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Revolutionäres Redesign ist am Ende – Es lebe die Evolution

Revolutionäres Redesign ist am Ende – Es lebe die Evolution

Sascha Saupe | 04.05.15

Das Redesign einer Webseite bereitet Betreibern häufig Kopfzerbrechen. Wir zeigen euch, wie ihr diese Herausforderung ohne Risiken meistert.

Allen Greer, Co-Founder und Digital Strategist der US-amerikanischen Full-Service-Agentur FUZE, veröffentlichte auf dem KISSmetrics Blog einen Beitrag über evolutionäres Redesign. Hierin wird angeprangert, dass umfassende Redesign-Maßnahmen in erster Linie aus ästhetischen Gründen und nicht aufgrund von analytischen Daten oder Nutzerfeedbacks durchgeführt werden. Und das stimmt! Viele Unternehmen wissen gar nicht, was sie sich selbst und ihren Kunden mit einem umfassenden Redesign antun.

Was ist revolutionäres Redesign?

Dieses Szenario dürfte vielen bekannt vorkommen: Die Unternehmenswebseite benötigt nach drei bis fünf Jahren dringend einen neuen Anstrich, um zeitgemäß zu wirken und die neuesten Trends des Webdesigns aufzugreifen. Die Konkurrenz hat das ja schließlich auch schon gemacht! Die Unternehmensführung plant daraufhin ein all umfassendes Redesign zu einem Termin, der weit in der Zukunft liegt. Bis zu diesem Termin soll das neue Design mit schicken Effekten fertig sein. Häufig kommen während der Planungsphase noch neue Anforderungen hinzu, die unbedingt zum Stichtag berücksichtigt werden müssen. Und dann ist es soweit: Die Webseite wird von einem auf den anderen Tag umgestellt, sieht super aus und alle sind stolz. Leider beruht das Redesign in den meisten Fällen komplett auf subjektiven Meinungen. Analytische Daten und Kundenfeedbacks werden gar nicht berücksichtigt. Diese Art des revolutionären Designs bringt eine Menge Risiken mit sich:

  1. Häufig wird im Rahmen des Redesigns die komplette Webseite überholt. Auf diese Weise lässt sich nicht nachvollziehen, welche Änderungen gut ankommen und welche bei den Nutzern einen schlechten Eindruck hinterlassen.
  2. Selbst wenn sich nach dem Redesign die Conversion Rate erhöht, bleibt unklar, aufgrund welcher Anpassungen dies geschehen ist. Darüber hinaus kann es sein, dass jede Menge Potenziale verschenkt wurden.
  3. Ein neues Design allein kann keine Wunder bewirken. Ein Redesign wird häufig ausschließlich durch Webdesigner umgesetzt. In den meisten Fällen sind diese keine UX-Experten, die etwas von der Nutzererfahrung einer Webseite verstehen. Wieder wird Potenzial verschenkt.
  4. Revolutionäres Redesign wird meistens ohne die Berücksichtigung von Nutzerfeedbacks durchgeführt. So kann es passieren, dass plötzlich Features verschwinden, die der Nutzer sehr zu schätzen wusste. Das frustriert ihn. Außerdem werden Analytics-Daten in den meisten Fällen außer acht gelassen. Dabei wäre es immens wichtig, vor einem Redesign die Stärken und Schwächen der eigenen Webseite zu kennen.
  5. Eine weitere Schwäche des revolutionären Redesigns ist der Faktor Zeit. Die umfangreichen Änderungen an der Webseite dauern einfach sehr lange und sind im schlechtesten Fall bei der Fertigstellung schon wieder überholt.
  6. Ein Redesign bringt jede Menge Veränderungen auf einmal mit sich. Diese können nur schwer oder gar nicht rückgängig gemacht werden, wenn sich die gewünschten Effekte nicht einstellen.
  7. Last but not least können auch die SEO-Rankings der Webseite in Gefahr geraten. In der Vergangenheit ist es häufig vorgekommen, dass auch Webseiten mit noch so sorgfältig durchgeführten Redesign einen Google-Sturzflug hingelegt haben.
© KISSmetrics
Was beim revolutionären Design wirklich passiert – © KISSmetrics

Die Lösung: Evolution statt Revolution

Ein evolutionäres Redesign stützt sich in erster Linie auf die Verwendung von Analysedaten und A/B-Tests. Auf diese Weise könnt ihr eure Webseite dort weiterentwickeln, wo es nötig ist. Die Änderungen sind nicht so radikal, lassen sich aber deutlich schneller umsetzen. Durch ausführliche A/B-Tests erhaltet ihr hervorragende Nutzerfeedbacks und müsst euch nicht auf Bauch- oder Mehrheitsentscheidungen verlassen. Dies gilt für alle Elemente der Website die ihr schrittweise erneuern möchtet.

Beispiel: Eure Analysedaten zeigen euch eine Site mit hohem Traffic und langer Verweildauer der Nutzer. Leider wird der Call to Action Button so gut wie gar nicht betätigt. Und genau hier liegt der Ansatz für das evolutionäre Redesign. Ihr verändert lediglich die Farbe des Buttons und seine Position und probiert mehrere Varianten aus. Mit ausführlichen A/B-Tests könnt ihr nun beobachten, welche Variante die größte Erfolge bringt. Dieses Beispiel verdeutlicht auch gleichzeitig die Herausforderung des evolutionären Redesigns. Sie erfordert viel Geduld, Engagement und eine hohe Kompetenz im Bereich der Analyse und des Testings.

Zusammenfassung

Redesign sollte kein gebündelter Prozess sein, der alle drei bis fünf Jahre stattfindet. Die aufgezeigten Probleme sollten für sich sprechen. Das evolutionäre Redesign ist strategisch und erfolgversprechend. Wer dazu bereit ist, umfangreiche Analysen und Tests in sein Webseiten-Design einzubeziehen, bürdet sich einiges auf. Allerdings könnt ihr so die Risiken eines revolutionären Redesigns komplett ausblenden und die Potenziale der eigenen Webseite viel besser nutzen.

Quelle: KISSmetrics

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