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Mobile Marketing
Facebook übernimmt WhatsApp – der Preis der Angst

Facebook übernimmt WhatsApp – der Preis der Angst

Thomas Promny | 20.02.14

FB zahlt 19 Mrd US$ für WhatsApp - das bisher keine relevanten Umsätze erzielt hat. Ein spektakulärer Preis, dennoch ein schlauer Schachzug.

Der weltweit größte Mobile-Messaging-Dienst WhatsApp dürfte sein Geld dennoch wert sein. Immerhin hat der Service derzeit 450 Millionen monatlich aktive Nutzer, 70% davon sind sogar täglich aktiv. Damit stellte WhatsApp eine ernsthafte Konkurrenz für Facebooks eigenen mobilen Messenger dar. Besonders bei jungen Zielgruppen gewann WhatsApp in den letzten Monaten stark und zwang damit Facebook zum Handeln. Der extrem hohe Preis ist nur durch die strategische Betrachtung zu rechtfertigen: Die Übernahme sichert für einige Zeit Facebooks eigenes Überleben und das ist einiges mehr wert als 19 Mrd. US$.

Wie schon zuvor beim Instagram-Deal kauft Facebook vor allem eine Bedrohung vom Markt. Zu einem sehr stolzen und durch die Umsätze von WhatsApp sicher keinesfalls zu rechtfertigenden Preis, aber strategisch wohl doch sinnvoll. Denn Whatsapp war auf einem guten Weg, Facebook das Mobile-Messaging-Monopol streitig zu machen. Und dieses mit der teuren Übernahme von Whatsapp wahrscheinlich doch zu erreichen, dürfte langfristig viel mehr wert sein als 19 Mrd. US$.

Ein weiterer Grund für den spektakulären Preis: Es gab mit Sicherheit noch andere sehr zahlungskräftige Interessenten. Google hat bereits im letzten Jahr versucht, WhatsApp zu übernehmen und war mit Sicherheit auch zuletzt noch unter den Bietern für das Unternehmen.

Update

WhatsApp-Founder Jan Koum scheint sich nicht mehr an seine Worte auf der Digital-Life-Design-Conference in München zu erinnern, auf der er Gerüchte bezüglich einer Übernahme dementierte (wir berichteten). Gedanken über Monetarisierung wollte er sich erst 2016 machen. Das kann er mit Blick auf die Übernahmesumme wohl jetzt getrost anderen überlassen.

Vier Milliarden Dollar sollen in bar den Besitzer wechseln, 12 Milliarden in Aktienanteilen an Facebook und die restlichen drei Milliarden gehen ebenfalls in Aktien innerhalb der nächsten vier Jahre an WhatsApp-Gründer Koum und seine Mitarbeiter. Bei rund 50 Beschäftigten kommt damit ein beachtlicher Kaufbetrag pro Kopf zusammen – auch wenn die interne Verteilung der gigantischen Summe unklar bleibt.

Die Anwender von WhatsApp fürchten nun um ihre Nutzerdaten, die Jan Koum bislang wenig gekümmert haben. Er gab auf der DLD Conference in München noch an, dass er lediglich die Telefonnummern seiner User kenne. Wie Facebook damit umgehen wird, bleibt abzuwarten. Der Gigant plant bislang jedoch, keine gravierenden Änderungen an dem Nachrichtendienst vorzunehmen, Zuckerberg dazu:

Die richtige Strategie ist, sich weiterhin auf Wachstum und Produkt zu konzentrieren.

Quelle: n-tv

Kommentare aus der Community

M. Dreher am 25.02.2014 um 10:20 Uhr

Waren es nicht 4,0 Mrd bar und 12,0 Mrd. in Facebook Aktien?

Antworten
Anton Priebe am 25.02.2014 um 12:49 Uhr

Danke – ist korrigiert!

Antworten
Fabian am 24.02.2014 um 11:28 Uhr

Bezüglich der Nutzerdaten, die sich Facebook nun einverleiben wird, beabsichtigen aktuell auch immer mehr Leute den Messanger Anbieter zu wechseln. Aber da dies in Zukunft wohl nicht die breite Masse tun wird, werden viele bestimmt wieder zurück wechseln. Demnach wird Facebook wohl auch keine Angst davor haben müssen. Ich bin aber mal gespannt, welcher der nächste Konkurrent sein wird, der aufgekauft wird ;-)

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