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Meta: Kostenloses Internet kostet User 8 Millionen US-Dollar im Monat

Meta: Kostenloses Internet kostet User 8 Millionen US-Dollar im Monat

Kathrin Pfeiffer | 26.01.22

Nachdem Meta mit den Facebook Files bereits in der Kritik stand, erweitert sich die Akte: Der als frei angepriesene Internetzugang in Entwicklungsländern kostet die User acht Millionen US-Dollar.

Whistleblowerin Francis Haugen veröffentlicht weitere erschreckende Daten über Meta. Diesen zufolge soll der „Free Basics“- Zugang zum Internet, den Meta in Ländern wie Pakistan, Indonesien und den Philippinen anbietet, vielen doch das Geld aus der Tasche gezogen haben. Über 300 Millionen User in den genannten und einigen weiteren Ländern nutzen das günstige Angebot, um online zu gehen. Videos können über den „Free Basics“-Zugang nicht angeguckt werden, ohne dass Kosten anfallen. Diese sollten demnach eigentlich als kostenpflichtiges Element markiert werden, durch einen Software-Fehler wurden diese jedoch automatisch abgespielt. Dadurch stehen viele Nutzer:innen nun vor Kosten, die der Großteil weder nachvollziehen noch begleichen kann.

Glitch im Millionenbereich

Währenddessen rechtfertigt Meta den Fauxpas mit Software Glitches und heftet den Fall als Versehen ab. Allerdings ist fraglich, wie dieser Fehler unbemerkt bleiben konnte, wenn damit allein letzten Sommer monatlich circa 7.8 Millionen US-Dollar bei Meta-Usern in Rechnung gestellt wurden. Besonders gravierend schlug der Fehler in Pakistan zu Buche, wo die Nutzung des „freien Internets“ 1,9 Millionen US-Dollar zu Gunsten der Facebook-Tochter generierte. Als Reaktion darauf versucht Facebook das Problem kleiner darzustellen, als es ist, und beruft sich darauf, dass sich die Kosten nur auf drei Millionen US-Dollar belaufen würden.

Einziger Lichtblick: Ein:e Meta-Mitarbeiter:in gibt an, dass an dem Problem gearbeitet wird. Mit der Lösung sollen User deutlicher darauf hingewiesen werden, dass ihr Zugang „Text only“ enthalte. Jegliches Abspielen von Videos – ob nun gewollt oder ungewollt – wäre also nicht im Tarif inbegriffen. Meta erklärt The Verge gegenüber:

We tell people that viewing photos and videos will result in data charges when they sign up, and we do our best to remind people that viewing them may result in data charges.

Ein Königreich für Meta

Ähnlich wie Google profitiert auch Meta von der Ausbreitung kostenloser Internetzugänge. Allerdings stellt Facebook für viele den einzigen Zugang zum Internet dar – für Menschen, für die das Internet Neuland ist, kann das schnell den Anschein erwecken, dass Facebook das ganze Internet sei. Das unterliegende Problem ist, dass diese Leute nicht über das Thema aufgeklärt wurden. Wenn nun also Facebook und Meta den Zugang zum Internet liefern und dabei größtenteils auf eigene Services verweisen, ist das Internet als großes Ganzes erschwert zugänglich. Dieses System sichert den Giganten eine Monopolstellung in Schwellenländern.

Laut Whistleblowerin handelt es sich nicht um ein Versehen

Facebook stand vergangenes Jahr bereits in der Kritik, nachdem Francis Haugen, ehemalige Mitarbeiterin und Whistleblowerin, die „Facebook Files“ veröffentlichte. Darin enthalten: Eine Studie, laut der Social Media toxische Auswirkungen auf Teenager habe. Doch statt sich mit diesen Problematiken zu befassen, lag Facebooks Fokus eher darauf, mehr Umsatz zu generieren. Gänzlich ungeachtet davon, wer im Endeffekt darunter leiden mag.

In jedem Fall kommt bei diesem Spiel mit gezinkten Karten die Frage auf, wie sozial Social Networks wirklich sind, wenn der Fokus eher auf Umsatz als auf dem gemeinschaftlichen Aspekt liegt.

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