen intelligent miteinander zu verknüpfen, Informationen optimal zu analysieren und in Echtzeit relevante Botschaften auszuliefern.

Beim Thema Big Data schließlich herrscht große Einigkeit, allerdings scheinen viele Marketing-Abteilungen mit den stetig wachsenden Datenmengen zunehmend überfordert zu sein. Für 28 Prozent der Befragten trifft diese Diagnose voll zu, für 32 Prozent tendenziell.

Und auch beim Real Time Bidding zeigt sich ein eher uneinheitliches Bild, besonders bei der Frage, ob der Anteil von Realtime-Bidding kontinuierlich steigen und klassische Buchungen zurückdrängen wird. Zudem glauben 71 Prozent teilweise bzw. voll und ganz an einen Wettbewerbsvorteil großer Anbieter auf lange Sicht. Das Bieten in Echtzeit verlange enorme Rechenkapazitäten, die große Anbieter auf lange Sicht besser leisten können.

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