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Facebooks Schattenseiten: Manipulation des News Feed und Sonderrechte für Promis

Facebooks Schattenseiten: Manipulation des News Feed und Sonderrechte für Promis

Caroline Immer | 22.09.21

Facebook ist Zentrum einer Reihe schockierender Enthüllungen. Die „Facebook Files" berichten mitunter von Ausnahmeregelungen für Prominente. Das „Project Amplify" sollte mit zwielichtigen Taktiken für einen Image-Wechsel des Unternehmens sorgen.

Das Wall Street Journal berichtet in einer Reihe von Artikeln, den sogenannten „Facebook Files“, von fragwürdigen Praktiken und Skandalen des Unternehmens, die der Öffentlichkeit bislang nicht bekannt waren. Die Enthüllungen betreffen unter anderem Ausnahmeregelungen für Prominente und Untätigkeit bei Aktivitäten von Menschenhändler:innen. Facebooks auch zuvor schon angeknackstes Image wollte die Plattform mithilfe des sogenannten „Project Amplify“ retten, wie das Wall Street Journal in einem weiteren Artikel berichtet.

Facebook nutzt News Feed für positive Eigen-PR

Im Rahmen des „Project Amplify“ nutzte Facebook seinen News Feed, um positive Geschichten über das Unternehmen zu verbreiten. Das Projekt verfolgte das Ziel, die Reputation des Konzerns zu verbessern. Diese litt zuletzt vor allem aufgrund der starken Verbreitung von Desinformationen zum Coronavirus auf der Plattform. Facebooks Problem mit Fehlinformationen ist weitreichend: Wie eine Studie zeigt, werden Fake News mittlerweile häufiger angeklickt als Nachrichten aus vertrauenswürdigen Quellen.

Das Projekt wurde laut Wall Street Journal im August von Mark Zuckerberg selbst abgesegnet. Die Verbreitung von Nachrichten zu Facebook-Innovationen und dem klimapolitischen Engagement des Unternehmens sollte für einen Image-Wechsel sorgen. Negative News zu Zuckerbergs Person sollten verborgen werden.

Prominente konnten Regeln brechen

Eine brisante Enthüllung der „Facebook Files“ ist eine Ausnahmeliste für Prominente, die es 5,8 Millionen hochkarätigen Personen ermöglichte, ohne Konsequenzen gegen die Richtlinien zu verstoßen. Das einhergehende Programm nannte sich „Cross Check“. Auf der Liste befanden sich Sportler:innen und Schauspieler:innen, aber auch Politiker:innen und Diktator:innen. Mindestens 40 Teams hätten die Möglichkeit gehabt, Prominente der Liste hinzuzufügen.

Sobald eine auf der Liste stehende Person die Facebook-Regeln brach, wurde der Fall nicht wie üblich von den Moderator:innen bearbeitet, sondern an ein separates Team von Facebook-Angestellten weitergeleitet. Dieses Verfahren wurde von Facebook bereits öffentlich bekanntgegeben. Wie das Wall Street Journal berichtet, wurden diese Regelbrüche in den meisten Fällen allerdings nicht weiter verfolgt. Namhafte Prominente konnten also ohne Konsequenzen die Regeln brechen. Allein im vergangenen Jahr wurde diesbezüglich Content, der gegen die Richtlinien verstieß, vor der Entfernung mehr als 16 Milliarden Mal angesehen.

Schockierende Fälle von Regelverstößen

Ein besonders erschreckender Fall ist jener des brasilianischen Fußballstars Neymar. Dieser postete Nacktfotos einer Frau, die ihn der Vergewaltigung beschuldigte. Bevor Facebook die Bilder löschte, wurden diese fast 60 Millionen Mal angesehen. Facebooks Policy Communications Manager Andy Stone kommentierte die Anschuldigungen auf Twitter und gesteht die Notwendigkeit von Veränderungen ein:

In the end, at the center of this story is Facebook’s own analysis that we need to improve the program. We know our enforcement is not perfect and there are tradeoffs between speed and accuracy.

Menschenhandel und toxische Schönheitsideale

Doch damit nicht genug: Weitere Berichte der „Facebook Files“ enthüllen, dass Menschenhändler:innen im Nahen Osten die Plattform nutzten, um Frauen in missbräuchliche Beschäftigungsverhältnisse zu locken. Andere Gruppen nutzten die Seite, um Gewalt gegen ethnische Minderheiten anzuzetteln. Facebook reagierte laut Wall Street Journal unzureichend auf diese Fälle. Ein weiterer Artikel der „Facebook Files“ weist auf Facebooks Untätigkeit in Bezug auf die schädlichen Auswirkungen der unrealistischen Schönheitsideale auf Social Media insbesondere auf junge Mädchen hin. Es bleibt abzuwarten, ob die Plattform im Lichte der Enthüllungen nun tatsächlich etwas an ihren Praktiken ändern wird.

Kommentare aus der Community

Peter Schaefer am 22.09.2021 um 16:31 Uhr

Aim in Canada , yes that’s is right on , its more more to come from this topic , aim be aware that this’s has an negative impact on global climate social policy impacts issue
Thanks for sharing this information brain opening experience

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