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AdBlock Plus – „das Klingeltonabo der Werbeindustrie“

AdBlock Plus – „das Klingeltonabo der Werbeindustrie“

Bernhard Koch | 12.02.14

"Schutzgelderpressung" und "digitale Wegelagerei" - Till Faida wird auf der d3con mit scharfen Anschuldigungen konfrontiert.

Im Rahmen des AdBlocker-Panels mit dem Titel „Bekämpfen, ignorieren oder überflüssig machen?“ stellte sich Till Faida gestern auf der d3con kritischen Vertretern der Branche. Der Kopf hinter AdBlock Plus betonte dabei immer wieder seinen Willen zur Kommunikation und Kooperation mit Publishern und Advertisern:

Wir wollen alle einladen, an den Kriterien mitzuarbeiten

Gemeint sind Kriterien für die kontroverse Acceptable Ads Initiative, die das „Web als Ganzes positiv beeinflussen“ soll, so das Unternehmen. Kriterien, die laut einer Stimme aus dem Publikum einfach nicht zeitgerecht sind, weil jede Werbeform abseits statischer Textanzeigen ausgeschlossen wird. Nach Faida wurden sie in Dialog mit Advertisern, Publishern und vor allem Nutzern aufgestellt und die Entscheidungen über ein Whitelistiing völlig transparent dargelegt. Gerade eine mangelnde Transparenz wird dem Unternehmen vorgeworfen.

Wie ist Google plötzlich „acceptable“ geworden?

Woran verdient ihr? Wie wichtig ist euch die Community wirklich? Wie ist Google plötzlich „acceptable“ geworden? Auf welcher rechtlichen Grundlage verändern Sie unsere Medienlandschaft? Wo sind die offiziellen Preislisten für ein Whitelisting?

Die zunehmend kritischen Fragen begleiteten scharfe Anschuldigungen. Thomas Duhr (IP Deutschland) etwa warf AdBlocker-Anbietern vor, die Branche zu einer Verschiebung in Richtung des Native Advertising und damit der Vermischung von Werbung und Inhalten zu zwingen. Oliver von Wersch (Gruner und Jahr) bezeichnete das Modell als „Klingelton-Abo der Werbeindustrie“ und bemängelte den Deal mit Google über eine Summe von angeblich 25 Millionen US-Dollar. Dieser sorgt aktuell für Aufruhr und hat sogar dazu geführt, dass Axel Springer Media Impact, SevenOne Media und IP Deutschland rechtliche Schritte gegenüber dem Geschäftsmodell der Eyeo GmbH prüfen.

 Es scheinen sich Anzeichen zu verdichten, dass AdBlock Plus eine unseriöse Firma ist,

so der stellvertretende Vorsitzende des OVK. Zu den Vorwürfen mafiöser Strukturen äußerte sich Faida bereits in einem Interview mit OnlineMarketing.de. Das Landgericht Hamburg und ein Gutachten bestätigen, dass alle Aktivitäten der Eyeo GmbH legal sind – der Geschäftsführer sieht einer „Klage durch die Online-Vermarkter jedoch gelassen entgegen„.

Mehrwert durch AdBlocker

Unsere Downloadzahlen sind eine Message, die man nicht ignorieren kann.,

so Till Faida. AdBlocker schaffen ihm zufolge einen Mehrwert und geben Advertisern die Möglichkeit, „eine verlorene Zielgruppe zurück zu gewinnen“ – AdBlocker-Nutzer seien keine Werbeverweigerer. Er verlangte von der Werbeindustrie mehr Innovationen und nutzerfreundlichere Formate.

Diesen Mehrwert stellten Christian Griesbach (Axel Springer) und Anja Merkelbach (Carat) mehrfach in Frage. Werbemittel, die als zu offensiv und störend empfunden werden, verschwänden im Laufe der Zeit – PopUps seien nicht durch AdBlocker verschwunden.

Mit der nicht einfachen Aufgabe, das Panel zu moderieren, wurde Prof. Dr. Julia Schössler (schoesslers) betraut, die den Teilnehmern größtenteils freie Hand ließ. Das Publikum ließ die Gelegenheit nicht verstreichen, AdBlocker als „digitale Wegelagerei“ und die Acceptable Ads Initiative als „Schutzgelderpressung“ zu bezeichnen.

Kommentare aus der Community

Jens am 12.02.2014 um 15:41 Uhr

Ich verstehe die Aufregung nicht – wenn ABP nicht so populär wäre, würde kein Hahn danach krähen, dass ein paar Banner geblockt werden und das surfen einfach angenehmer machen. Die Werbeindustrie muss sich eher fragen, warum nur durch aggressivstes Marketing noch ein paar Euro aus dem Konsumenten zu quetschen sind…

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Holger am 12.02.2014 um 14:58 Uhr

Ich finde es ziemlich bedenklich, wenn eine „dahergelaufene GmbH“ plötzlich meint, Regel aufstellen zu dürfen, was im Web „acceptable“ ist und was nicht. Entweder wird das staatlich reguliert (auch nicht gerade wünschenswert) oder gar nicht. Aber ein selbst auf Profit orientiertes Unternehmen wie es eine GmbH nun mal ist sollte das letzte Glied in der Kette sein, das hier irgendetwas zu melden hat.

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Danosch am 12.02.2014 um 13:43 Uhr

Da sieht man es einmal wieder. Textwerbung in Form von richtig verpackten Empfehlungen setzen sich einfach durch (bleiben davon nämlich unberührt). Die meiner Meinung nach ohnehin schlecht konvertierenden Banner und Pop-Ups werden dadurch weiter zurück gedrängt.

Wenn das der Zahlung von Google bezüglich eines Einflusses auf das „Durchlassen“ von Google Anzeigen allerdings stimmt, wäre das wirklich eine ziemliche Schweinerei.

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